Bezirk Liezen
Herausfordernde Zeiten für die heimischen Feuerwehren

Zu jeder Tages- und Nachzeit im Einsatz: nächtlicher Brand von Baumaschinen in Liezen | Foto: FF Liezen-Stadt
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  • Zu jeder Tages- und Nachzeit im Einsatz: nächtlicher Brand von Baumaschinen in Liezen
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Beim Bereichsfeuerwehrtag des Bezirkes Liezen war eines klar ersichtlich: Der Aufgabenbereich der Feuerwehren erweitert sich massiv über die Brandbekämpfung hinaus, physisch und psychisch werden die Einsatzsituationen fordernder.

BEZIRK LIEZEN. Die belastenden Einsätze beziehen sich hauptsächlich auf die B 320, die Ennstal-Bundesstraße, erklärt Bereichsfeuerwehrkommandant Reinhold Binder. „Die FF Schladming hatte es im abgelaufenen Jahr mit fünf Verkehrstoten bei ihren Einsätzen zu tun. Das ist eine sehr große psychische Herausforderung und es bedarf einer guten Abarbeitung dieser posttraumatischen Belastung“, betont Binder.

Bei diesem Verkehrsunfall auf der B 146 blieben zum Glück alle Beteiligten unverletzt. | Foto: FF Liezen-Stadt
  • Bei diesem Verkehrsunfall auf der B 146 blieben zum Glück alle Beteiligten unverletzt.
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Im gesamten Einsatzgeschehen stellen Brände etwa 20 Prozent des Einsatzaufkommens dar. Die Personalstruktur der Feuerwehren des Bezirkes hat ein solides Rückgrat. „Genug Personal kann es bei freiwilligen Organisationen, aber vor allem bei der Feuerwehr, nie geben. Für jeden gibt es ein Betätigungsfeld“, sagt Binder.

Jugend auf dem Vormarsch

Dank der hervorragenden Jugendarbeit gibt es großen Zuspruch von Jugendlichen, sich in den Dienst des Nächsten zu stellen: „Natürlich sind auch Frauen vermehrt in den Feuerwehren, bei allen anfallenden Tätigkeiten, zu finden.“

Dreh- und Angelpunkt: In der Einsatzzentrale laufen alle Fäden zusammen. | Foto: BFV Liezen
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Herausfordernde Zeiten

Reichen die finanziellen Mittel, um die Einsatzfähigkeit nach dem modernsten Stand der Technik gewährleisten zu können? Binder ortet herausfordernde Zeiten, aber auch Lösungen. Die Gemeinden, deren Aufgaben es ist, die Feuerwehren bestmöglich auszustatten, haben „mit der derzeitigen Situation der Preissteigerungen bei Ankäufen stark zu kämpfen“. Auch die Energiepreise für Treibstoffe und Heizkosten tragen einiges zu den Mehrkosten einer Feuerwehr bei.

Aber durch die gute Zusammenarbeit der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit ihren Feuerwehren konnten in der bisherigen schwierigen finanziellen Lage immer wieder Lösungen, die alle zufriedenstellen, gefunden werden. Bei Neuankäufen wird von den Feuerwehren ein Drittel der Gesamtkosten aufgebracht. Dafür werden Feuerwehrfeste und  Bierzelte veranstaltet und viele weitere Aktivitäten gesetzt. Wichtig ist auch die oft großzügige Unterstützung von Spendern.

Einsatz in der Pyhrnstraße in Liezen im Mai: Ein Atemschutztrupp der Feuerwehr Liezen-Stadt drang in die verrauchte Wohnung vor und rettete die schlafende Bewohnerin. | Foto: FF Liezen-Stadt
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Freundschaft und Kameradschaft“ sind für Binder die Hauptmotivation für den Eintritt in die Feuerwehr: „Beide werden in den Feuerwehren gelebt. Funktionieren sie, funktioniert auch die Feuerwehr!“

Klima beeinflusst Einsatzgeschehen

Die Anforderungen der Zukunft sind für den Bereichsfeuerwehrkommandanten schon am Horizont erkennbar: Es werden neue Technologien zum Einsatz kommen, die die Feuerwehren immer wieder vor neue Herausforderungen stellen werden. Die größte werden jedoch die bereits jetzt feststellbaren Klimaänderungen darstellen. Diese Umwelteinflüsse werden stärker auf das Einsatzgeschehen einwirken. „Waldbrände durch die Trockenheit in den Wäldern werden uns großflächiger und zeitintensiver als bisher beschäftigen“, weiß Binder.

Die Klimaänderungen verursachen beispielsweise immer öfter Starkregen. Dadurch werden die Feuerwehren zusehends stärker gefordert. | Foto: Pixabay
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Ebenso werden Starkregen und deren Auswirkungen für Feuerwehren zeitintensivere Einsätze bewirken. Die Veränderung der Versorgung mit Energie, da vor allem mit Strom, wird ebenfalls eine größere zu überwindende Hürde für die Feuerwehren bedeuten. Notstromversorgungen für die Rüsthäuser, aber vor allem die Alarmierung der Einsatzkräfte bei längeren Stromausfällen müssen neben der zu funktionierenden Kommunikation überdacht und die dafür notwendige Maßnahmen gesetzt werden.
 

Immer im Dienst

Kann man als Bereichsfeuerwehrkommandant, der für den ganzen Bezirk zuständig ist, zwischenzeitlich abschalten oder ist man immer in der Pflicht? „Mit dieser übernommenen Aufgabe ist man immer im Dienst. Aber ebenso sind unsere zirka 6.000 Mitglieder unserer 95 Feuerwehren im Bezirk Liezen zu jeder Tages- und Nachtzeit - wenn es notwendig ist, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden pro Tag - bereit, sich in den Dienst des Nächsten zu stellen, um zu helfen, wo Hilfe benötigt wird, ohne finanzielle Interessen in den Vordergrund zu stellen. Das erfüllt mich mit Stolz, und dafür habe ich diese fordernde Aufgabe übernommen“, unterstreicht Reinhold Binder den Einsatzwillen der Feuerwehren.

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