Appell an Waldbesitzer
Flugbeginn des Borkenkäfers steht unmittelbar bevor
Vertreter der Landwirtschaftskammer, der Bezirkshauptmannschaft Leoben und der Leobner Realgemeinschaft wenden sich am Dienstag in einem gemeinsamen Appell an die heimischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Sie rufen diese dazu auf, das über den Winter angefallene Schadholz in den Wäldern noch vor Flugbeginn der Borkenkäfer aufzuarbeiten, um eine Massenvermehrung zu verhindern.
BEZIRK LEOBEN. Mit 76 Prozent Anteil an der Gesamtfläche ist der Bezirk Leoben der waldreichste Bezirk der Steiermark oder anders gesagt die "grüne Lunge" des Landes. Damit verbunden sind zahlreiche positive Effekte, schließlich schafft Wald reine Luft, bindet Kohlendioxid (CO2), liefert einen universellen nachhaltigen Rohstoff, schützt Landschaft und Häuser, stellt Arbeitsplätze zur Verfügung und dient zugleich als Erholungsraum. Doch nun steht dieser wertvolle Lebensraum zunehmend unter Druck.
Die mit dem Klimawandel einhergehenden steigenden Temperaturen sowie lange Trockenperioden stellen nicht nur Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer vor große Herausforderungen, sondern zugleich ideale Bedingungen für die Ausbreitung des Borkenkäfers dar.
"Der Anteil an Schadholz durch den Fichtenborkenkäfer hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdreifacht. Gleichzeitig haben der Sturm vom August 2022 und die Sturm- und Schneedruckereignisse vom Dezember 2023 große Schadholzmengen und somit Brutmaterial für die Borkenkäferpopulation verursacht."
Günter Karisch, Forstfachreferat der Bezirkshauptmannschaft Leoben
Hohe finanzielle Belastung
Allein im vergangenen Jahr seien im Bezirk Leoben laut Karisch rund 80.000 Festmeter Schadholz angefallen. Für die Holzindustrie selbst würden diese Mengen kein Problem darstellen, für einzelne Kleinwaldbesitzerinnen und -besitzer aber auch für Großbetriebe sei die Situation jedoch ernst, warnt Lukas Prasser, Forstmeister und Wirtschaftsführer der Leobner Realgemeinschaft. Denn die Schadholzmengen müssten erst einmal aufgearbeitet und die frei gewordenen Flächen anschließend aufgeforstet. Beides verursache für den Waldbesitzer beziehungsweise die Waldbesitzerin hohe Zusatzkosten, die jedoch nicht einfach weitergegeben werden könnten.
"Es sind Zusatzkosten, die wir uns leisten müssen, weil die Folgekosten noch höher wären."
Lukas Prasser, Forstmeister und Wirtschaftsführer der Leobner Realgemeinschaft
Denn werde das Schadholz nicht aufgearbeitet, stelle dieses eine ideale Brutstätte für den Borkenkäfer dar, der bevorzugt stark geschwächte, frisch gefällte oder eben geworfene Bäume befällt.
Flugbeginn steht kurz bevor
Angesichts der aktuellen Wetterprognosen rechnet Philipp Hofer, Forstreferent der Bezirkskammer Obersteiermark der Landwirtschaftskammer Steiermark, damit, dass die Schädlinge in Kürze ausschwärmen könnten. Legt der Borkenkäfer einmal seine Eier, dauert es zwischen sechs bis acht Wochen, bis die nächste Generation Käfer schlüpft. Dies gelte es zu verhindern.
"Hier ist das geschulte Auge des Waldbesitzers oder der Waldbesitzerin gefragt, um vom Borkenkäfer befallene Bäume zu erkennen und rasch zu entnehmen."
Philipp Hofer, Forstreferent der Bezirkskammer Obersteiermark
Regelmäßige Begehungen des Waldes seien das A und O. Auch dem nachbarschaftlichen Dienst komme eine wichtige Rolle zu, schließlich könne sich der Borkenkäfer rasch von einem Waldstück in ein angrenzendes ausbreiten. Um den Borkenkäferbefall im Bezirk Leoben in den Griff zu bekommen, sind alle gefordert, darin sind sich die Experten einig. Wer externe Unterstützung benötigt, solle daher auch nicht zögern, das umfassende Beratungsangebot der Landwirtschaftskammer in Anspruch zu nehmen.
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