Slalom-Klassiker
Das Nightrace ist die Champions League des Skisports

Am 29. Jänner verwandelt sich das Zielstadion der Schladminger Planai in den gewohnten Hexenkessel. | Foto: GEPA Pictures/Hans Oberlaender
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  • Am 29. Jänner verwandelt sich das Zielstadion der Schladminger Planai in den gewohnten Hexenkessel.
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Die WOCHE Ennstal hat im Vorfeld des Schladminger Nachtslaloms mit OK-Chef Hans Grogl gesprochen.

Das Schladminger Nightrace war eines der ersten Flutlichtrennen im Weltcup. Was waren die Überlegungen dazu?
HANS GROGL: Durch die WM 1991 in Saalbach-Hinterglemm sind wir aus dem Kalender gefallen. Daher hatte Bernhard Knauß die Idee, mit Profi-Rennen bei Nacht zu beginnen. Damals sind schon jeden Abend etwa 6.000 Leute gekommen. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ist daraufhin auf uns zugegangen und hat gemeint, wir sollen mit den Profi-Rennen aufhören, denn er kümmert sich darum, dass wir wieder Weltcup-Rennen bekommen. So fand 1997 der erste Nachtslalom statt, obwohl viele Menschen aus der Bevölkerung damals wörtlich gesagt haben: "Es sats Voitrottl. Wie kann man ein Weltcup-Rennen unter der Woche und dann auch noch in der Nacht veranstalten?" Wir haben dafür die Champions League als Vorbild genommen und mit 25.000 Zuschauern gleich im ersten Jahr recht behalten.

Kämen nicht am Wochenende noch mehr Zuschauer?
Kann sein, jedoch gibt es dann Schwierigkeiten, überhaupt Fernsehzeit zu bekommen. Wir sind froh, dass der Slalom unter der Woche stattfindet. Wir wollen keine Rekorde aufstellen, Qualität ist uns wichtiger. Die Besucherzahlen haben sich bei 40.000 bis 50.000 eingependelt, dazu kommt zur Spitzenzeit ein Wert von über zwei Millionen Fernsehzuschauer in Österreich.

Ist ein Nacht-Riesentorlauf noch spruchreif?
Es gab lange Diskussionen darüber, auch über einen Nacht-Super-G. Unter der Woche geht sich das aber terminlich nicht aus. Außerdem kann nicht die komplette Piste ausgenutzt werden, weil die Piste breiter als bei einem Slalom sein muss. Die B-Zäune sind höher, dadurch ist die Sicht für die Zuschauer entlang der Piste eingeschränkt. Zusätzlich müsste der Zieleinlauf länger sein und damit geht das Stadionfeeling verloren.

Olympische Spiele wird es in Schladming nicht geben. Eine vertane Chance?
Das kann ich nicht einschätzen. Ich war bei den Spielen 2002 in Salt Lake City vor Ort und muss sagen, alleine für die Eisbewerbe sind eine Vielzahl an Hallen notwendig. Meiner Meinung nach wäre eine dritte WM-Kandidatur realistischer gewesen. 2025 oder 2027 wäre machbar, St. Moritz zum Beispiel zeigt uns, dass eine alpine Weltmeisterschaft alle 12 bis 14 Jahre möglich ist.

Die Bürgerinitiative BISS plant am Tag des Nachtslaloms eine Straßenblockade. Ihre Meinung dazu?
Das ist eine absolute Sauerei. Wir werden in den nächsten Tagen intensive Gespräche mit der Polizei und den Behörden führen. Tausende Menschen freuen sich schon lange auf das Rennen, kommen extra deswegen zu uns und dann so etwas. Das ist unterste Schublade. Wenn Leute halbwegs intelligent sind, machen sie das nicht.

Welche Auswirkungen haben Marcel Hirschers Erfolge auf die Zuschauerzahlen?

Das ist natürlich gewaltig für uns. Aber auch Schwarz, Feller oder Matt sind gut in Form. Zu Benni Raichs Zeiten sind immer zwei volle Busse seines Fanclubs gekommen, durch die Erfolge von Felix Neureuther nehmen auch die deutschen Fans zu. Früher rollten auch zahlreiche slowenische PKW und Busse an. Die blaue Tribüne ist diesmal schon seit August ausverkauft, im roten Bereich sind allerdings auch am Renntag sicher noch Tickets verfügbar.

Henrik Kristoffersen wurde im vergangenen Jahr mit Schneebällen beworfen. Wie kann man als Veranstalter dagegen vorgehen?
Dagegen bist du machtlos, bei 50.000 Zuschauern kannst du das nicht gänzlich ausschließen, wir können nur für einen fairen Ablauf appellieren. Der komplette Zielhang wird von Polizei und Security überwacht.

Sie haben eingangs von der Champions League gesprochen. Sehen Sie das Nightrace in der Königsklasse des Skisports angekommen?
Ich sehe uns absolut in der Champions League des Skisports. Wir wollen uns jedes Jahr um zehn Prozent verbessern, damit wir auf jeden Fall zumindest das Level halten.

Am 29. Jänner verwandelt sich das Zielstadion der Schladminger Planai in den gewohnten Hexenkessel. | Foto: GEPA Pictures/Hans Oberlaender
Hans Grogl organisiert seit 22 Jahren das Nightrace in Schladming.
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