Mit 93 Jahren
Leobener NS-Zeitzeuge Maximilian Tschoggl verstorben
Im März 2023 verstarb Maximilian Tschoggl mit 93 Jahren in seiner Heimatstadt Leoben. Er war Zeuge Jehovas und einer der letzten Zeitzeugen des Nationalsozialismus in der Steiermark.
LEOBEN. Als Maximilian Tschoggl neun Jahre alt war, entzog man 1939 seinen Eltern die Erziehungsberechtigung für ihn und seine zwei älteren Brüder Franz und Rudolf. Denn als Zeugen Jehovas, die im Nazi-Regime als ausgesprochene Feinde des nationalen Staates galten, verwirkten die Eltern allein durch ihre Glaubenszugehörigkeit das "Anrecht auf die Erziehung" ihrer Kinder.
Der kleine Max, der in der Schule standhaft den Hitlergrußverweigerte, wurde in ein Erziehungsheim gesteckt, wo er 14 lange Monate täglich Misshandlungen und Schikanen über sich ergehen lassen musste. Doch alle Umerziehungsversuche blieben erfolglos. Um den Einfluss durch Besuche der Eltern gänzlich zu unterbinden, wurden die drei Brüder dann voneinander getrennt und zu verschiedenen Bauern in der Oststeiermark gebracht. Die Eltern erfuhren nicht, wo ihre Kinder waren.
Stolpersteine als Erinnerung
1943 gelang es der Mutter Juliane, ihren Sohn Maximilian wiederzufinden und er konnte zu seinen Eltern zurückkehren. Seine beiden Brüder überlebten den Nazi-Terror allerdings nicht. In Erinnerung an die Tschoggl-Brüder wurden im Oktober 2020 in ihrer Heimatstadt Leoben drei "Stolpersteine" verlegt. Sie bezeugen, dass selbst Kinder zu christlichen Werten stehen und sich einem Unrechtsregime widersetzen können.
Am 25. März 2023 verstarb der 93-jährige Maximilian Tschoggl und damit auch einer der letzten NS-Zeitzeugen in der Steiermark.
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