Private Flüchtlingsinitiative In Mautern: Ein Gast auf Zeit

Gerhard Thewanger (re.) hat in Mohammad Ali einen geschickten Bastelkollegen gefunden.
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  • hochgeladen von Wolfgang Gaube

MAUTERN. Die Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen in Österreich ist latent. Viele Menschen haben Mitleid mit den Asylwerbern. Doch wenn es um die Unterbringung geht, zeigen sie ein anderes Gesicht: Bei uns nicht, das Boot ist voll! Nicht wirklich, denn in der Steiermark gibt es nur in 68 der 539 Gemeinden Herbergen für Flüchtlinge.
Die Statistik weist für die obersteirische Gemeinde Mautern im Liesingtal einen Flüchtling auf. Wir haben nachgefragt und sind auf eine beispielgebende Privatinitiative gestoßen.
"Ich habe in meinem Haus ein kleines Appartement, das ich von Zeit zu Zeit vermiete. Derzeit steht es frei, so kam mir der Gedanke, es der Caritas kostenlos für die Unterbringung eines Asylwerbers anzubieten", erzählt Gerhard Thewanger. Der pensionierte Volksschuldirektor und ehemalige Bürgermeister von Mautern war von den schrecklichen Bildern im Fernsehen, die das Flüchtlingselend zeigten, schockiert: "Über die Hilfe des österreichischen Staates hinaus hat fast jeder von uns die Möglichkeit, auf irgendeine Weise zu helfen."

Ungewissheit
Gesagt, getan: Seit vier Wochen wohnt der Syrer Mohammad Ali in Mautern. Der 48-Jährige wurde vor knapp drei Monaten in der Nähe von Wien von der Polizei aufgegriffen, war im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen und wurde dann von der Caritas in einem Heim in Knittelfeld untergebracht. Jetzt verspürt er in Mautern bei der Familie Thewanger erstmals einen Hauch von menschlicher Wärme und Geborgenheit.
"Mohammad ist für uns ein Gast auf Zeit. Er kann bei uns so lange wohnen, bis sein Asylverfahren abgeschlossen ist", erklärt Thewanger. Das kann allerdings dauern, drei Wochen, sechs Monate oder auch länger. Mohammad Ali hat seine Anhörung bei der Behörde in Graz absolviert. Jetzt wartet er auf den Bescheid.

Privatinitiative
"Ich sehe mich nicht als besonders guten Menschen. Mir war es nur einfach wichtig, unbürokratisch zu helfen, ohne Dank zu erwarten", sagt Thewanger. Insgeheim hofft er, dass sein Engagement beispielgebend für andere ist: Denn das Boot ist noch lange nicht voll!

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