Neue Petition
Nächste Runde im Kampf Hönigsberg gegen die ÖBB und das Land
Wer dachte, die Hönigsbergerinnen und Hönigsberger haben im Kampf um ihre ÖBB-Haltestelle längst klein beigegeben, der irrt. Mit einer neuen Petition richten sich die verärgerten Bürgerinnen und Bürger nun direkt an das Land Steiermark, den Nationalrat und die Bundesregierung.
MÜRZZUSCHLAG-HÖNIGSBERG. "Es ist genauso eingetreten wie wir es befürchtet haben. Die Haltestelle wurde eingestellt, die versprochenen besseren Busverbindungen sind ausgeblieben und die Menschen steigen wieder mehr ins Auto", fasst der Hönigsberger Gemeinderat Franz Rosenblattl die aktuellen Entwicklungen rund um den eingestellten Zugverkehr im Mürzer Ortsteil Hönigsberg zusammen.
Heuchelei der Politik stößt sauer auf
"Am traurigsten dabei ist die Heuchelei. Überall wird mit dem Ausbau klimaneutraler Mobilität geworben, die Menschen sollen CO2 einsparen, doch uns wurde genau diese Möglichkeit genommen. Was bringt mit ein Klimaticket, wenn ich nicht einsteigen kann", so ÖVP-Gemeinderat Manfred Rinnhofer. "Die Politik hat uns dumm sterben lassen. Wir haben keinerlei Unterstützung erfahren", zeigt sich auch Jürgen Grill von der SPÖ erbost und attackiert sogar seine eigene Partei. "Als Verkehrs-Landesrat muss ich mich in Zeiten wie diesen eben hinstellen und sagen, dass keine Haltestellen zugesperrt werden", äußert Grill offen Kritik an Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang.
"Die Politik folgte bislang ganz klar der Argumentation der ÖBB. Auf uns Bürger wurde nicht gehört"
Josef Budl, SPÖ-Gemeinderat
Busse können ÖBB nicht ersetzen
Für Unmut unter den Einwohnerinnen und Einwohnern sorgt vor allem auch, dass der versprochene Ausbau der Busverbindungen bislang nicht stattgefunden hat. Zwar werden mit Dezember weitere Verbindungen eingeschoben, doch lösen diese laut den Gemeinderäten nicht das Problem, dass Arbeiter rechtzeitig ins Werk oder Schüler rechtzeitig in die Schule kommen. "Es gibt zahlreiche Einzelbeispiele, wo durch den Wegfall der Zugverbindungen wieder auf das Auto umgestiegen wurde", so Rosenblattl.
"Das Problem ist, dass Bus- und Zugverbindungen nicht ausreichend aufeinander abgestimmt sind. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man schon bei einer leichten Verspätung keinen Anschluss mehr hat, dass man abends nicht mehr von Mürzzuschlag weiter kommt oder jeden Tag 15 Minuten zu spät bei der Arbeit ankommt", verdeutlicht Budl die Situation.
Hönigsberger wollen im Landtag sprechen
Eine weitere Petition soll den Druck auf die Verantwortungsträger nun noch einmal erhöhen. "Wir sind jetzt klüger geworden. Unsere erste Petition richtete sich an Verkehrslandesrat Anton Lang und an Bundesministerin Leonore Gewessler, die haben sich am Ende des Tages gar nicht wirklich damit beschäftigt", erzählen die Gemeinderätinnen.
Mit der Forderung zur Errichtung einer neuen Haltestelle (die alte wurde im Sommer dieses Jahres bereits rückgebaut) adressiert man nun gezielt das Land Steiermark. "Wenn wir 1.400 Unterschriften zusammenbekommen, muss sich das Land damit auseinandersetzen. Unsere Erst-Unterzeichnerin Monika Schöner, die sich äußerst engagiert für die Haltestelle einsetzt, darf dann auch im Landtag sprechen", erklärt Josef Budl. Unterschrieben werden kann in den meisten Hönigsberger Geschäften sowie bei den Gemeinderäten. Unter openpetition.eu kann die Petition in den nächsten vier Monaten auch online unterzeichnet werden.
Warum die Gemeinderäte trotz geringer Erfolgschancen dem Kampf noch nicht aufgegeben haben? "Damit wir mit ruhigem Gewissen sagen können, wir haben's probiert, wir haben gekämpft."
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