Joachim Bischof
"Das Gesäuse ist ein toller Platz, um zur Ruhe zu kommen"

Joachim Bischof lebt seit 2021 im Gesäuse. Nun hat er ein eigenes Lied über die Region geschrieben. | Foto: KK
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  • Joachim Bischof lebt seit 2021 im Gesäuse. Nun hat er ein eigenes Lied über die Region geschrieben.
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Als Kind tourte Joachim Bischof mit den Wiener Sängerknaben um die Welt, nun hat er ein Lied über das Gesäuse veröffentlicht. Worum es im Song geht und woher er sich die Inspiration dazu geholt hat, erzählt er im Interview.

Joachim Bischof ist Sänger, Tontechniker, Mixing und Mastering Engineer, VFX-Artist sowie Informatiker. Das bedeutet, der Tenor aus dem Gesäuse produziert alles selbst: vom Text über die Musik bis hin zum Video. Im Gespräch mit MeinBezirk.at erzählt er von seiner neuen Heimat Landl, seinen Projekten und seiner Arbeit als Musiker.

Du hast ein Lied über das "Xeis" geschrieben: Wie ist es dazu gekommen?
Joachim Bischof: Ich saß mit meinem Keyboard auf der Terrasse und wollte was schreiben. Man sucht nach einer Idee und es kommt nix. Dann ist mir aufgefallen, wie unglaublich schön und still es gerade ist – dann geht's einfach. Text, Melodie, sogar das Arrangement hatte ich dann gleich im Kopf. Es ist, wie wenn ein Maler ein Bild malt. Meine Farben sind halt Töne – Songs sind einfach da.

Worum geht es im Lied?
In dem Song geht's um dieses abschalten können. Ich tue mir da sehr schwer und mir ist aufgefallen, dass sich auch viele in meiner Community enorm schwer damit tun. Jede Grauslichkeit dieser Welt gelangt direkt in unser Wohnzimmer: der x-te Frauenmord, Kriege, Hunger. Das Geld fehlt jedem und es wird immer schwerer sich abzuschalten. Im "Xeis" kannst du abschalten und ich glaube, dass es ein toller Platz ist, um zur Ruhe zu kommen. Genau darum geht's in dem Song. Ich beschreibe einfach was ich fühle.

Was macht das Gesäuse für dich so besonders?
Die Stille! Diese unglaubliche Kraft, diese Energie. Man kann abschalten, man kann sich aus all diesen Grauslichkeiten und dieser Hektik rausnehmen und man muss sich – egal ob man will oder nicht – mit sich selbst beschäftigen, über sich nachdenken. Was will ich? Was brauch ich? Wo möchte ich hin?
Die fehlende Infrastruktur war am Anfang alles andere als einfach – heute nicht mehr. Man lebt mitten im Nationalpark und man wird Teil von dieser großartigen Region. Und ab und an ist man auch einfach zu faul, um nach Liezen zum Einkaufen zu fahren und man verzichtet (lacht).

Joachim Bischof schreibt gerne Lieder im Dialekt, "weil dann kommt's aus dem Herzen", wie er sagt. | Foto: KK
  • Joachim Bischof schreibt gerne Lieder im Dialekt, "weil dann kommt's aus dem Herzen", wie er sagt.
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Du wohnst erst seit Kurzem in Landl: Was hat dich eigentlich ins Gesäuse verschlagen?
Corona! Die Maßnahmen waren über weite Teile nicht wirklich gut durchdacht und im Grunde waren wir jungen Künstlerinnen und Künstler über zwei Jahren die Kollateralschäden. Kurz vor Corona hat meine Karriere angefangen zu laufen. Ich war bei "Licht ins Dunkel" oder bei "Guten Morgen Österreich". Die Buchungen kamen rein – die Gagen wurden höher. Dann kam Corona.
Die Coronamaßnahmen haben auch die Familien ziemlich mitgenommen. Wir mussten als Großfamilie etwas finden, was größer ist – wir haben die Liegenschaft in Landl gefunden. Meine Eltern haben in Salzburg verkauft und so sind wir nach Landl gekommen.

Schreibst und komponierst du deine Songs selbst?

Nicht immer. Aber wenn, dann ist alles von mir – vom Text über die Musik bis zum Arrangement. Meine Songs sind oft im Dialekt, weil dann kommt's aus dem Herzen.

Was sind deine nächsten Projekte?
Unglaublich viel tut sich gerade. In einigen Tagen kommt mein nächster Song raus. Komponiert wurde das Lied von Jeff Franzel, Nina Ossoff und Anthony Nunziata. „You light up the World“. Jeff Franzel war der Pianist von Frank Sinatra und er hat Titel für Josh Groban geschrieben. Anthony ist ein großartiger Sänger, er singt am Broadway. Nina Ossoff komponiert für Künstler wie Halestorm. Ende Jänner geht's nach London und von März bis April stehe ich vor der Kamera.

Und Ziele für die Zukunft?
Ich möchte unbedingt in die Stimmbildung gehen, weiter komponieren, arrangieren und unterrichten. Das ist mir ganz wichtig! Außerdem will ich meinen Weg als Creator weitergehen – also ohne große Labels. Ich möchte mir diese Freiheit behalten. Unterhaltung kommt von Haltung und ich glaube, dass gerade wir Künstlerinnen und Künstler hier viel bewirken können und es auch müssen.

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