Kreuzung in Leoben-Lerchenfeld
Unfall löst Debatte um Verkehrssicherheit aus

Nachdem sich am Dienstag an der Kreuzung Kärntner Straße/Am Lerchenfeld ein schwerer Unfall ereignet hatte, wurde in der Leobener Bevölkerung das Gefahrenpotenzial der Kreuzung thematisiert.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Nachdem sich am Dienstag an der Kreuzung Kärntner Straße/Am Lerchenfeld ein schwerer Unfall ereignet hatte, wurde in der Leobener Bevölkerung das Gefahrenpotenzial der Kreuzung thematisiert.
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Nachdem es am Dienstag an der Kreuzung Kärntner Straße/Am Lerchenfeld zu einem schweren Unfall zwischen einem Radfahrer und einem Lkw gekommen ist, wird aktuell über das Gefahrenpotenzial der Kreuzung diskutiert. 

LEOBEN. Vor wenigen Tagen ereignete sich im Kreuzungsbereich Kärntner Straße/Am Lerchenfeld im Leobener Stadtteil Lerchenfeld ein tragischer Unfall: Ein 34-jähriger Radfahrer wurde von einem Lkw erfasst und schwer verletzt. Laut Polizeibericht wollte der Radfahrer den Kreuzungsbereich geradeaus überqueren, der Lkw rechts abbiegen. "Fest steht, dass der Lkw-Fahrer den Radfahrer nicht gesehen hat", berichtet Heimo Kohlbacher von der Pressestelle der Landespolizeidirektion (LPD) Steiermark.

An der Kreuzung Kärntner Straße / Am Lerchenfeld ereignete sich am Dienstag der schwere Unfall. | Foto: FF Leoben-Stadt
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In der Leobener Bevölkerung rief der schwere Unfall zahlreiche Reaktionen hervor. Neben Genesungswünschen wurde auf Social Media von Nutzerinnen und Nutzern auch auf das Gefahrenpotenzial der Kreuzung hingewiesen. Sowohl an dieser, als auch an einer nachfolgenden Kreuzung hätten sich in der Vergangenheit bereits schwere Verkehrsunfälle ereignet. "Schon wieder", schreibt eine Nutzerin. Mit Blick auf den am Unfall beteiligten Lkw, wird die Frage nach der Sichtbarkeit von Radfahrerinnen und Radfahrern thematisiert. Diskutiert wird speziell darüber, ob man vielleicht die Ampelschaltung überdenken könnte, um so das Unfallrisiko zu reduzieren.  

Erhöhtes Unfallrisiko nicht gegeben

Wir haben bei Wolfgang Temmel, dem Dienststellenleiter der Verkehrsinspektion Leoben nachgefragt, wie es um das Gefahrenpotenzial dieser Kreuzung und der Kärntner Straße im Allgemeinen bestellt ist. Wären weitere Maßnahmen sinnvoll und erforderlich, um das Unfallrisiko zu minimieren? Wie Temmel mitteilt, hat man sich besagte Kreuzung in den vergangenen Tagen bereits genauer angeschaut und die Unfallstatistik der vergangenen Jahre herangezogen. "Die B116 als Hauptdurchzugsstraße durch Leoben weist eine sehr hohe Verkehrsfrequenz auf. Sie verfügt in beide Fahrtrichtungen zum Teil über Radfahr- und Mehrzweckstreifen", skizziert Temmel die örtlichen Gegebenheiten. Im Verhältnis zum Verkehrsaufkommen könne man, bei aller Tragik, rein statistisch gesehen nicht von einer Unfallhäufungsprechen, erklärt der Polizeibeamte.

Der letzte tödliche Unfall habe sich an dieser Kreuzung im Jahr 2010 ereignet – auch damals kam es zum Zusammenstoß zwischen einem Lkw und einer Radfahrerin, bei dem die Radfahrerin tödlich verletzt wurde. Als Reaktion darauf wurden in Folge Maßnahmen für mehr Sicherheit gesetzt: "Überall dort, wo es ans Rechtsabbiegen geht, hat man die Haltepunkte der Fahrradstreifen nach vorne verlegt, so dass die Radfahrerinnen und Radfahrer von anderen Fahrzeuglenkerinnen und -lenkern besser gesehen werden", erläutert Temmel. Diese dem motorisierten Verkehr vorgelagerten Fahrradhaltepunkte wurden sowohl direkt im Verlauf der B116 als auch an den Kreuzungen mit Querstraßen umgesetzt.

Der vorgelagerte Wartebereich soll zu mehr Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer beitragen.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Der vorgelagerte Wartebereich soll zu mehr Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer beitragen.
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Es handle sich dabei um eine sinnvolle Maßnahme, die jedoch nur dann zu mehr Sichtbarkeit und in weiterer Folge Sicherheit führen, wenn Radfahrerinnen und Radfahrer bei Rot an der Ampel eintreffen. Ob es an der Kreuzung Kärntner Straße/Am Lerchenfeld darüber hinaus Maßnahmen brauche, um das Unfallrisiko zu senken, wolle sich die Polizei noch genauer anschauen, teilt Temmel mit.

FPÖ will Antrag im Gemeinderat einbringen

Für die Leobener FPÖ steht unterdessen fest, dass man darum nicht herumkommen werde, da "die Verkehrssicherheit zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend gegeben sei". Stadtparteiobmann Florian Wernbacher kündigt daher an, in der nächsten Gemeinderatssitzung der Stadt Leoben im Juni einen entsprechenden Antrag einbringen zu wollen. 

Unfälle mit Lkws

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) sterben in Österreich pro Jahr durchschnittlich 21 ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer nach einem Zusammenstoß mit einem Lkw.

Ansätze für Maßnahmen zur Vermeidung derartiger Unfälle lassen sich in drei Kategorien teilen:

  1. Maßnahmen, die das Fahrzeug und die Fahrzeugausstattung betreffen, wie beispielsweise Fahrerassistenz- oder Abbiegeassistenzsysteme

  2. Maßnahmen im Bereich der Infrastrukturgestaltung und Verkehrsorganisation wozu beispielsweise vorgezogene Grünphasen für Radfahrerinnen und Radfahrer bzw. Fußgängerinnen und Fußgänger zählen

  3. Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer

In falscher Sicherheit wiegen

Ob an der Leobener Kreuzung weitere Maßnahmen im Bereich der Infrastrukturgestaltung und Verkehrsorganisation getroffen werden, wird sich zeigen. Fest steht jedoch, dass im Straßenverkehr jede Verkehrsteilnehmerin und jeder Verkehrsteilnehmer gefordert ist. Dies gilt insbesondere auch für Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger – die "schwächsten Mitglieder im Straßenverkehr", so Temmel.

Er appelliert an die Eigenverantwortung jeder und jedes Einzelnen. Dies gelte auch in Situationen, in denen man rechtlich gesehen Vorrang hätte und sich fälschlicherweise in Sicherheit wiege. Schlussendlich könne auch auf einem Zebrastreifen oder einer Radfahrerüberfahrt etwas passieren. "Wir wollen daher auch weg vom Begriff 'Schutzweg', denn der ist irreführend", sagt Temmel. Ansetzen müsse man hier schon bei den Kleinsten im Rahmen der Verkehrserziehung.

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