Overtourism
"Der Leopoldsteinersee muss ein Naturjuwel bleiben“
Der Leopoldsteinersee in Eisenerz ist landschaftlich spektakulär. Zu viel Spektakel durch Gäste ist allerdings nicht erwünscht.
EISENERZ. Den Besuch in ihrer ehemaligen Heimat nützte eine jetzt in Wien lebende Familie für einen Ausflug zum Leopoldsteinersee. Mit im Gepäck war ein aufblasbares Kanu, mit dem bis dato Paddel-Einsätze an der Alten Donau absolviert wurden.
"Wir haben unser kleines Kanu beim Seezugang in der Nähe des großen Parkplatzes zu Wasser gelassen und freuten uns auf eine entspannte Paddelbootfahrt am Leopoldsteinersee", berichtet der ehemalige Trofaiacher. Doch die Freude währte nur kurz: Mit vollem Tempo kam ein Motorboot auf sie zugefahren, der – wie sich später herausstellte – Mitarbeiter des Bootsverleihes machte die Gäste aus Wien auf das bestehende Verbot, den See mit privaten Booten zu befahren, aufmerksam. Er drohte mit einer Besitzstörungsklage, sollten die beiden das Gewässer nicht unverzüglich verlassen. Dieser Aufforderung gaben die Paddler enttäuscht nach.
"Das hätte man auch freundlicher sagen können. Wir sind doch keine Konkurrenz für den Bootsverleih."
Zwei Gäste am Leopoldsteinersee, nachdem sie auf das Verbot von privaten Booten hingewiesen wurden
Verbot für private Boote
Insgesamt zwölf Boote – Elektro-, Ruder- und Tretboote – können am Leopoldsteinersee gemietet werden. Darüber hinaus wird ein Shuttledienst vom Bootsplatz zu den Badestränden bei der Jausenstation am Ostufer angeboten. Der See ist im Besitz der Familie Hohenberg, der Familienbesitz erstreckt sich vom Leopoldsteinersee bis zum Präbichl. "Das Verbot für private Boote und Surfbretter besteht am Leopoldsteinersee seit langem", berichtet Franz Kesselstatt von der Forstverwaltung Hohenberg auf unsere Nachfrage. Die Familie Hohenberg habe sich dazu entschlossen, weil sie den See als Naturjuwel bewahren will.
Ruhe und Erholung
"Wir wollen, dass die Gäste am Leopoldsteinersee die Landschaft und die Ruhe genießen können. Zu viel Frequenz, zu Land wie zu Wasser, wäre dem Charakter des smaragdgrünen Bergsees nicht zuträglich. Zudem sind auch die Parkmöglichkeiten am See begrenzt", betont Kesselstatt. Wer auf einem See oder Fluss paddeln will, findet in der Steiermark genug andere Möglichkeiten, so der Förster.
Den Wunsch der Eigentümer akzeptieren
Petra Tilzer, Amtsleiterin der Stadtgemeinde Eisenerz, die am Leopoldsteinersee zwei Lokale betreibt, sieht die Sache ähnlich: "Der Eigentümer will das so, das akzeptieren wir auch." Das Angebot des Bootsverleihes findet sie ausreichend. Auch die Parkgebühren seien für die Gäste kein Problem. "Da hat es überhaupt keine Diskussionen gegeben, die Gebühr ist ohnehin sehr gering. Und die gebührenpflichtigen Parkplätze sind ein hilfreiches Instrument, um den Gästestrom ein klein wenig zu steuern."
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