Robert Stolz-Revue in Leoben
Musikalische Hommage an ein bewegtes Leben

- Robert Stolz' Großneffe, Hans Stolz, und Doris Stütz fiebern bereits der Premiere von "Die ganze Welt ist himmelblau" im Stadttheater Leoben entgegen.
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2025 wiederholt sich der Todestag von Robert Stolz zum 50. Mal. In Leoben wird der berühmte Komponist und Dirigent mit einer Revue gewürdigt und das Leben eines Mannes erzählt, der nicht nur für die Musik lebte, sondern zugleich ein großes Herz hatte.
LEOBEN. Wenn Hans Stolz von seinem berühmten Großonkel erzählt, ist da ein Leuchten in seinen Augen. Dann sind da unzählige Erinnerungen und Geschichten, die erzählt werden wollen; Anekdoten, die in ihrer Gesamtheit das Bild eines Mannes zeichnen, der der breiten Öffentlichkeit als "Operettenkönig" bekannt ist, tatsächlich jedoch weit mehr war als "nur" ein Komponist und Dirigent. Die Rede ist von Robert Stolz, einem gebürtigen Grazer, dessen Melodien auch knapp 50 Jahre nach seinem Tod um die Welt gehen, dessen Geschichte jedoch weit weniger bekannt ist.
Dies zu ändern und das bewegte Leben des 1975 im Alter von 95 Jahren in Berlin Verstorbenen zu würdigen, ist die Idee hinter der Robert Stolz-Revue mit dem Titel "Die ganze Welt ist himmelblau". Am 28. Dezember feiert das Stück im Stadttheater Leoben Premiere.

- Das Stadttheater Leoben bringt am 28. Dezember eine Hommage an das bewegte Leben von Robert Stolz auf die Bühne.
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"Glühende Begeisterung"
"Als ich Doris Stütz kennengelernt habe, da hat sie mir das erste Mal überhaupt von dieser Idee erzählt", erinnert sich Hans Stolz an die Begegnung mit der Leobenerin, die den sprichwörtlichen Stein ins Rollen brachte.
"Sie war so voller Hochachtung und Bewunderung für Robert Stolz, hat eine solch glühende Begeisterung gehabt, wie man das eigentlich in so einer jungen Generation gar nicht erwartet."
Hans Stolz, Großneffe von Robert Stolz
Stütz habe aber nicht nur die Begeisterung mitgebracht, sondern auch Detailwissen, das Hans Stolz nicht erwartet hätte. "Ich habe sie getestet, so diskret, dass sie es nicht gemerkt hat. Und tatsächlich – sie hat die richtigen Antworten gegeben, hat alles gewusst, die genauen historischen Zusammenhänge." Etwa von jener Melodie, die Robert Stolz immer zur Begrüßung und zum Abschied von seinem Klavier gespielt habe, eine Melodie, die in direkter Verbindung zu seiner Mutter stand. Auch über Robert Stolz' Begeisterung für die Natur, seine Verbindung zu Leoben sowie die schwierigeren Phasen seines Lebens wusste Stütz Bescheid. Bei ihr war eine Revue als Hommage an seinen Großonkel in guten Händen, davon war Hans Stolz überzeugt.

- Mit dem Salon Stolz eröffnete im vergangenen Jahr ein musikalisches Museum zu Ehren Robert Stolz in der GGZ-Seniorenresidenz in Graz.
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Ein Komponist mit großem Herz
"Und es war ja das Besondere an ihm, wie sehr er sich für andere eingesetzt hat", erzählt der 80-jährige Großneffe. So habe der berühmte Komponist nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten vielen jüdischen Familien bei der Flucht aus Deutschland geholfen oder Bargeld an jüdische Freunde verteilt, bevor er aufgrund seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus selbst in die USA emigrierte, wo er seine musikalische Karriere fortsetzte.
Um "die Minoritenkirche im Schnee zu sehen", so Hans Stolz, kehrte Robert Stolz gemeinsam mit seiner Gattin Einzi kurz nach Kriegsende rasch in die Heimat zurück – ohne zu wissen, ob denn seine Wohnung noch existieren oder wie das Leben in der Heimat werden würde. Am 1. November 1946 landete der Flieger in Tulln. "Da haben sie Harmonika gespielt und Zither und dann wurde 'Im Prater blühen wieder die Bäume' gesungen", erzählt Hans Stolz vom feierlichen Empfang.
Das erste Konzert nach Stolz' Rückkehr fand im Grazer Stefaniensaal statt – wo sonst, wenn nicht in der Heimatstadt, schmunzelt der Großneffe. Er selbst habe es geliebt, seinem Großonkel beim Dirigieren zuzusehen, ihn "in seinem Element" zu erleben. Ein Konzert im Jahr 1964 wird Hans Stolz wohl nie vergessen. "Da habe ich so fest applaudiert, dass meine Armbanduhr stehen blieb", lacht der 80-Jährige, der mit der Musik seines Großonkels aufgewachsen ist und sogar eine Zeit lang bei Robert und Einzi Stolz in Wien verbringen durfte.
Eine Verbindung, die bleibt
Es ist eine Verbindung, die blieb und die den Großneffen antreibt, das große musikalische Erbe, aber auch die Geschichte von Robert Stolz mit unermüdlichem Einsatz am Leben zu halten. Sei es als Verwalter einer riesigen Notensammlung, oder als Unterstützer in der Planung der Robert Stolz-Revue, die am 28. Dezember im Leobener Stadttheater Premiere feiert.
"Die ganze Welt ist himmelblau" – eine Robert Stolz-Revue:
Nach einer Idee und dem Konzept von Doris Stütz zeigt der Verein Musiktheater Leoben eine charmante und schwungvolle Revue, die Einblicke in das Leben und Lieben von Robert Stolz gibt. Man darf sich auf bekannte Melodien freuen, welche von Schauspiel- und Tanzszenen begleitet und umrahmt werden. Das Publikum wird Stolz bei seinem ersten Besuch in Wien begleiten und auf seinem anschließenden Werdegang zu einem Künstler, den man nie vergessen wird. Gezeigt wird aber auch ein Robert Stolz abseits der großen Bühne – ein Mann mit Leiden, Ängsten und großem Herz, der für die Kunst lebte und Musik für die Ewigkeit hinterließ.
Regie: Sigrid Sattler
Musikalische Leitung: Heinz Moser
Choreografie: Ute Veronika Olschnegger
Termine:

- Auch in Wien begegnet man dem berühmten Operettenkomponisten und Dirigenten Robert Stolz auf vielfache Weise.
- Foto: Manuela Jeindl
- hochgeladen von Manuela Jeindl
Zur Info: Robert Stolz komponierte während seines Lebens über 60 Operetten, darunter "Wenn die kleinen Veilchen blühn" oder "Märchen im Schnee", zahlreiche Filmmusiken und Lieder, die heute zu Volksliedern geworden sind – "Die ganze Welt ist himmelblau", "Adieu, mein kleiner Gardeoffizier", oder "Im Prater blüh'n wieder die Bäume" sind nur einige dieser Titel. Stolz wurde zudem zweimal für den Oscars nominiert, für die Musik zur Filmkomödie "Spring Parade" und den Streifen "It happened tomorrow".
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