KPÖ klagt Marktgemeinde St. Michael: Schimmel oder kein Schimmel
Angeblicher Schimmelbefall in Kellerabteilen von Gemeindehäusern in St. Michael beschäftigt das Gericht.
ST. MICHAEL. Schimmel in rund 20 Kellerabteilen von gemeindeeigenen Wohnhäusern in der Hauptstraße von St. Michael war Gegenstand eines Pressegespräches der KPÖ. Landtagsabgeordneter Werner Murgg und Gemeinderat Alfred Herler kritisierten dabei die bisherige Vorgangsweise des Eigentümers, der Marktgemeinde St. Michael. "Wir haben das bereits einige Male im Gemeinderat thematisiert", betonte Herler, der den Schimmelbefall anhand von Fotos dokumentierte.
Klage beim Bezirksgericht
Eine von der Hausverwaltung, das ist die Ennstaler Wohnbaugenossenschaft, im vorigen Jahr in Auftrag gegebene Sanierung war nicht erfolgreich, wird von der KPÖ behauptet. "Ein Anstrich ist aufgebracht worden, der Schimmel ist aber bald wieder durchgekommen", berichteten Murgg und Herler.
Die Kellerabteile seien praktisch unbenützbar, sind aber wie die Wohnräume Gegenstand des Mietvertrages. "Im Auftrag eines von uns vertretenen Mieters haben wir am Bezirksgericht Leoben Klage eingebracht. Wir wollen eine Mietzinsreduzierung wegen Unbenutzbarkeit eines Mietbestandteiles", sagte Murgg.
Stellungnahme des Bürgermeisters
Bürgermeister Karl Fadinger wies die Behauptungen über den Schimmelbefall zurück: "Wir haben das in den Griff bekommen. Die betroffenen Kellerabteile wurden entrümpelt, sie werden jetzt durchlüftet, es ist kein Schimmel mehr sichtbar."
Die mangelhafte Sanierung, die im Juli 2016 erfolgt ist, bestätigten sowohl der Bürgermeister wie auch Baumeister Christian Dechler von der Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal: "Dieser Anstrich wurde wieder entfernt, das Mauerwerk kann jetzt wieder atmen und trocknen." Zudem habe man die Mieter in der Hauptstraße über die richtige Kellernutzung und Belüftung vor Ort informiert.
Lokalaugenschein der WOCHE
Bei unserem Lokalaugenschein haben sich die Aussagen von Bürgermeister Fadinger bestätigt. Am Mauerwerk war kein Schimmel festzustellen, die sichtbaren dunklen Stellen sind Mauerbeton, wie er nach der Entfernung des Dispersionsanstriches zutage trat. Werner Murgg, nachdem wir ihn mit unseren Beobachtungen konfrontiert haben: "Der Schimmel wird wieder kommen, spätestens nach einigen Wochen."
Weitere Ungereimtheiten
Die weitere Recherche hat ergeben, dass die Gemeinde gar keine Miete einhebt, die Vorschreibungen beinhalten Darlehensrückzahlungen und Betriebskosten. Dazu Murgg: "Da gibt's ein OGH-Urteil, dann klagen wir eben auf eine Reduzierung der Darlehensrückzahlungen."
Die erste Tagsatzung wird für September erwartet. Das Gericht wird wohl die Beiziehung eines Bausachverständigen fordern.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Wolfgang Gaube.
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