Wie überstehen Kulturvereine die Corona-Krise?

Bis Ende Juni müssen vorerst alle Plätze frei bleiben. Wie es danach weitergeht, kann momentan noch niemand sagen. | Foto: Pixabay
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Der Tourismus und die Veranstaltungsszene sind von der Corona-Krise am stärksten betroffen.

Wie die meisten Branchen in Österreich steht auch die Kulturszene seit mittlerweile einem Monat still. Keine Einkünfte durch Kartenverkäufe bei laufenden Kosten – und das wird auch zumindest bis Ende Juni so blieben. Wann und wie es danach weitergeht, kann momentan noch niemand sagen. Zumindest die positive Entwicklung anhand der rückläufigen Corona-Infektionen in Österreich lässt leise Hoffnungen auf einen Veranstaltungssommer zu.

Es begann am Freitag, dem 13.

Für das Kunst- und Kulturhaus Öblarn war Freitag, der 13. März, tatsächlich ein Unglückstag. Seit damals ist das Haus geschlossen, wie Obmann Hans Johann Danklmayer berichtet. "Die Höhe des Verlustes können wir derzeit überhaupt nicht abschätzen. Jene Konzerte, Vorträge oder Workshops, die verschoben werden können, werden natürlich an einem Ersatztermin angeboten, andere müssen leider abgesagt werden."
Wirkliche Alternativen, um den Verlust gutzumachen, würden sich nicht anbieten. Das Projekt "Club Weltenklang" verkürze immerhin die musikfreie Zeit. "Seit 1. April können auf Youtube jeden Tag ab 19 Uhr aktuelle Kurzkonzerte aus aller Welt angeschaut werden. Der „Club Weltenklang” gewährt mit kurzen musikalischen Kleinoden private Einblicke. Unterstützt werden die Musiker mit kleinen, freiwilligen Zuwendungen. Zum Beispiel auch 50 Cent, mehrmals gespendet, summieren sich!"

Existenzbedrohend

Heinz Treschnitzer, Kulturverein Cult.Events – Kunst und Kultur Verein(t) Ennstal – stand in den letzten Tagen mit Künstlern, Veranstaltern und namhaften Konzert- und Eventagenturen in Kontakt und hat sich über die Situation ausgetauscht. "Die aktuelle Krise ist für Kulturvereine, insbesondere kleine ehrenamtliche – wie unser Verein – existenzbedrohend. Zumal wir auch ein relativ junger Verein sind ohne finanzielle Rücklagen oder große Gönner und Förderer."

Doppelte Druckkosten

Zwar konnten bislang alle geplanten Veranstaltungen vorläufig in den Herbst verschoben werden, allerdings fallen neben Mietkosten weitere Aufwendungen an. "Viele bereits gedruckte und bezahlte Sachen wie Plakate, Programmhefte, Flyer, Transparente und so weiter sind unbrauchbar geworden und müssen zu einem späteren Zeitpunkt neu gefertigt werden. Zudem haben wir natürlich auch monatelange Einnahmenverluste", betont Treschnitzer.
Der Obmann des Liezener Kulturvereins rechnet nicht mit einer baldigen Besserung. "Realistisch gesehen würde ich sagen, für Veranstaltungen und Kulturschaffende wird sich die Lage vor dem Herbst nicht entspannen. Große Events – wie Festivals oder zum Beispiel das Münchner Oktoberfest – wird es heuer sicher nicht mehr geben. Zuerst wird die Regierung langsam die Wirtschaft wieder hochfahren, dann das öffentliche Leben und Veranstaltungen werden erst ganz zum Schluss kommen." Sollte dieser Fall eintreten, kalkuliert Heinz Treschnitzer mit einem finanziellen Verlust von etwa 10.000 Euro.

Alternative Pläne

"Wir haben schon Überlegungen und Ideen für die Zukunft. Zum einen mit Online-Konzerten als Überbrückung bis man wieder Kultur und Musik live erleben kann." Zum anderen sei er auch an einer Alternative zur Sommerbühne Liezen (Treschnitzer ist im Organisationsteam), dessen Ausrichtung auch fragwürdig ist, dran.

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