Fastentücher
Kunstvolle Zeichen für das Einfache
LEOBEN. Wer in den Tagen vor Ostern in eine Kirche geht, kann an vielen Orten entdecken, dass der Altar, vielleicht auch das Kreuz und Statuen, mit sogenannten Fastentüchern verhängt sind. Obwohl oft kunstvoll gestaltet, ist das Fastentuch ein Zeichen für das Einfache: In der Fastenzeit sollen wir nicht vom Prunk der Bilder und dem Gold der Statuen abgelenkt werden. Es ist die Zeit der Selbstreflexion, eine Zeit in der wir uns auf unser Leben besinnen.
Fastentücher in Leoben
Auch in der Stiftskirche Göß sowie in der Stadtpfarrkirche St. Xaver sind Altäre mit Fastentüchern der Künstlerin Erika Hovanyi verhängt. Hovanyi hat in Ungarn und an der Akademie für bildende Künste in Wien studiert, lebt seit fast 40 Jahren in Leoben und unterrichtete viele Jahre Bildnerische Erziehung am Alten Gymnasium Leoben. Inspiriert zur Arbeit an den Fastentüchern wurde Hovanyi durch Träume. Jedes einzelne der sieben Fastentücher in St. Xaver und das Fastentuch am Hochaltar der Stiftskirche in Göß ist in aufwendiger Handarbeit über viele Monate hinweg entstanden.
Großer handwerklicher Aufwand
Das Ausgangsmaterial sind Taschentücher, die zuerst gewachst, dann bemalt und mit zwei weiteren Schichten Wachs überzogen wurden. Schließlich wurden sie im jeweils exakten Abstand aneinander genäht. In den Fastentüchern sind Erzählungen und Worte der Bibel, bis auf das Zeichen des Kreuzes, in abstrakter Weise verarbeitet. Trotz des immensen handwerklichen Aufwands und der kräftigen Farben, sind die Tücher dem Sinn der Fastenzeit treu: Sie laden ein innezuhalten und zu meditieren.
Text: Florian Krizaj
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