Schule abseits von Lesen und Rechnen

Als "Universalansprechpartner in allen Lebenslagen" sieht sich die Schulsozialarbeit im Bezirk Liezen. | Foto: ISOP
  • Als "Universalansprechpartner in allen Lebenslagen" sieht sich die Schulsozialarbeit im Bezirk Liezen.
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  • hochgeladen von Markus Weilbuchner

BEZIRK LIEZEN. Petra steckt mitten in der Pubertät und als ob dieses Alter nicht schon "Last" genug wäre, hat sie auch eine schwere Kindheit mit alkoholabhängigen Eltern, die mittlerweile getrennt sind, hinter sich. Als dann noch ihr jüngerer verhaltensauffälliger Bruder in dieselbe Schule kommt wie sie, läuft das Fass endgültig über. Petra ist zunehmend überfordert und schwänzt immer öfter die Schule.
Eine Geschichte, wie sie leider immer öfter das Leben schreibt und die von einer Einzelperson allein meist nicht bewältigt werden kann. Gut, dass es an Petras Schule einen Schulsozialarbeiter gibt. Nach unzähligen Gesprächen und hunderten kleinen Schritten zu mehr Vertrauen zu anderen und zu sich selbst, ist Petra jetzt wieder regelmäßig in der Schule anzutreffen.

Vom Pilot- zum Erfolgsprojekt

Was vor Jahren als Pilotprojekt in einzelnen Schulen begonnen hat, wird ab sofort in allen sieben steirischen Bildungsregionen angeboten: Schulsozialarbeit, die von Jugendlichen, aber auch Eltern und Lehrern in schwierigen Situationen in Anspruch genommen werden kann. Steiermarkweit sind rund 60 Schulsozialarbeiter an mehr als 100 Schulstandorten im Einsatz. „Nirgendwo sonst kümmern sich so viele Schulsozialarbeiter an so vielen Schulen so intensiv um so viele Schüler“, betont Bildungslandesrätin Ursula Lackner. In Summe stehen 6,8 Millionen Euro, die gemeinsam vom Land Steiermark und den steirischen Sozialhilfeverbänden aufgebracht werden, dafür bereit.

Schmetterlinge im Bauch

Mehrere Träger zeichnen für die Schulsozialarbeit verantwortlich, der größte davon ist ISOP (Innovative Sozialprojekte): "Die Schüler kommen mit den unterschiedlichsten Dingen zu uns. Das muss nicht immer negativ sein. Auch die Geburt eines Geschwisterls kann bewegen. Oder aber eben die erste Liebe oder schlechte Noten", weiß Barbara Jensen, selbst Schulsozialarbeiterin und Bereichsleiterin bei ISOP. Letztendlich geht es darum, dass es in der Schule längst nicht nur um Bücherbesprechungen und Integralrechnungen geht, sondern um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.

Offener Geist - offene Arme

"Natürlich sind unsere Schulsozialarbeiter auch zur Stelle, wenn es schwierige Situationen zu meistern gibt", erklärt Elisabeth Rechberger - Schulsozialarbeits-Koordinatorin für den Schulbezirk Liezen vom Verein "Avalon".
"Unsere Arbeit allerdings als reine 'Krisenfeuerwehr' zu sehen, wäre dabei aber eine viel zu oberflächliche Betrachtung", fügt sie im selben Atemzug hinzu. "Es ist uns in erster Linie wichtig Universalansprechpartner für die Kids, aber auch für Lehrer und Eltern zu sein", erklärt die Sozialarbeiterin. So breitgefächert wie das Leben eben nun einmal ist, sei auch das Arbeitsfeld der fünf im Bezirk Liezen eingesetzten Schulsozialarbeiter.
An sieben neuen Mittelschulen von Trieben bis Schladming ist die Schulsozialarbeit im wahrsten Sinne des Wortes "stationiert".
Innerhalb fixer "Bürostunden" haben ihre Mitarbeiter ein offenes Ohr für sämtliche Anliegen. "Dabei freuen wir uns auch sehr, wenn Kinder und Jugendliche sich von sich aus an uns wenden", sagt Rechberger.
Der Aufbau einer unvoreingenommenen Vertrauensbasis sei dementsprechend auch ein sehr wichtiger Punkt am Arbeitsplan eines jeden Schulsozialarbeiters im Bezirk Liezen.

Alle Infos rund um die Schulsozialarbeit in der Steiermark gibt’s hier.

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