Trofaiacher Stimmungsbilder
Marlies Zechner: " Wir halten zusammen und geben uns Rückhalt"

Marlies Zechner | Foto: zVg/Trofaiacher Stimmungsbilder
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Zum Abschluss der Serie „Trofaiacher Stimmungsbilder hat Jacqueline Juri die letzte Runde ihrer Telefoninterviews absolviert. Sieben Wochen lang hat sie Trofaiacherinnen und Trofaiacher über ihr Befinden in der Coronakrise befragt, so auch Marlies Zechner, Mutter eines Sohnes und Bereichsleiterin Kasse bei Merkur in Trofaiach.

Die siebente und letzte Woche unserer Interviewreihe ist angebrochen. An dieser Stelle von meiner Seite ein herzliches Dankeschön für den Gedanken- und Ideenaustausch, aber auch für die Zeit, die Sie zur Verfügung gestellt haben und den Mut Ihre Meinung einer breiten Öffentlichkeit darzustellen. Ganz bewusst möchte ich abschließend eine offene Frage stellen. Was gibt es aus persönlicher oder beruflicher Sicht noch zu sagen?
MARLIES ZECHNER: Aus beruflicher Sicht kann ich sagen, schön langsam kehrt der Alltag wieder ein. Manche Menschen glauben, es ginge gleich weiter, wie vor Corona, andere wiederum halten sich an die Bestimmungen. Ein Thema ist nach wie vor die „Wagerlpflicht.“ im Supermarkt. Wenn ich gewisse Menschen darauf aufmerksam mache, schauen sie mich mit großen Augen an, da sie das erste Mal seit sieben Wochen wieder zum Einkauf kommen und diese Verordnung gar nicht wahrgenommen haben, oder vielleicht gar nicht mehr daran denken. Selbst, wenn ich nur ein Joghurt einkaufe, bin ich verpflichtet, einen Einkaufswagen zu nehmen. Das bezieht sich aber auch auf das Abstandhalten und das Tragen der Mund-Nasen-Maske. Im Moment ist für uns die Zeit auf Grund der Lockerungen wieder sehr intensiv geworden, was das Erklären der Maßnahmen anbelangt. Da jetzt viele Menschen einkaufen gehen, die tatsächlich sieben Wochen zu Hause geblieben sind.
Ich bin ein pflichtbewusster Mensch und halte mich auch an die Bestimmungen, um andere Menschen, aber auch mich zu schützen. Ich erwarte mir dieses Verständnis auch von unseren Kunden, damit wir so früh als möglich keine Sicherheitsmaßnahmen mehr brauchen. Dass es nicht angenehm ist, kann ich gut verstehen, da ich es an mir selbst spüre. Es ist allerdings meine Aufgabe die Menschen darauf hinzuweisen, wenn sie etwas nicht einhalten, nicht weil es mir Spaß macht, sondern weil ich es tun muss, es ist ein Teil meiner Arbeit. Da erwarte ich mir etwas mehr Verständnis. Es gibt aber sehr wohl Menschen, die sich bei uns bedanken und auch dankbar sind, wenn man sie höflich auf etwas hinweist. Auch das ist mir sehr wichtig zu sagen.
Was mein privates Leben anbelangt, tut sich natürlich auch was. Mein Mann geht mit 18. Mai wieder so wie früher zur Arbeit, auch mein Sohn besucht wieder die Schule, anders als zuvor, eben den Umständen entsprechend. Privat merke ich es ganz besonders, so „stressless“, wie während der Coronakrise ist es nicht mehr. Man darf mehr und man tut mehr. Während der Ausgangsbeschränkungen hatte man außerhalb der Familie und des Berufes nichts zu tun. Nun kann man auf Grund der Lockerungen viele Dinge wieder machen, die dann vom eigenen Zuhause und den gemeinsamen Aktivitäten ablenken. Gewisse Dinge werden dadurch natürlich wieder vernachlässigt. So wie der Trott im privaten Leben und Freizeitbereich eintritt, tritt er auch wieder in der Arbeit ein.

Nehmen Sie aus dieser Zeit etwas ganz Konkretes mit?
MARLIES ZECHNER:
Ganz konkret nehme ich den Zusammenhalt in unserer Firma mit! Von unserer Chefin angefangen, die wirklich alles gibt, sich immer für uns eingesetzt hat, bis hin zu jeder einzelnen Person in unserem Team, haben wir immer alle zusammengehalten. Es ist wie es ist! Wenn einmal eine Person von unserem Team schlecht drauf war, dann haben wir diese Person wiederaufgebaut. Auch mir selbst ging es einmal so, dass ich in den Keller ging, um zu weinen. Diese Tiefpunkte kennt doch jeder Mensch. Wir halten zusammen, geben uns Rückhalt, es fühlt sich wie eine Familie an. Wir haben fast keine Fluktuation in unserem Team, aus diesem Grund kennen wir uns auch schon lange und wirklich gut. Meine „Kassamädls“ darf ich auch nicht vergessen, sie sind ein Wahnsinn! Ich habe immer ein offenes Ohr für sie und sie können viel von mir haben und das geben sie mir auch zurück. Speziell in dieser Zeit hat sich das gezeigt. Sie waren bereit länger zu bleiben oder früher zu kommen, haben ihren Arbeitseinsatz angeboten, ohne gefragt zu werden, wo gibt es das noch? Da merkt man erst, wie wertvoll ein Arbeitsplatz sein kann.

Bitte vervollständigen Sie den Satz:
Abschließend ist es mir ein Anliegen…
eigentlich das zu sagen, was ich immer sage: Bitte schaut ein wenig über eure Scheuklappen hinaus. Schaut was rund um euch passiert. Schlimmer gibt’s immer! Es gibt viele Menschen, die es nicht so gut haben wie wir, die benachteiligt sind, die es noch schlimmer trifft. Schaut auf eure Mitmenschen! Es geht um Solidarität. Ich habe schon als Kind in diesen Jugendferienwochen Gemeinschaft gelernt. Die Riege ist nur so stark wie das schwächste Glied.

Ich habe mich in diesen sieben Wochen bemüht, die Fragen umfangreich zu stellen. Falls ich auf etwas vergessen haben sollte, was für Sie noch wichtig oder erwähnenswert wäre, dann gibt es jetzt die Gelegenheit dazu, es anzusprechen.
MARLIES ZECHNER: Nein. Für mich gibt es nichts, was du vergessen hättest. Danke Jacqueline. Du hast mich bereichert und du hast mich „betuttelt“! Mein Wohlbefinden ist immer an erster Stelle gestanden.

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