"Früher war alles besser"
Am Arbeitsmarkt hat sich einiges verschoben

- Wie hat sich der Arbeitsmarkt in den letzten Jahren verändert? Dieser Frage gehen wir im Rahmen der Serie "Früher war alles besser" nach.
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In unserer Serie "Früher war alles besser" gehen wir Veränderungen in der Region auf den Grund. Dieses Mal steht der Arbeitsmarkt im Bezirk Liezen im Fokus.
LIEZEN. Auch im Jahr 2025 gibt es Berufsgruppen, die entweder von Männern oder von Frauen dominiert werden. Trotzdem hat in dieser Hinsicht in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden. "Es zählt nicht das Geschlecht der Person, sondern die Qualifikation", berichtet Brigitte Wasmer, AMS-Liezen-Leiterin.

- Viele Berufe werden nach wie vor von Frauen oder Männern dominiert.
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Dabei betont sie, dass das AMS weiterhin Aktivitäten setze, um bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Kundinnen und Kunden Überzeugungsarbeit zu leisten. "Wir haben speziell für Frauen unsere ‚FIT-Programme‘ (Frauen in Handwerk und Technik), um sie zu motivieren und zu überzeugen, in existenzsichernden Berufen Fuß zu fassen." Dabei wird das AMS vom Bildungspartner "ZAM – Zentrum für Ausbildungsmanagement" unterstützt.
Talente geschlechtsneutral fördern
Allgemein werden seitens des AMS alle offenen Stellen geschlechtsneutral ausgeschrieben und Betriebe werden diesbezüglich sensibilisiert. "Besonders die Eltern tragen bei diesem Thema eine große Verantwortung und sollten Vorbilder sein. Jedes Kind hat seine Stärken und Schwächen und sollte dementsprechend gefördert und unterstützt werden", so Wasmer.

- Brigitte Wasmer, AMS-Liezen-Leiterin, vergleicht den Arbeitsmarkt von früher mit jenem der heutigen Zeit.
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Teilzeitbeschäftigungen haben in der jüngsten Vergangenheit stark zugenommen. Aus unterschiedlichen Gründen, wie die Bezirksleiterin erklärt: "Wir haben viele Personen vorgemerkt, die aufgrund von Betreuungspflichten für minderjährige Kinder oder auch aufgrund der Pflege von erkrankten Angehörigen nur Teilzeit arbeiten können." Zudem sind auch gesundheitliche Einschränkungen der Grund für Teilzeitarbeit.
Ergänzend fügt Brigitte Wasmer hinzu: "Wir haben aber auch Frauen wie Männer vorgemerkt, die nicht mehr Vollzeit arbeiten möchten, auch wenn keine speziellen Gründe dafür vorliegen. Work-Life-Balance ist das Modewort geworden."
Von der Arbeitslosigkeit in die Pension
Im Bezirk Liezen hat sich die Anzahl der Arbeitslosen über 55 Jahre vom Jahr 2023 auf 2024 um 2,3 Prozent erhöht – trotz vieler ausgeschriebener Jobs. Drei Faktoren beeinflussen die Erwerbsbeteiligung von Älteren: die demografische Veränderung, die politischen Vorgaben zur Anhebung des Pensionsantrittsalters sowie gesundheitliche Einschränkungen.

- Der 65-jährige Pensionist Manfred Steinberger (rechts) ist geringfügig im Hotel Schütterhof in Rohrmoos beschäftigt. Aufgrund der vielen unbesetzten Stellen erhalten Ältere wieder mehr Chancen am Arbeitsmarkt.
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Aktuell beträgt das durchschnittliche Pensionsantrittsalter 61 Jahre – bei Frauen 59,9 und bei Männern 61,8. 21,1 Prozent der Pensionsneuzugänge waren davor beim AMS arbeitslos gemeldet. "Im Jahr 2002 lag der Bevölkerungsanteil der über 50-Jährigen im Bezirk Liezen bei 35 Prozent, im Jahr 2022 waren es 47,5 Prozent", sagt Wasmer. Im Vergleich zu früher ergeben sich für ältere Personen heute deutlich mehr Chancen, sich noch einmal am Arbeitsmarkt einzubringen.
"Es ist jedoch auch immer von der Qualifikation und auch von der gesundheitlichen Situation abhängig. Personen ohne gesundheitliche Einschränkungen und mit verwertbaren Ausbildungen sind unabhängig von ihrem Alter am Arbeitsmarkt nachgefragt", erklärt Wasmer.
Ältere erhalten wieder mehr Chancen
Die Berufserfahrung hat in den letzten Jahren wieder mehr an Bedeutung gewonnen. Betriebe sind auch wieder eher bereit, ältere Personen zu beschäftigen, auch wenn diese "ein größerer Kostenfaktor" in Bezug auf die Entlohnung darstellen. Die Arbeitsmarkt-Expertin betont: "Für Personen über 50 Jahre, die länger beim AMS vorgemerkt sind oder gesundheitliche Einschränkungen haben, können wir den Betrieben auch eine Eingliederungsbeihilfe anbieten."
Zusammengefasst kann gesagt werden, der Arbeitsmarkt befindet sich zweifellos im Wandel. Trotzdem bietet der Bezirk Liezen nach wie vor große Chancen, um sich selbst zu verwirklichen. Denn die Nachfrage an (qualifizierten) Arbeitskräften ist so hoch wie nie zuvor.
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