Braumeister Christian Stocker
"Es kommen sogar aus Übersee Anfragen rein"

- Braumeister Christian Stocker zeigt sich über die Entwicklung der Schladminger Brauerei erfreut: Am nationalen Markt steigt die Nachfrage stetig an.
- Foto: Brauerei Schladming
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Christian Stocker ist mittlerweile seit fast einem Jahr als Braumeister der Schladminger Brauerei tätig. Der gebürtige Osttiroler spricht im MeinBezirk.at-Interview über Investitionen trotz gestiegener Preise und warum besonders im Wiener Raum die Nachfrage nach Schladminger Bier enorm gestiegen ist.
SCHLADMING. Der langjährige Braumeister Rudolf Schaflinger übergab im Oktober des vergangenen Jahres die Sudkessel der Brauerei Schladming an Nachfolger Christian Stocker. Dieser hat in der Brauerei Falkenstein in seiner Osttiroler Heimat zuerst die Lehre zum Brauer absolviert, bevor er dort in verschiedenen Bereichen der Bierproduktion weitere Erfahrungen sammelte. Zwischendurch legte er den Brau- und Malzmeister an der Doemens-Akademie ab.

- Christian Stocker (links) heißt der neue Braumeister in Schladming: Er hat im vergangenen Oktober die Schlüssel von Rudolf Schaflinger übernommen.
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2014 wechselte er ins Qualitätscontrolling der Brauerei Göss. In weiterer Folge war er als zentrale Ansprechperson für die Region Süd für technisches und technologisches Berichtswesen zuständig. Weitere berufliche Stationen führten Stocker, der auch an der Middlesex University studierte, als Logistik-Spezialist in die Brauerei Puntigam, wo er zur Entwicklung und Verbesserung von Warehouse-Prozessen und Systemen beitragen konnte.
- Sie sind seit fast einem Jahr als Braumeister tätig: Haben Sie sich schon vollends eingelebt?
Christian Stocker: Ja, das würde ich schon sagen. Schladming und Osttirol sind sich ja sehr ähnlich – sowohl was die Landschaft als auch die Mentalität der Menschen betrifft. Man kann also quasi "zurück zum Ursprung" sagen.

- Hat bereits reichlich Erfahrung in der Bierbranche: Christian Stocker
- Foto: Brauerei Schladming
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- Welches Bier wird am liebsten getrunken?
Wir haben drei verschiedene Sorten: das Märzen oder eben das "Sepp" in der 0,3-Liter-Flasche sowie das Bio-Zwickl und die Bio-Schneeweiße. Das Bio-Zwickl ist national sehr erfolgreich. Wahrscheinlich zieht es deswegen so gut, weil es viele Gäste – vor allem aus dem Wiener Raum – bei uns im Urlaub sehen und es ihnen anscheinend sehr gut schmeckt. Aber es kommen sogar aus Übersee Anfragen für Lieferungen rein. Bei uns in der Region bleibt das Märzen am beliebtesten.
- Der Bierpreis ist in den letzten Monaten gleich mehrfach deutlich gestiegen. Wie macht sich das für die Schladminger Brauerei bemerkbar?
Es ist alles preislich gestiegen, die Stromkosten sind förmlich explodiert. Wir können aber ohnehin nur einen Bruchteil der erhöhten Kosten weitergeben. Trotz der hohen Produktionskosten haben wir aufgrund der steigenden Nachfrage in drei neue Tanks investiert – mit einem Fassungsvermögen von jeweils 230 Hektoliter. Das sind 46.000 "Halbe" pro Tank. Generell wird das Sudhaus mit einer modernen Steuerung automatisiert, wir investieren auch mehrere 100.000 Euro in einen Läuterbottich – hier werden die gröberen, unlöslichen Bestandteile von der Flüssigkeit, der sogenannten Bierwürze, getrennt.

- Die Brauerei Schladming investierte in drei neue Tanks. Daraus lassen sich jeweils 46.000 "Halbe" produzieren.
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- Wie sieht der Tagesablauf eines Braumeisters aus?
Als Braumeister ist man überall involviert. Ich kümmere mich in der Früh zuerst um administrative Tätigkeiten im Büro, danach mache ich meinen Morgenrundgang. Dabei trete ich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kontakt. Generell besuche ich täglich alle Bereiche, prüfe die Qualität des Bieres und stehe auch selbst an der Linie wenn irgendetwas kaputt sein sollte.
- Wie können Einheimische oder Gäste mit der Schladminger Brauerei in Kontakt treten?
Wir bieten zweimal in der Woche Bierverkostungen an. Dabei geben wir auch einen kurzen Input über den Brauprozess. Die Verkostungen werden mittlerweile so gut angenommen, dass das Interesse schon fast unsere Kapazitäten übersteigt (lacht). Bei Schlechtwetter weisen Hotelierinnen und Hoteliers ihre Gäste häufig darauf hin und die Urlauberinnen und Urlauber nehmen es gerne an.
- Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Derzeit erfreuen wir uns am nationalen Markt einer stetig wachsenden Nachfrage. Dafür stellen wir 2024 wieder einen Lehrling als Brau- und Getränketechniker ein. Ziel ist es, dass wir auch in Zukunft der steigenden Menge an Schladminger Bier gerecht werden können. Oberste Priorität bleibt aber die hohe Qualität unseres Bieres.
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