Trofaiacher Stimmungsbilder
Johann Ivanc: "Es wird halt immer fader"

- Johann Ivanc erzählt, wie es ihm in der zweiten Woche der Ausgangsbeschränkungen ergangen ist.
- Foto: KK
- hochgeladen von Verena Riegler
Mit den "Trofaiacher Stimmungsbildern" zeigt Jacqueline Juri, wie sich der Alltag der Menschen in Trofaiach in der aktuellen Zeit verändert.
TROFAIACH. "Das Stimmungsbild einiger Menschen in einer kleinen Stadt in einer Krisenzeit zu archivieren", ist das Ziel des Projektes von Jacqueline Juri, der Obfrau des Museumsvereins Trofaiach. Dafür hat sie in den vergangenen Wochen einige Trofaiacher telefonisch befragt, um zu erfahren, wie es ihnen mit der aktuellen Situation ergeht. Nachdem Johann Ivanc seine Gedanken und Erfahrungen bereits nach der ersten Woche der Ausgangsbeschränkungen geteilt hat, folgt nun ein weiteres Fazit nach Woche zwei.
Die zweite Woche seit der Ausgangsbeschränkung ist nun vorbei. Wie empfinden Sie Ihren körperlichen und geistigen/seelischen Zustand?
JOHANN IVANC: Naja, eigentlich kann ich meinen Zustand nicht als gut bezeichnen, ich bin schon eingeschränkt. Es wird immer länger und auf gut steirisch gesagt immer „fader“, lustiger wird es nicht. Manches Mal kann ich am Balkon in der Sonne sitzen, wenn sie scheint, dabei die Zeitung lesen, kochen, Tabletten vorbereiten, für meine Frau, ein „bissal computern“, was sollst sonst machen. Ja und schlafen tue ich, eigentlich fast zu viel.
Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Es ist schon bedrückend. Wenn die Sonne nicht scheint ist es noch schlechter. Ich liebe die Sonne, wenn ich draußen sitzen kann, am Balkon. Ein paar Stunden genießen, dann passt das wieder.
Was beschäftigt Sie/dich derzeit, auch im Hinblick auf Ihren/deinen Alltag?
JOHANN IVANC: Eigentlich beschäftigt mich gerade gar nichts. Ich mag gerade gar nicht daran denken, was alles passiert. Ändern kann man es eh nicht, man kann sich nur daran halten, was die Regierung sagt: Bleibt's daheim, geht's nicht fort. Mich erinnert die Situation ans Mittelalter, wie die Pest geherrscht hat. Da ist ja dieser Virus ärger als die Pest. Ja, gewundert habe ich mich, als ich die Nachricht gestern hörte, dass die Leute in Wien bei der Pestsäule Kerzen angezündet haben. Scheinbar erinnern sich die Leute irgendwie noch an schlechtere Zeiten. Ja, es ja wirklich so, kann man fast vergleichen. Aber damals hatten sie die medizinischen Möglichkeiten nicht, wie man sie heute hat.
Was hat sich maßgeblich verändert, in dieser zweiten Woche?
JOHANN IVANC: Es wird halt immer fader, mehr oder weniger. Die Nachrichten die man hört, sind auch nicht die besten Also, die Krise wird uns doch über längere Zeit erhalten bleiben. Überstehen werden wir es schon. Bleibt uns gar nichts anderes übrig, als abzuwarten. Wir werden sehen, was in vier bis fünf Wochen ist. Früher wird sich nichts ändern, glaube ich.
Was möchten Sie/du Ihren/deinen Mitmenschen mitteilen?
JOHANN IVANC: Daheimbleiben, gut drauf bleiben, Abstand halten – mehr kann man nicht sagen.
Interview: Jacqueline Juri
>>Hier gibt‘s weitere Stimmungsbilder und die Interviews der ersten Woche<<
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