Weltrecyclingtag
Leoben: "Anstupsen" für eine bessere Mülltrennung
Im Rahmen einer Studie der Altstoff Recycling Austria AG wurde untersucht, wie Menschen dazu gebracht werden können, ihren Müll auch unterwegs zu trennen. Dabei wurde deutlich, dass sowohl das Aufstellen von Trennbehältern anstelle reiner Restmüllbehälter sowie auch das Design das Verhalten positiv beeinflussen.
LEOBEN. In einer Woche mit insgesamt 10.080 Minuten wenden Herr und Frau Österreicher:in durchschnittlich zwölf Minuten für die getrennte Sammlung von Müll auf – manche mehr, manche weniger. Luft nach oben gibt es dabei allemal, vor allem wenn es um die Mülltrennung außerhalb der eigenen vier Wände geht. Denn auch unterwegs fällt Abfall an, und dieser sollte nicht achtlos auf der Straße oder in der Natur entsorgt werden, sondern direkt in den Mistkübel wandern.
Abfall als wertvolle Ressource
Pünktlich zum Global Recycling Day, der am heutigen Freitag, 18. März, stattfindet, veröffentlichte die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) die Ergebnisse einer Studie, die in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien (IHS) durchgeführt wurde und sich mit ebendieser Problematik beschäftigt: Wie kann man Menschen dazu bewegen, auch unterwegs auf die richtige Mülltrennung zu achten und dadurch Littering – so wird das Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen wie beispielsweise Getränkedosen, PET-Flaschen, Zeitungen oder Zigarettenstummeln in der Natur oder im öffentlichen Raum genannt – reduzieren?
„Wir wollen jede Verpackung zurück für das Recycling. Dabei herrscht im Unterwegsmarkt großes Potenzial, Verpackungsabfall als Sekundärrohstoff in den Recyclingkreislauf zurückzuführen. Wir müssen die Sammelquote noch stärker erhöhen und Littering entgegenwirken. So haben wir mehr Rohstoffe zur Verfügung, schützen das Klima und halten die Kosten für die Beseitigung von Littering gering – das ist eine Win-Win-Win-Situation für Umwelt, Konsument:innen und Wirtschaft.“
Christoph Scharff, ARA Vorstand
"Anstupsen" zeigt Wirkung
Im Rahmen der Studie wurde versucht, die Menschen durch "Anstupsen" (sogenanntes "Nudging" – siehe Infobox) zu einer Verhaltensänderung zu bewegen. In den Städten Leoben, Krems und Steyr wurde dazu über einen Monat lang an 90 öffentlichen Plätzen geforscht und beobachtet, ob zusätzliche Behälter für die getrennte Sammlung und ihr Design das Sammelverhalten der Menschen positiv beeinflusst.
Was bedeutet "Nudging"?
Nudging bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Anstoßen”, „Anschubsen” oder "Stupsen".Es handelt sich dabei um eine Strategie zur Verhaltensänderung: Menschen sollen dazu bewegt werden, sich für eine erwünschte Verhaltensweise zu entscheiden, ohne dass dazu ein direkter Zwang ausgeübt wird.
Die gute Nachricht gleich vorweg: "Nudging" scheint zu funktionieren. Die Studie hat gezeigt, dass Behälter für Mülltrennung im öffentlichen Raum die Sammlung von Verpackungen insgesamt verbessern. Stehen nur Restmüllbehälter zur Verfügung, sind darin im Durchschnitt 22 Prozent an wertvollem Verpackungsabfall aus Kunststoff, Metall und Verbundmaterial enthalten und diese 22 Prozent sind für das Recycling größtenteils verloren. Besonders groß ist das Potenzial in Fußgängerzonen und in der Nähe von Gastronomiebetrieben.
Auch Design entscheidend
Einen Einfluss auf das Trenn-Verhalten der Menschen scheint laut Studie auch das Design der Abfallbehälter zu haben. Als besonders wirkungsvoll erwiesen sich Behälter mit Naturbildern. Diese wiesen im städtischen Gebiet eine doppelte Sammelmenge aus als Behälter ohne dieses Design. Die IHS-Verhaltenswissenschaftlerin Katharina Gangl erklärt dieses Ergebnis folgendermaßen: „Die Naturbilder dürften sich besonders gut vom grauen städtischen Umfeld abheben und so Menschen motivieren, die Abfallbehälter auch zu benutzen." Dies zeigt wiederum, dass bereits kleine Änderungen wie etwa neue Designs eine positive Wirkung auf das Trenn-Verhalten haben.
Die Ergebnisse der Studie werden nun dem Klimaschutzministerium und den kommunalen Partner:innen zur Verfügung gestellt. „Steyr, Leoben und Krems haben gezeigt, dass österreichweit Interesse und Kooperationsbereitschaft vorhanden ist, um gemeinsam noch effizientere Mülltrennung zu forcieren“, so Scharff. In Leoben hat man Littering – insbesondere Zigaretten – den Kampf angesagt und untersucht, wie mit den Restmülltonnen im öffentlichen Raum mehr Aufmerksamkeit erzielt werden kann.
Weitere Infos zur Studie findest du unter diesem Link.
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