Wirtschaftsbund informiert über Betriebsprüfungen für Unternehmer

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NIKLASDORF. Der Wirtschaftsbund veranstaltete zum Thema „GPLA Prüfung durch GKK und Finanz“ einen Infoabend im WIFI Niklasdorf. Als Experten der Runde informierten Steuerberaterin Sonja Haingartner und der steirische GKK Vizeobmann Vinzenz Harrer. Jungunternehmer sowie Vertreter alteingesessener Familienbetriebe waren unter den Interessenten und füllten den Seminarraum.

GPLA Prüfung
Der Wirtschaftsbund dient seit jeher als Interessensvertretung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs), die sich ständig mit dem brisanten Thema rund um die GPLA Prüfung auseinandersetzen müssen. Diese gemeinsame Prüfung aller lohnabhängigen Abgaben, kurz GPLA, besteht seit mittlerweile 12 Jahren und umfasst die Lohnsteuer-, Sozialversicherungs- und Kommunalsteuerprüfung. Die Rechtslage findet sich allerdings nicht in einem eigenen GPLA Gesetz wieder, sondern ist in den jeweiligen Gesetzestexten zu finden. Dies erschwert die Vorbereitungen zur Betriebsprüfung für die einzelnen Unternehmen beträchtlich und kann für Unternehmer unangenehme Auswirkungen seitens des Finanzamtes und der GKK haben.

Scheinselbständigkeit
Ein großes Problem der Einzelunternehmer ist es, bei Prüfungen die Selbständigkeit glaubhaft zu machen. Als Beispiel nannte Haingartner einen pikanten Fall über Tänzer, die Discobesuchern als Tanzpartner zur Verfügung stehen, sogenannte Taxitänzer. Die Tänzer wurden aufgrund ihrer Tätigkeit von der Disco als selbständig eingestuft. Worauf jedoch die GKK eine Scheinselbständigkeit feststellte. Diese Beurteilung beläuft sich auf das Gesamtbild der Verhältnisse und ist oftmals schwierig nachzuvollziehen. Prinzipiell sind aber die wichtigsten Kriterien der Selbständigkeit das Unternehmerrisiko, die wirtschaftliche und persönliche Unabhängigkeit sowie eigene Betriebsmittel.

Lohn- und Sozialdumping
Der steirische GKK Vizeobmann Vinzenz Harrer berichtete anschließend über das Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz (LSDB-G), das einen fairen Wettbewerb begünstigen soll. Zudem geht es darum, den Arbeitnehmern das zustehende Entgelt für die erbrachte Arbeitsleistung zu sichern. Harrer beschrieb auch die Schwierigkeiten zwischen den Unternehmern und Kontrollorganen, da einerseits die Gesetzmäßigkeiten hinten nach sind und „auch mal Falsche erwischt werden“, aber andererseits manche „das System ausnutzen“. Der Vizeobmann wünscht sich daher eine möglichst faire Bewertungsgrundlage.

Bei der anschließenden Diskussion standen die beiden Experten Haingartner und Harrer noch Rede und Antwort. Es kam zu einigen hitzigen Debatten über die teils schwammigen Rechtsgrundlagen und dürftigen Auskünfte öffentlicher Stellen. Der Wirtschaftsbund will diesbezüglich weiterhin aufklären und auch Vinzenz Harrer bot an „die Interessen der Unternehmer immer gut vertreten“ zu wollen.

Hier lesen Sie wie der Ablauf einer Betriebsprüfung aussieht

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