Anti-Teuerungspaket
SPÖ: "Fast 75 Prozent der Bezieher sind Frauen"
"Hilfe in Zeiten der Teuerung" verspricht Soziallandesrätin Doris Kampus im Rahmen eines Pressgesprächs in Leoben. Und diese sei dringend nötig, insbesondere für die weibliche Bevölkerung. Zahlen aus dem Bezirk zeigen, dass drei Viertel der Beziehenden von Wohnunterstützung Frauen sind.
BEZIRK LEOBEN. "Für viele Menschen, bei denen es sich in den letzten Jahren gerade immer noch so ausgegangen ist, ist damit seit einiger Zeit Schluss", berichtete Soziallandesrätin Doris Kampus. Gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Helga Ahrer und Vizebürgermeisterin Birgit Sandler präsentierte sie im Rahmen ihrer Sommertour ein Bündel an sozialen Unterstützungsleistungen, das Menschen in finanziellen Notlagen Hilfe verspricht.
"Wir lassen niemanden zurück und setzen unsere Anti-Teuerungsmaßnahmen gut überlegt und zielgerichtet. Denn die Inflation spüren viele Menschen in ihrer Geldbörse. Die Teuerung hat ja mittlerweile auch den Mittelstand erfasst."
Soziallandesrätin Doris Kampus
Der Bereich Wohnen sei dabei der wesentliche Kostenpunkt für Haushalte und Hauptgrund, warum immer mehr Menschen mit ihrem Geld nicht mehr auskommen. Jede fünfte Person in der Steiermark gibt bereits mehr als 40 Prozent des Einkommens für Wohnen aus. Auch die Energiepreise sind seit 2021 um mehr als 60 Prozent gestiegen. Zuletzt lag die Inflation laut einer Schnellschätzung noch immer bei acht Prozent – soweit die Zahlen.
Finanzielle Hilfe für Wohnen und Heizen
Drei konkrete Maßnahmen, die seit 2021 umgesetzt worden sind, sollen den Betroffenen etwas von ihrer Last nehmen. Dies sei zum einen die Wohnunterstützung, die bislang 116 Euro im Monat betrug und mit 1. August dieses Jahres für alle Beziehenden automatisch um mehr als 20 Prozent angehoben werde, führt Kampus aus. "Im Bezirk Leoben beziehen 1.353 Familien Wohnunterstützung und fast 75 Prozent der Beziehenden sind Frauen", so die Soziallandesrätin.
Weitere Unterstützung gibt es in Form des Wohn- und Heizkostenzuschusses des Bundes. Die erste Tranche in der Höhe von 400 Euro wurde im Juni an 2.761 Haushalte im Bezirk ausbezahlt. "Das waren die, die schon zuvor Sozialleistungen des Landes bezogen haben", erklärt Kampus. Am 7. August starte die Antragsmöglichkeit für alle weiteren Haushalte, die pro Jahr nicht mehr als 30.734 Euro netto verdienen und damit Anspruch auf diese Unterstützungsleistung haben. Die Antragsstellung könne bis 31. Oktober zum einen online über den Sozialserver des Landes Steiermark erfolgen, oder direkt auf den Gemeindeämtern. – was insbesondere für ältere Menschen ohne Zugang zum Internet gedacht ist.
Darüber hinaus gebe es noch den Heizkostenzuschuss des Landes, der von anfänglich 120 Euro 2021 auf 170 Euro erhöht und schließlich im Sommer 2022 auf 340 Euro verdoppelt wurde. Doch nicht nur Zuschuss selbst, auch die Zahl der Bezieherinnen und Bezieher sei stark gestiegen: Im Bezirk Leoben bezogen im Winter 2020/21 871 Familien den Heizkostenzuschuss des Landes, im Winter darauf waren es bereits 1.363, was einer Steigerung von 60 Prozent entspricht. Auch hier zeigte sich: Frauen sind überproportional betroffen: "Mehr als 61 Prozent der Beziehenden waren Frauen", unterstreicht Kampus. Der Heizkostenzuschuss des Landes kann wieder ab 2. Oktober in den Gemeindeämtern beantragt werden.
Keine Schande, um Hilfe zu fragen
"Wir in der Steiermark lassen die Menschen, die sich Tag für Tag mit den Herausforderungen ihres Lebens beschäftigen, nicht im Stich. Wir unterstützen finanziell oder mit Sachspenden direkt vor Ort die Sozialmärkte in der Region. Noch wichtiger wäre jedoch, dass Frauen und Männer ein Einkommen zum Auskommen hätten und somit nicht zu Bittstellern werden müssen", führt Helga Ahrer aus. Apropos Bittsteller: "Es ist keine Schande ist, wenn man um Hilfe fragt", appelliert die Landtagsabgeordnete. Deshalb sei es auch so wichtig, die Schwellen beim Bezug der Sozialleistungen so gering wie möglich zu halten.
In das selbe Horn stößt auch die Leobener Vizebürgermeisterin, die etwa an Pensionistinnen denkt, die vom Typ her so sind, dass sie keine Hilfe annehmen wollen und sich einreden, dass sich das "schon irgendwie ausgeht". Mittlerweile kämen auch sie vermehrt und würden um Unterstützung ansuchen, "und das ist gut so", meint Sandler.
Finanzielle Hilfe gebe es demnach nicht nur von Bund und Land. "In Leoben haben wir unter anderem 80.000 Euro als 'Mietpreisbremse' beschlossen und einen Sozialfonds als Auffangnetz für notleidende Leobenerinnen und Leobener installiert. Denn soziales Engagement ist ein wichtiger Grundpfeiler, um gesellschaftliche Probleme zu lösen, Lücken im sozialen Miteinander zu schließen und Verantwortung für eine funktionierende Gesellschaft zu übernehmen", betont die Leobener Vizebürgermeisterin abschließend.
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