Das Ziel vor Augen
So schaut's aktuell im Semmering-Basistunnel aus
93 Prozent des Semmering-Basistunnels sind fertig gegraben, ab jetzt wird mit Bagger-Spreng-Vortrieb gearbeitet. Reisende müssen sich dennoch bis 2030 gedulden.
GLOGGNITZ/MÜRZZUSCHLAG. Nach zweijähriger Coronapause durfte eine Gruppe ausgewählter Journalisten wieder unter Tage und sich den Baufortschritt des Semmering-Basistunnels aus der Nähe ansehen.
Von nun an ging's bergab
Die Begehung erfolgte über den Bauabschnitt Göstritz im niederösterreichischen Gloggnitz. Nach einem Kilometer mit dem Kleinbus in den Berg hinein, brachte der Lift die Gruppe 240 Meter tiefer. Erst dort wird einem das Ausmaß dieser Jahrhundertbaustelle, welche bis zum Ende 3,9 Milliarden Euro verschlungen haben wird, so richtig bewusst.
Von den 27,3 Kilometern des Tunnels sind bereits 93 Prozent fertig gegraben, etwas weniger als 2,5 Kilometer gilt es, noch zu überwinden. Die großen Tunnelbohrmaschinen "Carl" und "Ghega" haben den Berg bereits verlassen. Ab jetzt muss mit Bagger-Spreng-Vortrieb gearbeitet werden. "Der Berg gibt die Geschwindigkeit vor. Die letzten 800 Meter dauern noch fast drei Jahre", erklärt Gerhard Grobiet, der den Bau seit dem Jahr 2006 als Projektleiter begleitet. Aufgrund seiner Geologie besonders herausfordernd gestaltet sich der Vortrieb im Bereich Grassberg. Pro Sprengung werden im Schnitt 1,30 Meter gutgemacht, 200 Kilogramm Sprengstoff bedarf es dafür. Mit dem Durchschlag von Gleis 1 zwischen Göstritz und Fröschnitzgraben ist erst vor zwei Wochen ein Meilenstein gelegt worden.

- Mit Bagger-Spreng-Vortrieb arbeitet man sich Meter für Meter voran.
- Foto: Meieregger
- hochgeladen von Bernhard Hofbauer
Weitere Erfolge: Die Vortriebsarbeiten im Bereich Fröschnitzgraben sind komplett abgeschlossen und mehr als sieben Kilometer der Innenschale schon erreicht. Im Abschnitt Grautschenhof Richtung Mürzzuschlag müssen noch 700 Meter zurückgelegt werden, Richtung Osten rund 400 Meter. Auch der Bahnhofs-Umbau in Mürzzuschlag schreitet voran.
Inbetriebnahme im Jahr 2030
Ende 2025 soll der gesamte Rohbau der Tunnel-Innenschale stehen, 2026 folgt die technische Ausrüstung, 2027 die feste Fahrbahn. Ein Jahr später kommt die Oberleitung, danach können die Testfahrten beginnen und ab 2030 gelangt man mit dem Zug von Wien nach Graz um 30 Minuten schneller, so der Fahrplan für die nächsten Jahre.
"Mit dem aktuellen Status sind wir sehr zufrieden, wir wissen aber auch, dass noch einige Herausforderungen auf uns warten", zieht Gerhard Grobiet Bilanz.
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