Semmering-Basistunnel

In der Steiermark ist fertig gegraben

Meilenstein beim Jahrhundertprojekt Semmering-Basistunnel: die Vortriebe in der Steiermark sind abgeschlossen. Das wurde beim Tunnelportal Mürzzuschlag mit einer Durchschlagsfeier gefeiert. 750 Meter auf niederösterreichischer Seite fehlen noch.

STEIERMARK. Sieben Jahre nach dem Baubeginn im Bauabschnitt Grautschenhof in Spital am Semmering konnte heute ein großer Baufortschritt beim Bau des Semmering-Basistunnels gefeiert werden – der letzte Durchschlag auf steirischer Seite, von Grautschenhof nach Mürzzuschlag, ist geschafft. Damit sind 97 Prozent des Tunnels – mehr als 26 Kilometer der insgesamt 27,3 Kilometer – des zweiröhrigen Tunnels gegraben, es fehlen nur mehr 750 Meter in Gloggnitz auf niederösterreichischer Seite. Aufgrund der schwierigen Geologie wird dass noch circa zwei Jahre dauern.

Dieser Baufortschritt wurde heute Freitag mit einer Durchschlagsfeier beim Tunnelportal in Mürzzuschlag gefeiert. Gekommen waren nicht nur zahlreiche Medienvertreterinnen und Medienvertreter aus ganz Österreich, sondern auch viele Ehrengäste der Bundes- und Landespolitik, der Österreichischen Bundesbahnen sowie Vertreterinnen und Vertreter der bauausführenden Firmen.

14 Vortriebe gleichzeitig

Von insgesamt 14 Vortrieben wurde der Semmering-Basistunnel gleichzeitig gebaut: Zehn der 14 Vortriebe (vier im Fröschnitzgraben, vier in Grautschenhof und zwei in Göstritz) sind bereits abgeschlossen. Schon seit 2020 läuft parallel dazu die Herstellung der Betoninnenschale – fast 25 von insgesamt 55 Kilometer sind schon geschafft.

Als letzter Arbeitsschritt folgt dann noch die bahntechnische Tunnelausrüstung mit Gleisen, Leitungen und technischen Anlagen. 2030 werden dann die ersten Züge mit 230 km/h durch den Tunnel fahren und eine weitere Verbesserung der Bahnverbindungen auf der Nord-Süd-Achse für Reisende aber auch den Güterverkehr ermöglichen.

Bahngeschichte der Zukunft

Als einen ganz besonderen Gänsehautmoment bezeichnet die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Leonore Gewessler, diesen letzten Durchschlag: "Vor 150 Jahren hat man die Bergstrecke über den Semmering gebaut. Es war dies die erste hochalpine Bahnstrecke überhaupt. Diese Meisterleistung, dieses Stück Bahngeschichte, holen wir jetzt mit diesem Tunnel ins nächste Jahrhundert, ins nächste Jahrtausend." Ihr Dank gilt den 1.200 Menschen, die auf dieser Bahnbaustelle arbeiten.

"Schlagen das Auto um Längen"

Auch ÖBB-CEO Andreas Matthä betont den riesigen Mehrwert, die neuen Lebens- und Wirtschaftsräume für 3,5 Millionen Menschen, die durch den Bau des Semmering-Basistunnels und der Koralmbahn entstehen würden. "Wenn Semmering- und Koralmtunnel fertig sind, sind Sie dann in zwei Stunden und 40 Minuten von Wien in Klagenfurt. Ich glaube dann schlagen wir das Auto um Längen", betont Matthä.

"Neuer Mobilitätskomfort"

EU-Kommissar Johannes Hahn führt den Europäischen Green Deal ins Treffen und sagt: "Wir können Schrittmacher sein für den europäischen Verkehr der Zukunft, der nicht nur Reisende und die Fracht schneller ans Ziel bringt, sondern Europas Reise in ein klimaneutrales Zeitalter beschleunigt."

Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler spricht in seiner Ansprache bei der Durchschlagsfeier von einem völlig neuen Mobilitätskomfort dank der großen Zeiteinsparung durch den neuen Tunnel und: "Das ist ein großer Tag für die Steiermark. Man könnte in Anlehnung an ein berühmtes Zitat sagen 'ein kleiner Durchbruch für die Tunnelbauer, ein großer Durchbruch für die Steiermark."

Bahnhof-Modernisierungen

Der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang betont, dass man in den letzten Jahren den Bahnverkehr in der Steiermark begonnen hat komplett neu zu organisieren: "Durch bessere Takte, den Ausbau des Regionbus-Netzes und den unschlagbaren Preis haben wir für viele Steirerinnen und Steirer attraktive Alternativen zum eigenen Auto geschaffen." Zusätzlich schaffe man mit den ÖBB weitere Verbesserungen an den Bahnhöfen durch die Modernisierungen und den Ausbau von Park- und Rideanlagen.

"Stärkung des Wirtschaftsstandortes"

"Der Bahnausbau in Niederösterreich und generell in Österreich ist ein wichtiges Mittel, um den Wirtschaftsstandort zu stärken und Regionen aufzuwerten", sagt auch der niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Udo Landbauer.

Der niederösterreichische ÖVP-Klubobmann Jochen Danninger, der in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zur Feier nach Mürzzuschlag gekommen war, betont: "Jedes Jahr fahren rund 65.000 Züge über diese Strecke und bringen Menschen von Niederösterreich in die Steiermark und umgekehrt. Durch den Semmering-Basistunnel ersparen sich diese Menschen nicht nur 50 Minuten ihrer wertvollen Lebenszeit, sondern es rücken auch die Bundesländer noch enger zusammen."

Und so geht es weiter

"Wir können stolz sein auf das, was wir bis jetzt geschafft haben", zeigt sich auch Projektleiter Gerhard Gobiet erfreut über den Baufortschritt. Wie geht es jetzt weiter beim Projekt Semmering Basistunnel? "Der Semmering-Basistunnel besteht aus einem zweischaligen Tunnelsystem. Die Spritzbetonschale, das ist die Außenschale und als zweite Schicht komme noch eine Betonschale darauf. Wir haben da über 55 Kilometer Innenschalenbeton zu betonieren und werden das bis 2025 fertig stellen."

Paralell dazu laufen schon die Ausschreibungen für die Ausrüstung des Tunnels und die feste Fahrbahn. "Wir wollen alle Gewerke so vergeben, dass wir das Tunnelbauwerk gesichert ein Jahr vor dem Fahrplanwechsel 2030 fertig haben", so Projektleiter Gerhard Gobiet abschließend.

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