Thema Klimawandel
Steirische Bergführer bilden sich am Dachstein fort
Am Dachstein-Gletscher fand eine Fortbildung des Steiermärkischen Berg- und Skiführerverbands zum Thema „Auswirkungen des Klimawandels auf den Alpinismus“ statt. ZAMG-Klimaexperte Andreas Gobiet sowie der Gletscher- und Permafrostforscher der Universität Graz, Andreas Kellerer-Pirklbauer, informierten die 35 Teilnehmenden über Veränderungen unseres Klimas.
RAMSAU/DACHSTEIN. Der Klimawandel macht auch vor den Gletschern nicht Halt. Nachweisbare Auswirkungen sind bereits spürbar. In Österreich gibt es rund 900 Gletscher- und Eisflächen, die zumindest eine Fläche von einem Hektar umfassen. Diese zogen sich in den letzten 40 Jahren immer stärker zurück. Laut Messungen des Österreichischen Alpenvereins betrug dieser Rückzug von 2020 auf 2021 im Mittel elf Meter.
Andreas Kellerer-Pirklbauer, der für den Alpenverein ehrenamtlich den Gletschermessdienst gemeinsam mit Gerhard Lieb leitet, fasst zusammen: „Entwickelt sich der Gletscherrückzug in den österreichischen Alpen so wie in den letzten 170 Jahren weiter, so wird es in Österreich im Jahr 2075 fast keine Gletscherflächen mehr geben."
Bald alle Eisflächen verschwunden?
Der Experte führt weiter aus: "Kleine Eisreste werden vielleicht noch in den höchsten Nordflanken zu finden sein oder aber in abgeschatteten Bereichen, wo die Reste einst mächtiger Gletscherzungen unter Schutt begraben sind und langsam dahinschmelzen“, betonte Kellerer-Pirklbauer.
Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die Erde um 1,1 Grad Celsius erwärmt, in Österreich ist die Erwärmung mit plus zwei Grad Celsius fast doppelt so hoch. Andreas Gobiet weist darauf hin: „Messdaten belegen eindeutig den Einfluss des Menschen auf das Klima in den vergangenen Jahrzehnten. Schuld ist großteils die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas“.
Vier Gletscher am Dachstein
Am Dachstein, dem Austragungsort dieser Fortbildung, gibt es mit dem Schneeloch-Gletscher, dem Schladminger Gletscher, dem Gosau-Gletscher und dem Hallstätter Gletscher insgesamt vier permanent mit Schnee bedeckte Flächen, die alljährlich durch den Alpenverein vermessen werden.
Gletscher um das 2,5-fache geschrumpft
Seit 25 Jahren werden diese Messungen am Dachstein ehrenamtlich von Klaus Reingruber durchgeführt. 4,7 Quadratkilometer des Dachsteinmassivs sind heute von Gletschereis bedeckt, vor 170 Jahren waren es noch zwölf Quadratkilometer, also 2,5 Mal so viel.
„Die professionelle Zusammenarbeit mit dem steirischen Berg- und Skiführerverband am Dachstein-Gletscher ist für uns ein wertvoller Bestandteil im laufenden Betrieb am Dachstein. Deshalb freut es mich sehr, dass der Dachstein-Gletscher als Veranstaltungsort dieser Fortbildung gewählt wurde“, erklärte der Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen, Georg Bliem.
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