Steirisches Kulturerbenetzwerk
Kulturerbe stiftet Identität

Netzwerktreffen in Krieglach: Die Gemeinden Puch bei Weiz, Trofaiach und Krieglach arbeiten an der Sicherung des Kulturerbes. | Foto: Hofbauer
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Gemeinsam mit Puch bei Weiz und Trofaiach bildet Krieglach das steirische Kulturerbenetzwerk.

Der Begriff immaterielles Kulturerbe klingt doch etwas arg sperrig. Verknüpft man diesen allerdings in Gedanken mit Mundart-Gstanzln, Kirtagen oder dem Handwerk des Ratschenbauens, weiß man doch genau, worum es sich dabei handelt. Brauchtümer, Traditionen und regionale Besonderheiten prägen das gesellschaftliche Zusammenleben und stiften einer Region Identität. Dies ist auch der Grundgedanke am von der EU geförderten Projekt "Culturecovery", an dem sich Pilotgemeinden – darunter auch Krieglach – aus sechs Ländern, um die Wiederentdeckung, die Erhaltung und die Weitergabe des immateriellen kulturellen Erbes bemühen.

Sicherung des Mürztaler Kulturerbes

Auf Betreiben der Landentwicklung Steiermark bilden die Gemeinden Puch bei Weiz und Trofaiach gemeinsam mit Krieglach das aus dem Projekt hervorgegangene steirische Kulturerbenetzwerk, in dem innerhalb von vier Jahren gezielt Projekte zur Sicherung des Kulturerbes umgesetzt werden. Vergangene Woche trafen sich Vertreter aller drei Gemeinden in Krieglach, um ihre Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen. Sandra Höbel, Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark, bedankte sich zu Beginn des Vernetzungstreffens für das Engagement, das die drei Gemeinden seit dem Projektstart im Jahr 2017 an den Tag legen.

So wurde in Krieglach beispielsweise der Schwerpunkt auf Kinder und Schulen gelegt. In der Volksschule wurden alte Tänze einstudiert, und die NMS hat ein Video produziert, in dem gezeigt wird, wie ein Holzquirl aus einer Christbaumspitze entstehen kann. Zudem werden alte Spiele wiederbelebt und beim Sportfest im Herbst präsentiert. "Geplant ist auch ein Wasserrad-Baukurs und ein großer Backkurs zu Fasching", so Bürgermeisterin Regina Schrittwieser. Auch in den anderen Gemeinden werden ähnliche Projekte, wie die Revitalisierung und Neuinterpretation alter Lieder, die Befassung mit traditionellem Handwerk oder die Aufarbeitung der eigenen Geschichte seit dem zweiten Weltkrieg, durchgeführt.

Einheit durch Vielfalt

Beeindruckt von den bisherigen Erfahrungen der drei Gemeinden zeigte sich auch Evelyn Kometter vom Referat für Volkskultur des Landes Steiermark: "Man sieht, wie wichtig die eigene kulturelle Identität ist. Das was wir weitergeben, ist das was die Gemeinschaft braucht. In der Zusammenarbeit der Pilotgemeinden und vor allem mit den anderen Ländern zeigt sich, dass alle Identitäten in einer gemeinsamen europäischen Identität Platz haben", so Kometter. "Einheit durch Vielfalt lautet das Motto", ergänzt Monika Primas von der Volkskultur Steiermark GmbH.

Im Detail

Das steirische Kulturerbenetzwerk (bestehend aus den Gemeinden Krieglach, Trofaiach und Puch bei Weiz) wurde im Zuge der Umsetzung des "Interreg Central Europe"-Projektes "Culturecovery" (2017 - 2020) auf Betreiben der Landentwicklung Steiermark gegründet. Ziel des Projektes und des Netzwerkes ist die Wiederentdeckung, die Erhaltung und die Weitergabe des immateriellen kulturellen Erbes. Das Netzwerk ermöglicht den Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen den beteiligten Gemeinden im Hinblick auf die dauerhafte Sicherung des Kulturerbes. Neben den drei österreichischen Gemeinden sind auch Regionen aus Italien, Ungarn, Polen, Slowenien und Kroatien am Projekt beteiligt. Das Projektbudget der Europäischen Union umfasst 1,55 Millionen Euro, davon werden 1,28 Millionen Euro mittels Förderung durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) bereitgestellt.

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