Mörderisches Mürztal
Unterwegs zu den Mürztaler Kriminalgeschichten
Heute wandern wir auf den Spuren dreier historischer Kriminalfälle, im "mörderischen" Mürztal sozusagen!
Der Herzerlfresser am Kindberger Herzogberg, die schönen Mordschwestern im Raxental und nicht zuletzt der Kriminalfall rund um den beliebten Hüttenwirt des Rosegger - Schutzhauses auf der Pretul, Peter Bergner, beschäftigten einst die Polizeiermittler.
Heute, viele Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte später, können wir auf den Spuren dieser fürchterlichen Verbrechen gefahrlos wandern, nicht ohne jedoch den Opfern dieser Gewaltverbrechen zu gedenken.
Der Herzerlfresser und die schönen Mordschwestern
Erinnern wir uns zunächst an den berüchtigten Herzerlfresser. Ende des 18. Jahrhunderts erschütterte eine Mordserie Kindberg. Der Knecht Paul Reininger tötete mehrere Frauen, einerseits aus Geldgier, andererseits auch aus dem Aberglauben heraus, unsichtbar zu werden, wenn er die Herzen der Ermordeten esse.
Der nach diesem fürchterlichen Verbrechen benannte "Herzerlfresserweg" führt auf knapp 6 Kilometern und in rund 1 1/2 Gehstunden vom Kindberger Stadtzentrum bis zum Gasthof Pölzl: www.kindberg.at/freizeit/wander-lauf-und-radtouren/herzlfresserweg
Nicht weniger schrecklich ist die Geschichte der schönen Mordschwestern aus dem Raxental. Diese, aus dem Jahre 1906 stammende, Kriminalgeschichte, hervorragend von Franz Preitler in seinem gleichnamigen Buch geschildert, erzählt von zwei Schwestern, die eine junge Frau ermorden.
Alleine die Millieustudien aus dieser Zeit machen das erwähnte Buch äußerst lesenswert - und das Ende ist mehr als überraschend! Wandern kann man auf den Spuren dieses Verbrechens in zwei Gehstunden von Kapellen über das Plodererkreuz und die Bleiweißgrube (Schauhöhle) nach Stojen und retour nach Kapellen.
Der Kriminalfall Peter Bergner
Er war am Beginn des 20. Jahrhunderts einer der bekanntesten Hüttenwirte der Region: Peter Bergner, auch "Almpeterl" genannt, der ab 1900 am Rosegger - Schutzhaus auf der Pretul für das leibliche Wohl der Gäste sorgte.
Nur vier Jahre später, am 24. Juni 1904, wurde er auf der Schutzhütte Opfer eines Raubmordes.
Zum Gedenken an diesen beliebten Hüttenwirt wurde nur wenig später mittels Sammelaktion, an der sich auch Peter Rosegger beteiligte, eine steinerne Aussichtswarte nahe des Schutzhauses errichtet.
Um diese auf einem unschwierigen Wanderweg zu erreichen, starten wir unsere Tour am gebührenpflichtigen Parkplatz unweit des Bärenkogels (Auffahrt vom Ganztal über eine Bergstraße). Zunächst folgen wir dem gut ausgeschilderten Weg auf die (derzeit leider nicht bewirtschaftete) Ganzalm.
Von dort führt uns der markierte Anstieg gerade weiter bergauf über aussichtsreiche Wiesen direkt auf die Amundsenhöhe und, etwas absteigend, über eine Forststraße (Windpark) östlich zur schon gut sichtbaren Peter Bergner Warte.
Nun geht es bergab in südlicher Richtung entlang eines Weidezaunes zum gastlichen Rosegger - Schutzhaus. Retour zum Ausgangspunkt queren wir ab der Hütte den Südhang der Amundsenhöhe und erreichen über den Eschwald die Ganzalm und unseren Aufstiegsweg.
Nervenkitzel erwanderbar
Unsere heutigen Wandertipps sind natürlich auch mit einem kleinen Nervenkitzel verbunden. Doch dies lag und liegt schon immer in der Natur des Menschen. Der Horrorfilmregisseur Wes Craven (Nightmare mit Freddy Krüger, Scream) nannte seine Filme "Bootcamp für die Seele". Sozusagen ein Seelen - Trainingslager für die Schrecken dieser Welt. Wir aber trainieren mit den Wanderungen eher unseren Körper - und wer es wirklich gruselig haben möchte, dem sei der Herzerlfresserweg an einem nebeligen Novemberabend empfohlen.
Tourinfo kompakt
Herzerlfresserweg: 9km Länge, ca. 3 Stunden Gehzeit, 540 Hm Aufstieg, Einkehr GH Pölzl, Tel. 0676 6767165
Raxental - Bleiweißgrube: 5,5km Länge, ca. 2 Stunden Gehzeit, 310 Hm Aufstieg, Einkehr Röststation, Tel. 03857 20511
Pretul - Bergner Warte: 12km Länge, ca. 4 1/2 Stunden Gehzeit, 580 Hm Aufstieg, Einkehr Rosegger Schutzhaus, Tel. 0664 75170177
Alle Touren für Familie geeignet.
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