Ehrenamtliche gesucht: Zwei Stunden gegen die Einsamkeit

Für Alfred Gaal aus Leoben ist Martin Pichler (re.) vom Besuchsdienst des Rotes Kreuzes aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. | Foto: A. Höbenreich
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  • Für Alfred Gaal aus Leoben ist Martin Pichler (re.) vom Besuchsdienst des Rotes Kreuzes aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
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LEOBEN. Für Alfred Gaal ist es immer eine große Freude, wenn Martin Pichler vom Besuchsdienst des Roten Kreuzes für einige Stunden in der Woche zu ihm kommt und mit ihm Zeit verbringt. Seit seine Frau verstorben und er aus Gesundheitsgründen nur noch begrenzt mobil ist, bedeuten die Besuche sehr viel für den 80-Jährigen. „Ich freue mich schon immer darauf, dass Martin kommt. Wir unternehmen dann gemeinsam kleine Ausflüge in die Stadt, wobei Martin mich im Rollstuhl schiebt. Oft gehen wir ins Star Center oder ins LCS, trinken dort gemeinsam etwas und unterhalten uns. Es ist für mich ganz wichtig, mobil zu bleiben, unter die Leute zu kommen und Gespräche zu führen“, erzählt der pensionierte Geschäftsleiter, der es sich ohne die regelmäßigen Besuche nicht mehr vorstellen könnte. Seit einem Jahr sind sie erfreulicher Lichtblick in seinem sonst recht einsamen Alltag.

"Es bedeutet Freude"

Und auch Martin Pichler profitiert von den Besuchen. Der 49-jährige Gemeindebedienstete ist seit vielen Jahren ehrenamtlich im Besuchsdienst des Roten Kreuzes tätig und hat drei Klienten, denen er regelmäßig von seiner Zeit schenkt. „Ich nehme von jedem Besuch die Freude mit, geholfen zu haben. Es bedeutet Abwechslung für mich und ich finde dabei nach einem anstrengenden Arbeitstag die nötige Ruhe“, sagt er. Pichler ist einer von derzeit zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern des Besuchsdienstes Leoben, der von Waltraud Kump geleitet wird. „Wir sind acht Frauen und zwei Männer und würden dringend weitere Menschen – auch junge - brauchen, die gerne im Besuchs- und Begleitdienst tätig sind.

Zwei Stunden

Es sind meist zwei Stunden pro Woche, die pro Klient dafür aufgewendet werden. Zeit, in der Gespräche stattfinden, in der Karten gespielt wird, man zum Einkaufen oder Spazieren begleitet, kurz, in der man einfach für den Menschen und gegen die Einsamkeit da ist“, erklärt Kump. Mit Pflege oder Hausarbeit habe die Tätigkeit absolut nichts zu tun. Es gehe rein um Qualitätszeit, in der sich unter anderem auch pflegende Angehörige ein wenig erholen können. Jeder der Mitarbeiter habe derzeit ein bis zwei Klienten im Stadtgebiet.

Nächster Termin

Der nächste Ausbildungskurs für den ehrenamtlichen Besuchsdienst startet im November und ist für künftige Mitarbeiter kostenlos, wie Josef Himsl, Bezirksgeschäftsführer des Roten Kreuzes, erklärt. „Dass wir zu wenige Ehrenamtliche im Besuchsdienst haben, ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass dieser Dienst grundsätzlich wenig bekannt ist. Viele Menschen wissen nicht, dass das Rote Kreuz so etwas anbietet. Sie verbinden uns oft ausschließlich mit Rettungsdienst oder Blutspendeaktionen“, so Himsl.

"Mensch ärgere dich nicht"

Wie wichtig der Besuchsdienst für die betreuten Menschen tatsächlich ist, weiß Waltraud Kump nur allzu gut. „Es ist vor allem die Regelmäßigkeit, die den Menschen Sicherheit und Freude gibt. Zu wissen, heute oder morgen kommt wieder mein Besuch, was Abwechslung in den Alltag bringt. Ich besuche beispielsweise einen körperlich und geistig beeinträchtigen Menschen und er wartet schon mit größter Freude darauf, dass wir dann ‚Mensch ärgere dich nicht‘ spielen“, sagt Kump lachend.

Nähere Informationen unter www.roteskreuz.at, Telefonnummer: 050 14 45 - 10160 oder 0800/222 144
E-Mail: sozialedienste@st.roteskreuz.at

Für Alfred Gaal aus Leoben ist Martin Pichler (re.) vom Besuchsdienst des Rotes Kreuzes aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. | Foto: A. Höbenreich
Waltraud Kump, Leiterin des Begleit- und Besuchsdienstes des Roten Kreuzes Leoben mit Josef Himsl, Bezirkgeschäftsführer des Rotes Kreuzes. | Foto: A. Höbenreich
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