AUVA/ÖSBS
Leobener Staubbekämpfungsstelle unter neuer Leitung
Die Österreichische Staub-(Silikose)Bekämpfungsstelle (ÖSBS) in Leoben hat einen neuen Leiter: Andreas Ippavitz hat mit Jänner 2023 die Nachfolge von Nikolaus Neiss angetreten, der nach mehr als 30 Dienstjahren in den Ruhestand getreten ist.
LEOBEN. Staub wird im Alltag meist nur als lästige Ablagerung auf Möbeln wahrgenommen, im Beruf allerdings kann er sich gesundheitsbedrohend bis tödlich auswirken. Besonders gefährliche Staubarten – wie etwa Asbeststaub – können in Form mikroskopisch kleiner Fasern tief in die Lungen vordringen und Gewebsveränderungen und sogar Krebserkrankungen auslösen. Andere Stäube wiederum lösen entzündliche Reaktionen in den Lungenbläschen, Atmungserkrankungen, Allergien oder Vergiftungen aus.
Andreas Ippavitz folgt auf Nikolaus Neiss
Leoben ist Sitz der Österreichische Staub-(Silikose-)Bekämpfungsstelle (ÖSBS). Diese wurde 1949 zunächst gegründet, um arbeitende Menschen vor den tragischen Folgen des Quarzstaubes zu schützen. Nach und nach begann die ÖSBS, sich auch mit anderen Stäuben zu befassen. Seit 1963 befindet sich der Standort der ÖSBS mit ihrer angeschlossenen Prüfstelle im Leobener Stadtteil Leitendorf in der Einödmayergasse. Der langjährige Leiter Nikolaus Neiss hat mit Jänner 2023 die Pension angetreten. Sein Stellvertreter Andreas Ippavitz hat mit Jahresbeginn diese Funktion übernommen.
"Ich freue mich auf diese Aufgabe, das berufliche Tätigkeitsfeld ist für mich ja nicht ganz neu. Ich bin im Jahr 2003 in die ÖSBS eingetreten und war seit 2004 stellvertretender Leiter der Technischen Abteilung und Prüfstelle."
Andreas Ippavitz, neuer Leiter der ÖSBS in Leoben
Der Trofaiacher Andreas Ippavitz war nach seiner Reifeprüfung an der HTL Kapfenberg mit der Fachrichtung Maschinenbau sechs Jahre berufstätig. In Folge hat er an der Montanuniversität Leoben das Studium Verfahrenstechnik des Industriellen Umweltschutzes mit der Graduierung zum Diplomingenieur absolviert. Als Universitätsassistent am Institut für Gießereikunde hat er das Doktoraterlangt.
Zuständig für den Arbeitnehmerschutz
"Wir sind primär für die Betreuung der Betriebe bezüglich des Arbeitnehmerschutzes betreffend Stäube und gefährliche Stoffe am Arbeitsplatz zuständig. Diese gefährlichen Arbeitsstoffe sind beispielsweise Asbest, Quarz, Dieselmotoremissionen, Schwermetalle, Mehlstaub, Schweißrauch, Metallverbindungen", berichtet Ippavitz. Besonders exponierte Branchen seien Tunnel- und Bergbau, Metallerzeugung und -verarbeitung, Chemie, Mineralabbau und Steinmetzbetriebe, die keramische Industrie, das Baugewerbe und Holzverarbeitung.
Drei Tätigkeitsbereiche
In drei Bereichen wird die Prüfstelle der Technischen Abteilung der ÖSBS tätig:
- In der Exposition, das ist die Bewertung am Arbeitsplatz, bei der man feststellt, welchen gefährlichen Arbeitsstoffen der Mitarbeiter, die Mitarbeiterin ausgesetzt ist.
- In der Emission: Dabei werden die in die Umwelt entlassenen Stäube, Gase und Säuren gemessen.
- In der Immission: Dabei wird der Niederschlag gemessen.
Zu den Aufgaben der Technischen Abteilung der ÖSBS gehören Luftproben- und Analysen, das Erstellen von Berichten und Merkblättern, die Prüfung der Wirksamkeit von Staubschutzeinrichtungen, die Beratung von Betrieben und die Normungstätigkeit. Die Technische Abteilung in Leoben ist seit 1966 als staatlich autorisierte Prüfstelle anerkannt und entsprechend den geltenden EU-Normen akkreditiert.
In ganz Österreich im Einsatz
Die aktuell 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Technischen Abteilung sind auf Baustellen oder in Betrieben in ganz Österreich im Einsatz, um Messungen durchzuführen, ob beispielsweise Feinstaub, Dieselruß oder Quarzwerte unter den genormten Grenzwerten liegen. Die Auswertungen erfolgen dann im Labor in Leoben-Leitendorf und danach ergehen – falls notwendig – Empfehlungen an die Betriebe zur Staubreduktion.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können vom Unfallverhütungsdienst der AUVA, vom Arbeitsinspektorat – sowie gegen einen Unkostenbeitrag auch von Betrieben oder Institutionen – angefordert werden und sind dann vor Ort als Prüfstelle tätig. Das geht vom kleinsten Betrieb bis hin zu Großbaustellen, etwa im Tunnelbereich.
Gefahr durch Asbestfasern
Auch als Privatperson kann man die Leistungen der Prüfstelle in Anspruch nehmen. Wenn beispielsweise bei einem Haus oder einer Wohnung der Verdacht auf asbesthaltige Baustoffe besteht, kann man von der ÖSBS gegen einen Kostenbeitrag Analysen wie auch Raumluftmessungen durchführen lassen, um Sicherheit zu erlagen.
"In nahezu jedem Haus wurde bis zu Jahr 1990 Asbest, der damals als Wunderstoff galt, verbaut. Asbestfasern haben die Eigenschaft, die Lunge zu zerstören. Asbest kommt vor in Isolierungen, Fußbodenbelägen, im Hitzeschutz bei Heizungssystemen, in Fliesenklebern und Putzen bzw. als Asbestzement bei Dachdeckungen."
Nikolaus Neiss, ehemaliger Leiter der ÖSBS in Leoben
Über die ÖSBS:
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