Pater Engelbert Hofer
"Dienst in der Seelsorge ist niemals ein ‚Ein-Mann-Betrieb‘"

Engelbert Hofer ist Pfarrer in Landl, Gams, Palfau und Wildalpen. Außerdem leitet er den Seelsorgeraum Eisenwurzen. | Foto: Stift Admont
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Ein Großteil der Berufe hat in den vergangenen Jahren einen Wandel erlebt – wie natürlich auch das Priesterwesen. Während vor ein paar Jahrzehnten noch beinahe jede Gemeinde einen eigenen Pfarrer hatte, betreuen Priester mittlerweile in der Regel Pfarren der Nachbarsorte mit. Wie sieht heute also ein "normaler" Sonntag eines Dorfpfarrers aus?

STEIRISCHE EISENWURZEN. Der Fachkräftemangel ist in allen Branchen spürbar. Mittlerweile gibt es kaum einen Betrieb, der sich nicht auf der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet. Ein ähnliches Bild ergibt sich in der Kirche: Pfarren werden zusammengezogen, Priester betreuen mehrere Kirchen.

Drei Priester für sieben Pfarren

Der Seelsorgeraum Eisenwurzen besteht beispielsweise aus den sieben Pfarren Unterlaussa, Altenmarkt, Sankt Gallen, Landl, Gams, Palfau und Wildalpen. "Der Dienst in der Seelsorge ist niemals ein ‚Ein-Mann-Betrieb‘, sondern kann nur zufriedenstellend erfüllt werden, wenn möglichst viele ihre Talente und Fähigkeiten einbringen", betont Engelbert Hofer, Pfarrer der Orte Landl, Gams, Palfau und Wildalpen.

Die restlichen Orte Unterlaussa, Altenmarkt und Sankt Gallen werden von Ulrich Diel betreut. Außerdem ist der Direktor des Stiftsgymnasiums Admont, Thomas Stellwag-Carion, als Vikar tätig – das bedeutet, er hilft an Sonn- und Feiertagen aus.

Der Seelsorgeraum Eisenwurzen besteht aus sieben Pfarren: eine davon ist Palfau | Foto: KK
  • Der Seelsorgeraum Eisenwurzen besteht aus sieben Pfarren: eine davon ist Palfau
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Damit ist es aber noch nicht getan, wie Pater Engelbert erklärt: "Nicht vergessen möchte ich die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wichtige Dienste bei der Vorbereitung und Feier der Heiligen Messen erledigen, wie etwa Mesner, Ministranten, Organisten, Kantoren, Lektoren und Leiter von Wortgottesfeiern."

"Über den eigenen Kirchturm hinaus"

Seine Aufgabe als Leiter des Seelsorgeraumes Eisenwurzen besteht darin, innerhalb des Gebietes "möglichst viel gemeinsames seelsorgliches Wirken und kirchliches Tun zu fördern". Aufgrund geographischer Entfernungen sei das aber gar nicht so einfach. "Es sind heutzutage zwar die meisten Menschen mobil, das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch innerlich bereit sind, über den eigenen Kirchturm hinaus zu schauen und auch in den anderen Pfarren innerhalb des Seelsorgeraumes Gottesdienste mitzufeiern und sich aktiv einzubringen."

EIne der Aufgaben für Pfarrer Engelbert Hofer (Mitte) als Leiter des Seelsorgeraumes Einsewurzen ist es, die Bevölkerung in das Leben der Pfarrgemeinde einzubinden. | Foto: KK
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Pater Engelberts "persönlicher Sonntag" beginnt bereits am Samstag um 19 Uhr mit der Vorabendmesse in der Pfarre Gams. Am Sonntag feiert er für gewöhnlich um 8.15 Uhr die Heilige Messe in Palfau, um 9.30 Uhr jene in Landl und am Abend um 17 Uhr beziehungsweise 19 Uhr den Gottesdienst in Wildalpen. Das war es aber noch nicht, wie er ergänzt: "Am späten Vormittag oder Nachmittag kann es sein, dass ich manchmal eine Taufe habe oder einen seelsorglichen Besuch mache."

Wie geht es weiter?

Am Sonntagabend fährt er zurück ins Stift Admont, wo er Montagfrüh mit den Mitbrüdern das gemeinsame Chorgebet betet und die Konventmesse konzelebriert. "Diesen spirituellen Beginn des (meistens) freien Montags schätze ich sehr, weil ich dadurch meinen persönlichen ‚geistlichen Akku‘ wieder aufladen kann."

Bei der Vorbereitung auf die Gottesdienste spielt für Engelbert Hofer die Größe der Kirchen oder der Anzahl der Mitfeiernden keine Rolle. "Ich nehme mir dabei immer einen Satz zu Herzen, den ich in der Sakristei im Kapuzinerkloster Irdning gelesen habe: Feiere jede Heilige Messe so, als ob sie deine erste, deine letzte und deine einzige wäre." Eine gründliche Vorbereitung der Sonntagsmesse, vor allem der Predigt, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.

"Feiere jede Heilige Messe so, als ob sie deine erste, deine letzte und deine einzige wäre." Nach diesem Motto bereitet Pater Engelbert die Gottesdienste vor. | Foto: KK
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"Es ist mir ein großes Anliegen, dass viele Mitchristen spüren und erfahren, wie unendlich wertvoll jede Heilige Messe ist. Wenn Menschen jeden Alters, Junge genauso wie Ältere, gerne in die Kirche kommen und mit Freude mitbeten und mitsingen, dann erfüllt mich das mit Freude und Dankbarkeit."

Persönlicher Kontakt

Jede Weckung von Begeisterung, sei es für die Kirche oder einen Verein, hänge von den Kontaktmöglichkeiten ab. Daher kann es laut Pater Engelbert sogar durchaus einfacher sein, Menschen in einem kleinen Dorf für die Kirche zu begeistern als zum Beispiel in einer Großstadt. "Wenn ich als Priester viele Leute meiner Pfarre persönlich kenne, wird es leichter sein, sie anzusprechen und zu bitten, aktiv in der Pfarre mitzuarbeiten. In einer anonymen und unüberschaubaren Masse wird das wesentlich schwerer gelingen."

Höhepunkt des Kirchenjahres

Derzeit befinden wir uns in der Karwoche, in der für die katholische Kirche wichtigsten Zeit des Jahres. "Die höchste Feier des ganzen Kirchenjahres ist nicht die allseits so beliebte Osterspeisensegnung, sondern die Osternachtfeier", betont der Pfarrer und lädt abschließend alle Leserinnen und Leser von MeinBezirk.at dazu ein. Ein Dorfpfarrer weiß also, wie man die Bevölkerung für eine Sache begeistern kann – und bei Laune hält.

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