Sportvereine im Lockdown
Leibnitzer Orientierer absolvieren Einzeltraining
Der Amateur- und Breitensport steht aktuell still. Die WOCHE Leibnitz fragte bei den Vereinen in der Region nach, wie es ihnen in dieser herausfordernden Zeit geht. Wir starten die Serie mit einem Interview mit Franz Hartinger vom Leibnitzer AC Orientierungslauf.
WOCHE: Wie verlief die bisherige Saison?
FRANZ HARTINGER: "Nach einem zögerlichen Anfang der Saison am 4. Juli mit der steirischen Meisterschaft über die Mitteldistanz in Ilz „erliefen“ unsere Aktiven sehr gute Ergebnisse. Team- und Staffelbewerbe wurden für heuer ausgesetzt. Dazu kam noch der Abbruch der österreichischen Meisterschaft im Nacht-OL auf Grund eines Unwetters während des Bewerbes.
Die Einzel-Meisterschaftsläufe wurden unter Einhaltung strenger COVID 19 Maßnahmen durchgeführt. Die Starts erfolgten in 100er Blöcken verteilt über acht Stunden (!) normal ist ein Bewerb in drei Stunden beendet."
WOCHE: Welche Erfolge konntet ihr feiern?
FRANZ HARTINGER: "Drei österreichische Meistertitel durch Jürgen Egger Andreas Pölzl und mich und insgesamt Medaillen bei österreichischen Titelkämpfen, dazu vier Silber- und drei Bronzemedaillen. Bei den Landesmeisterschaften erkämpften wir heuer 10 Meistertitel und weitere 10 Silber bzw. Bronzemedaillen."
WOCHE: Welche Auswirkungen hat der aktuelle Lockdown für euch?
FRANZ HARTINGER: "Es gibt nur einen eingeschränkten Trainingsbetrieb und im Frühjahr war ein Nachwuchstraining kaum möglich. Mittlerweile wurde es komplett eingestellt. Weiters gab es einen Entfall von Meisterschaften auf Landes- und nationaler Ebene. Im November mussten wird den ersten Lauf zum regionalen Südost-Cup absagen. Dadurch haben wir auch finanzielle Verluste."
WOCHE: Hätte man bestimmte Teile (z.B. Nachwuchssport, Einheiten mit genügend Abstand, offene Sportstätten) trotzdem durchführen können bzw. sollen?
FRANZ HARTINGER: "Ja, aber nur bedingt. Ein gemeinsames Training war kaum möglich."
WOCHE: Waren die Vorgaben vom Bund oder vom Verband an euch als Verein klar?
FRANZ HARTINGER: "Die Beschränkungen, wie groß das Starterfeld sein darf, waren vom Bund nicht klar formuliert. Leider wurden bei der Erstellung der COVID-Maßnahmen seitens des Verbandes zu wenige Personen von der Basis mit Erfahrung zugezogen. Das führte zur rigorosen Einschränkung des Wettkampfprogrammes.
WOCHE: Wie hält ihr euch zurzeit fit?
FRANZ HARTINGER: "Wir machen Einzel- und Hometraining, das heißt, die Sportler gehen laufen. Orientierungslaufbahnen können für einige Zeit benutzt werden."
WOCHE: Wann werden Training und Meisterschaft wieder starten?
FRANZ HARTINGER: "Das ist derzeit noch völlig offen. Wir hoffen Vielleicht noch im Dezember mit Ski-OL oder Langlauf starten zu können. Für den Fuß-OL im Frühjahr sollte auf alle Fälle wieder ein halbwegs normales Programm möglich sein. Trainings sind leider meist nur in Form von Einzelarbeit möglich."
WOCHE: Bereits die zweite Pause in einem Jahr und vielleicht auch nicht die letzte – was wird das für den Breitensport in Österreich bedeuten?
FRANZ HARTINGER: "Breitensport im Freien (z.B.: Laufen, Walken, Wandern,…) ist zum Glück trotz Ausgangsbeschränkung ja möglich – wenn auch nur zu Zweit. Bewegung in der Gruppe macht natürlich mehr Spaß, vor allem für Kinder und Jugendliche – aber auch für Senioren!"
WOCHE: Warum sollten Kinder oder Erwachsene mit Orientierungslauf beginnen?
FRANZ HARTINGER: "Wir betreiben unseren Sport ausschließlich in der freien Natur. Dazu werden Geist (Kopf) und Körper gleichermaßen beansprucht und das Immunsystem gestärkt. Ich glaube Orientierungslauf ist eines der letzten Abenteuer pur in der Natur geblieben. Und jeder – egal ob jung oder alt – kann diesen Sport betreiben."
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