Trofaiacher Stimmungsbilder
Gernot Strebl: Wahrscheinlich musste die Situation so kommen

Gernot Strebl verbringt die Zeit während der Ausgangsbeschränkungen verstärkt mit seiner Familie.  | Foto: KK
  • Gernot Strebl verbringt die Zeit während der Ausgangsbeschränkungen verstärkt mit seiner Familie.
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Die "Trofaiacher Stimmungsbilder" beleuchten die Lebensumstände von unterschiedlichsten Menschen in der Stadt Trofaiach in Zeiten von Corona.

TROFAIACH. Auch im fünften Teil der "Trofaiacher Stimmungsbilder" – also nach Woche fünf der Ausgangsbeschränkungen – hat Jacqueline Juri, die Obfrau des Museumsvereins Trofaiach, Menschen aus der Stadt Trofaiach in Form von Telefoninterviews über ihr Befinden und ihre Gedanken im Zusammenhang mit der Coronakrise befragt. Auch Musiker und Musikschullehrer Gernot Strebl stellte sich ein weiters Mal den Fragen. 

Gibt es Momente oder Situationen die Sie auch in diesen herausfordernden Zeiten zum Lachen bringen oder Ihnen ein Gefühl der Leichtigkeit geben?
GERNOT STREBL: 
Ja, als wir endlich die Entwarnung vom Krankenhaus bekommen haben, dass unser lieber Familienangehöriger über den Berg ist. Es entwickelt sich in eine sehr positive Richtung und es wird natürlich dauern, bis man wieder auf ein halbwegs normales Level zurückfindet. Mit viel Langsamkeit und Geduld wird das möglich sein. Die Situation stellt sich nach wie vor so dar, dass wir unseren lieben Familienangehörigen nicht besuchen können. Das ist frustrierend, aber wir versuchen es mit Videotelefonaten. Das Austauschen durch das gemeinsame Gespräch geht im Moment noch nicht so gut, aber man kann zumindest einseitig mit ihm sprechen und das ist schon ein großer Fortschritt. Gott sei Dank ist er jetzt extubiert worden und alle Werte verbessern sich. Das Virus konnte auch nicht mehr nachgewiesen werden. Jetzt muss sich sein Körper nur noch regenerieren.

Mit welchen Gedanken beschäftigen Sie sich derzeit? 
GERNOT STREBL: Es ist wieder so eine Art Routine eingekehrt. Die größere Tochter ist wieder mit den Aufgaben der Schule beschäftigt und mir schicken die Schüler wieder ihre Aufgaben über WhatsApp, die ich dann beurteile und ihnen neue Aufgaben und Tipps mit auf den Weg gebe. Privat sind wir gerade dabei, für uns und unsere Seele was Gutes zu tun, indem wir unseren Balkon schön mit Blumen und Kräutern gestalten. Auch ein kleiner Gemüsegarten wird angelegt. Diese Tätigkeiten bringen irgendwie Erdung und auch eine sinnliche Freude.

Bitte vervollständigen Sie folgende Sätze: 
GERNOT STREBL:

1) Wenn ich mir was Gutes tun möchte: …, setze ich mich entspannt in einen Hängesessel und nehme ein Buch zur Hand.
2) Wenn ich morgen aufwache und es wäre alles wieder so, wie vor der Coronakrise: …, würde ich versuchen mein Lebenstempo bewusst etwas langsamer zu gestalten.
3) Meinen Mitmenschen möchte ich sagen: …, dass wahrscheinlich die Situation, in der wir sind, so kommen musste, damit der Mensch auch wieder seine Endlichkeit und Verletzlichkeit erfahren kann.
4) Wenn ich einen Wunsch frei hätte: …, würde ich meinen lieben Familienangehörigen eine rasche Erholung und Genesung wünschen.

Was möchten Sie Ihren Mitmenschen für die kommenden Tage an Positives mitgeben? Vielleicht in Form eines Buchtipps, eines Liedes, etc.
GERNOT STREBL:  
Was könnte ich mit auf den Weg geben? Ja, was das Wirtschaften anbelangt, könnte man sich als Konsument so verhalten, dass man wirklich auf die lokale Wirtschaft zurückgreift, diese bedient und nicht bei irgendwelchen Großhändlern, sprich Amazon, oder wie sie alle heißen mögen, einkauft. Das fände ich ganz wichtig – im Übrigen nicht nur jetzt in dieser Situation, sondern auch in weiterer Folge. Das wäre mein Anliegen. Viele Leute jammern, dass sich die Innenstädte entleeren und aussterben, aber viele von uns fahren irgendwo anders hin, um einzukaufen und so kommt es, dass die Existenzgrundlage im Regionalbereich eigentlich von den eigenen Leuten unterminiert wird. Für die Zeit danach könnten wir uns neben der Regionalität auch noch im Kopf behalten, dass man vielleicht nur zweimal pro Woche einkaufen geht, anstelle von fünfmal.
Nun zum heiteren Teil: Empfehlen kann ich einen Klassiker der österreichischen Kabarettszene wie einen Josef Hader, der übrigens auf player.hader.at kostenlos Produktionen mit und von ihm zur Verfügung stellt. Oder das Programm von Lukas Resetarits "70er – leben lassen". Wo er von seiner Kindheit in den 60er- und 70er-Jahren spricht. Für mich ein großartiges Programm, kann man ebenfalls online nachsehen.

Interview: Jacqueline Juri

>>Hier gibt‘s weitere Stimmungsbilder und die Interviews der vergangenen Wochen<<

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