Leserbrief: Kulturrevolution

Sehr geehrter Herr Gaube,
S ie haben mir mit ihrer Meinung aus der Seele gesprochen. Vielen Dank für den Artikel in der "Woche".
Über den Vorfrieden von Leoben stieg Österreich immerhin für 120 Jahre zu einer weltweit beachtlichen Seemacht auf. Unsere Großväter waren noch Zeitzeugen als Pola, Triest neben anderen Häfen blühende Küstenstädte an der damals österreichischen Adria waren. Auch dort hat man sich danach, in 70 Jahren Tito-Kommunismus bemüht so ziemlich alles was an die österreichische Epoche erinnert "umzugestalten".
Eine so bedeutende Stätte wie das Eggenwaldsche Gartenhaus, in dem Weltgeschichte geschrieben wurde wäre anderswo eine Touristenattraktion.
Aber das ist bei uns ja nichts neues, zählen doch die vergangenen 60 Jahre als "gute" und die davorliegenden 950 Jahre zur "bösen" österreichischen Geschichte. Diese wird verdrängt (Straßen werden umbenannt, ...), im Negativen laufend gepflegt (Mitschuld Österreichs an beiden Kriegen) oder höchstens geduldet wenns Geld einbringt; z. B. wenn hunderttausende Städtetouristen aus der ganzen Welt eigentlich nur wegen der "Kaiserzeit" Österreich besuchen. Ich wüsste auf Anhieb nicht ob Leoben eine welthistorisch bedeutendere Stätte als den derzeitigen Standort der "Shisha Bar" (ex Napoleon-Cafe, ex 1797-Gedenkstätte) anzubieten hat! In einem gebe ich ihnen auch recht, dem Leobener Kulturreferat ist der geschichtliche Hintergrund sicher nur "ein bisschen" bewusst. Ein ähnliches Schicksal trifft nun bald auch Vordernberg wo historische Gebäude, darunter Vorgänger der Leobener Montanuniversität aus der Erzherzog-Johann-Zeit verkauft werden sollen. Die nächste "orientalische Bar" kann dann dort eröffnet werden.

Mit freundlichen Grüßen:
Werner Pfeiffer, Leoben

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