Mangalitza-Zucht Bad Mitterndorf
Wo sich Schweine "sauwohl" fühlen
Die Freude ist Erwin Stadler vulgo Veit auf den ersten Blick anzusehen, wenn man mit ihm über seine Schützlinge spricht. Er züchtet in Zauchen in der Gemeinde Bad Mitterndorf Mangalitza-Schweine.
BAD MITTERNDORF. „Meine Idee war eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Ich wollte eine Herausforderung beim Tier, nichts Alltägliches,“ erklärt Erwin Stadler seine Beweggründe für sein "tierisches" Unterfangen. Im Jahr 2000 kam dann die Initialzündung für die Züchtung von Mangalitza-Schweinen, als er sie beim Radfahren im Burgenland entdeckte.
2008 ging es mit dem Kauf einer Sau und eines Ebers los. Viel schneller als gedacht: „Beim Kauf wusste ich nicht, dass die Sau trächtig war“, erzählt Stadler schmunzelnd.
Da eine Sau sechs bis acht Frischlinge zur Welt bringt, hatte er auf einen Schlag ein ganzes Rudel. "Schwein gehabt", könnte man sagen.
35 Mangalitza-Schweine können sich auf dem Anwesen von Erwin Stadler auf 20.000 Quadratmetern nach Herzenslust austoben und – im wahrsten Sinne des Wortes – „die Sau rauslassen“.
Die Schweine sind das ganze Jahr über im Freien, sie können mit Temperaturen bis circa minus 30 Grad Celsius gut umgehen. Auf dem Areal gibt es einen Stall mit viel Stroh, der jederzeit zugänglich ist. Außerdem finden die Tiere hier einen Wald und frisches Quellwasser vor.
Mangalitza-Schweine sind sehr robust. „In 15 Jahren habe ich nur einmal einen Tierarzt gebraucht“, ist Stadler von „seinen“ Schweinen überzeugt.
Kleine "Ausflügler"
Die Tiere sind sehr intelligent, „ein Loch im Zaun finden sie immer“, lacht Stadler, der hie und da einen kleinen Ausreißer suchen muss.
Beim Fototermin im Gehege kommen alle Schweine sofort angerannt. „Tust du ihnen Gutes, hast du ihren Respekt“, erläutert Stadler die Wesensart seiner Tiere.
Respekt hat auch die Verfasserin dieser Zeilen, erreichen die Tiere mit zwei Jahren doch ein Gewicht von bis zu 140 Kilogramm. „Sie knabbern nur, aber beißen nicht“, schmunzelt Stadler, als die außerordentlich neugierigen Schweine beim Fotografieren das Objektiv der Kamera beschnüffeln und reges Interesse an den Hosenbeinen zeigen. Sie sind sehr zutraulich und lassen sich streicheln.
Die Mangalitza-Schweine fressen Gras, Würmer und Wurzeln; einmal am Tag füttert Erwin Stadler sie mit reinem Naturfutter aus Österreich, einer Getreidemischung aus Weizen, Gerste und Mais. Antibiotika oder wachstumsfördernde Mittel kommen nicht zum Einsatz, alles ist „pure Natur“. Das schlägt sich bei den Kosten nieder: „Die Futterkosten sind dreimal so hoch wie bei der herkömmlichen Schweinezucht.“
Erwin Stadler ist der einzige Mangalitza-Züchter im Bezirk, der seine Produkte zum Verkauf anbietet. Er beliefert Bauernläden, ist jeden Donnerstag in Haus im Ennstal beim Bauernmarkt und verkauft ab Hof: Käsekrainer, Selch- und Bratwürstel und Aufstriche in neun verschiedenen Sorten. Frischfleisch gibt es auf Bestellung.
Seit 2019 hat Stadler die Preise nicht erhöht: „Das ist mein Beitrag zur Krise.“
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