Gesucht: Ultimative Idee für Schmiedgasse
Die Schmiedgasse in Leibnitz ist als tote Straße verschrieen. Florierende Betriebe stehen dort leeren Flächen gegenüber. Was ist der Hintergrund?
Wie ein Fluch lastet auf der Schmiedgasse seit vielen Jahren das Problem der Ab- und Zuwanderung diverser Geschäfte. „Das ist der normale Gasthaus- und Kaffeehaustratsch“, ärgert sich Barbara Draxler über das sensationslustige Gerede. Sie selbst betreibt mit ihrem Mann Erwin seit knapp zehn Jahren die „buechertheke“ in der Schmiedgasse. – Mit Erfolg; was die Frage aufkommen lässt, warum es florierende Betriebe in der Gasse gibt und andere wiederum nach nur kurzer Zeit das Handtuch werfen. „Wenn man in seinem Geschäft sitzt und wartet bis die Kunden zu einem kommen oder wenn man als Hausbesitzer darauf wartet, dass einem die Mieter am goldenen Tablett serviert werden, wundert mich das nicht“, appelliert Barbara Draxler an Unternehmer, aktiver zu werden. Und auch die Leibnitzer sollen sich, so Draxler, „an der Nase nehmen“ und wieder mehr in der Stadt einkaufen.
Der Kunde ist König
„Die Innenstadt ist das Kostbarste, das Leibnitz besitzt. Das müssen wir uns bewahren!“, betont Draxler und spricht Initiativen, wie das Stadtmarketing „Leibnitz lädt ein“ oder die Grazergasse an, die die Zügel in die Hand nehmen. Doch auch hier gibt es Baustellen: „,Leibnitz lädt ein‘ besteht nicht nur aus dem Vorstand, der unentgeltlich arbeitet, sondern aus über 90 Mitgliedern. Wir sind ein Pool für alle Unternehmen“, ruft Barbara Draxler in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied zur vermehrter Nutzung des Netzwerkes auf.
Zu unterstützen versucht auch die Stadtgemeinde mit Bgm. Helmut Leitenberger. Dort bietet man Unternehmern z.B. Wirtschaftshilfen an. „Es gibt ein Förderprogramm, bei dem für jeden etwas dabei ist“, erzählt Leitenberger und hebt das Engagement vieler hervor, die unentgeltlich und mit Herzblut für Leibnitz arbeiten.
Und die leeren Flächen in der Schmiedgasse?
„Sind problematisch“, sind sich Leitenberger und Draxler einig. Problematisch insofern, dass sie mit knapp 1000 m² für einen Unternehmer zu groß sind und ein Umbau nur schwer bis gar nicht machbar ist. „Außerdem sind die Gebäude in privater Hand, ich kann keinem vorschreiben, umzubauen“, sagt Draxler. Und dann gibt es da noch den speziellen Fall persönlicher Zwistigkeiten. „Wir haben zum Glück noch Leute, die investieren wollen. Denen wird es aber nicht unbedingt leicht gemacht“, stimmt Leitenberger zu. Fürs erste will man seitens „Leibnitz lädt ein“ versuchen, die leeren Geschäfte als Bietmärkte zu verwenden. „Der Platz wird genutzt, das Problem an sich ist damit aber nicht behoben“, gesteht Draxler. In eine andere Richtung lenkt Bgm. Leitenberger: „Es vergeht keine Sprechstunde, in der es nicht mindestens zwei Wohnungsanfragen gibt. Die Nachfrage ist sehr groß, wodurch sich die Option neuer Wohnungen auftut“, überlegt er und ortet weitere Probleme für die auffallende Ab- und Zuwanderung. So werden neben modernen Begleiterscheinungen (verändertes Einkaufsverhalten, großes Angebot im Umfeld, uneingeschränkte Mobilität) noch andere Beschwerden an den Bürgermeiser herangetragen:
Umstände mitunter suboptimal
„Viele Einkäufer stoßen sich an den Öffnungszeiten und die Mieten sind für den Geschmack und Geldbeutel mancher Geschäftsbetreiber zu hoch“, erzählt Leitenberger, dem in diesem Fall die Hände gebunden sind: „Die Stadt ist nicht Vermieter, das sind Privatpersonen, denen ich diesbezüglich keine Vorschriften machen kann.“ Was Leitenberger jedoch tut, ist Impulse setzen: „Wir hatten vor einigen Jahren einen Vermieterabend, bei dem ein Wirtschaftskammer-Fachmann das Thema auf den Tisch brachte. So einen Infoabend denken wir jetzt wieder an. Ob und wer sich das zu Herzen nimmt, bleibt offen“, schließt Leitenberger.
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