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SteirerStimmen - Folge 111: LKH Hochsteiermark-Direktor Erich Schaflinger

Der neue ärztliche Direktor im LKH Hochsteiermark Erich Schaflinger zu Gast im Meinbezirk.at-Podcast "SteirerStimmen". | Foto: Koidl
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  • Der neue ärztliche Direktor im LKH Hochsteiermark Erich Schaflinger zu Gast im Meinbezirk.at-Podcast "SteirerStimmen".
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Die Woche bat den neuen ärztlichen Direktor vom Spitalsverbund Hochsteiermark mit Standorten in Leoben, Bruck und Mürzzuschlag, Primar Erich Schaflinger, zum Interview.

Seit Anfang des Jahres ist Erich Schaflinger ärztlicher Direktor des Spitalsverbundes Hochsteiermark, er folgt damit Heinz Luschnik nach, der seine Pension angetreten hat. Der Spitalsverbund mit den Standorten Leoben und Bruck an der Mur wurde, ebenfalls mit Jahresbeginn, mit dem Standort LKH Mürzzuschlag, erweitert. Die Woche bat den 62-Jährigen Internisten zum Interview und wollte wissen, was sich für Patienten mit der Zusammenführung ändert, seine Ziele als ärztlicher Direktor, ob er weiter praktizieren wird und ob Arzt sein Traumberuf war.

Was wird das erste sein, dass Sie als neuer ärztlicher Direktor des LKH Hochsteiermark in der erledigen werden?
ERICH SCHAFLINGER: Ich werde mir anschauen, wie angespannt die Strukturen, die Personalsituation wirklich ist; sowohl den ärztlichen Sektor, als auch bei den Krankenschwestern und wie die Situation beim radiotechnischen sowie den Medizinisch-technischen Diensten aussieht. Dann werde ich entscheiden, was ich kurzfristig machen kann, damit wir nicht nach Corona in ein Dilemma schlittern. 

Was ändert sich mittelfristig für Patienten durch die Eingliederung des LKH Mürzzuschlag in den Spitalsverbund Hochsteiermark?
SCHAFLINGER:
Gar nichts. Insofern gar nichts, weil ich mein Primariat behalte, das war die Bedingung. Ich habe gesagt, wenn ich die drei Häuser übernehme, dann will ich in Mürzzuschlag Abteilungschef bleiben, weil ich ärztlich auch weiterarbeiten will. Wir machen in Mürzzuschlag sehr viele Endoskopien, Magen- Darmspiegelungen. Und überhaupt möchte ich mich medizinisch noch nicht abmelden. Mürzzuschlag ist mein Stammhaus, ich bin seit 1998 hier tätig. Durch das neue Reha- und Therapiezentrum der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau aber auch durch die REM-Station ist der Mürzer Standort sowieso gestärkt. Es wird sich also gar nichts ändern. Wir werden eher schauen, dass wir die Fachbereiche noch etwas mehr fokussieren, vor allem die Rheumatologie. 

Wie sehen Ihre Aufgaben jetzt eigentlich aus für die drei Standorte, wie werden Sie das aufteilen?
SCHAFLINGER:
Wie ein Handelsreisender. Meine Aufgabe für die drei Standorte ist es, die Hochsteiermark als Spitalsverbund als Schwerpunktkrankenhaus zu positionieren, es abzugrenzen gegenüber Graz. Wir wollen verhindern, dass gewisse Sachen so unter der Hand abwandern. Nachdem ich 15 Jahre an der Klinik war, weiß ich genau wie das läuft und das möchte ich unterbinden. 

Sie haben eine eigene Ordination. Werden Sie weiter praktizieren?
SCHAFLINGER:
Ja absolut. Wenn du anfängst diese Patientenbetreuung abzugeben und nur noch Verwalter bist, dann hast du das Studium eigentlich umsonst gemacht. Das möchte ich auf gar keinen Fall. Die Patienten können sich bei mir ausweinen; diesen persönlichen Kontakt möchte ich nicht hergeben, denn der liegt mir sehr am Herzen. 

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
SCHAFLINGER: Wenn ich in ein paar Jahren in Pension gehe möchte ich es geschafft haben, dass sich alle Leute wirklich mit dem Haus auf allen Ebenen identifizieren – von der Reinigungskraft bis zur den Primaren, dass wir ein gut geschmiedetes Team sind und die Leute gern arbeiten gehen und bei uns bleiben.  

Was sind eigentlich Ihre Stärken und Ihre Schwächen?
SCHAFLINGER:
Aufgrund meiner gesamten Ausbildung und meiner militärischen Laufbahn zählt zu meinen Stärken, dass ich alles klar strukturiere und Ziele relativ exakt einhalten und durchsetzen kann. Eine Schwäche ist, dass ich manchmal vielleicht ein bisschen zu gutmütig bin.

Wollten sie eigentlich immer Mediziner werden, wie ist es dazu gekommen?
SCHAFLINGER:
Ich wollte es immer werden. Wie ich noch ganz jung war bin ich schon bei der Rettung gefahren. Ich wollte eigentlich immer schon Menschen helfen. Ich habe ein Stiftsgymnasium besucht, da war kurz die Frage ob ich Pfarrer werden will, das hat sich aber relativ schnell rauskristallisiert, dass ich das nicht mache. Eine wirkliche Konkurrenz war der Offiziersberuf, wo ich überlegt habe Alpinoffizier oder Bergführer zu werden. Ich habe dann die Offiziersausbildung gemacht. Nach einem Jahr habe ich das aber abgehakt und so ist die Medizin übrig geblieben. 

Wenn etwas Freizeit übrig bleibt. Wo trifft man Sie?
SCHAFLINGER:
Am Berg beim Wandern oder Klettern. Ich bin auch bei der Bergrettung tätig. Im Sommer gehe ich Wasserskifahren und das relativ extrem – zum Beispiel mit Monoski.

Haben Sie ein Lebensmotto?
SCHAFLINGER:
 Jeden Tag positiv in den Tag schauen. Ich bin ein fröhlicher Mensch, bin zufrieden mit dem was ich habe. Ich bin froh, dass meine Familie und ich gesund sind, alles andere ist völlig egal. Und so lange das gegeben ist, geht es mir gut.

Zum Abschluss noch eine Frage zur Corona-Pandemie. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage?
SCHAFLINGER:
Es ist bekannt, dass die Omikron-Welle jetzt wohl über uns drüberfahren wird. Wenn es positiv verläuft und ich denke positiv, wird sie durch die vielen Mutationen das Virus abschwächen und hoffentlich dann in der nächsten Saison nur mehr ganz leicht verlaufen. Dann sind die Diskussionen weg. Das würde ich mir wünschen und das könnte so auch durchaus eintreffen.

Zur Person Erich Schaflinger

Geboren: 1959 in Graz
Schule: Volksschule Gratwein, Stiftsgymnasium Rein, Militärgymnasium Wr. Neustadt
Ausbildung: Offiziersausbildung, Medizinstudium in Graz; Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie und Gastroenterologie, Zusatzausbildungen Geriatrie und Sportmedizin
Arbeit: Zwölf Jahre Medizinische Universitätsklinik Graz, 1998 bis 2021 ärztlicher Leiter des LKH Mürzzuschlag, seit 2022 ärztlicher Direktor des Spitalsverbunds Hochsteiermark
Familie: Seit 23 Jahren eine Lebensgefährtin, fünf Kinder, zwei Hunde und zwei Katzen
Heimat: St. Kathrein am Hauenstein 

Bericht über den Spitalsverbund Hochsteiermark mit dem neuen Standort Mürzzuschlag

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