Missachtung und Ausgrenzung sind hier Fremdwörter

Ina (8), Alava (9) und Luna (8) (v.l.)  gehen gemeinsam in die 2 b Klasse der Volksschule Seegraben. Die Herkunft ist für sie unwichtig, sie sind Freundinnen.
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  • Ina (8), Alava (9) und Luna (8) (v.l.) gehen gemeinsam in die 2 b Klasse der Volksschule Seegraben. Die Herkunft ist für sie unwichtig, sie sind Freundinnen.
  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

LEOBEN. „Dinge, die man nicht kennt, machen Angst. Und dann wird vieles negativ dargestellt. Migration ist etwa so ein Thema“, erklärt Elke Windisch, Direktorin der Volksschule Leoben-Seegraben, die aus diesem Grund die Türen zu den Schulklassen öffnete, um Einblick zu geben in den Alltag, in dem in- und ausländische Kinder gemeinsam die Schulbank drücken. 160 Kinder werden an der Volksschule Seegraben in acht Schulklassen unterrichtet. „Ein Drittel davon sind Kinder mit fremdländischem Hintergrund, allerdings sind 90 Prozent von ihnen bereits hier in Leoben geboren. Wir haben auch drei Flüchtlingskinder hier, die zu den Klassenbesten zählen, darunter ist die neunjährige Alava aus Syrien, die erst seit einem Jahr hier ist und neben Türkisch, Kurdisch und Arabisch nun auch schon sehr gut Deutsch spricht“, sagt Windisch.

Schüler profitieren

Sie möchte mit ungerechten Vorurteilen aufräumen, wie etwa, dass einheimische Kinder durch die fremdsprachigen beim Lernen benachteiligt würden oder die Unterrichtsqualität leide. Das Gegenteil sei der Fall. „Da Schüler mit einer anderen Muttersprache im Deutschunterricht zusätzlich von einer speziell dafür ausgebildeten Lehrperson unterrichtet werden, können österreichische Kinder umso besser von der Klassenlehrerin individuell gefördert werden, da die Klassengröße wesentlich kleiner ist“, betont Windisch. Zudem würden die deutschsprachigen Kinder sehr von der Sprachenvielfalt – heuer sind es ingesamt 13 verschiedene Sprachen an der Schule – profitieren und würden voller Eifer Fremdwörter lernen wollen. „Wir begrüßen uns jeden Morgen in all den Sprachen, die in einer Klasse vorkommen“, erzählt Klassenlehrerin Anida Kadri, die selbst erfahren musste, wie es ist, aus einem fremden Land zu sein: „Ich bin mit sechs Jahren aus Mazedonien nach Österreich gekommen und ich weiß, was es heißt, in der Schule gemobbt und ausgegrenzt zu werden. Ich habe Deutsch gelernt, mich integriert und bin nun aus vollem Herzen Lehrerin an der Volksschule Seegraben.“

Gelebte Integration

Eine Umfrage in den Klassen ergab, dass die Mitschüler, egal welcher Herkunft, einander zu 99 Prozent schätzen. „Bei uns im Haus ist interkulturelle Integration selbstverständlich, es gibt diesbezüglich keine Ausgrenzung oder Missachtung. Wir bemühen uns nunmehr seit Jahren darum, von Integration nicht nur zu reden, sondern sie auch zu leben. Alle unsere Kinder haben bis zum Ende ihrer Volksschulzeit die nötigen sozialen Kompetenzen erworben, um im Team gut arbeiten zu können“, betont Elke Windisch. Und wie gefällt es der kleinen Alava, die mit ihrer Familie auf einem Flüchtlingsboot war, hier in Leoben? „Ich habe schon Freundinnen, bin sehr gerne in der Schule und möchte hier einmal Kinderärztin werden.“

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