25 Jahre Krainer in Langenwang
Vier Leben für die Gastronomie
Von null auf vier in 25 Jahren. Seit 25 Jahren ist die Familie Krainer in Langenwang. Als erster Vier-Hauben-Betrieb der Hochsteiermark haben sie das kulinarische Geschehen in der Hochsteiermark ganz entscheidend mitgeprägt.
LANGENWANG. Über die Lebensgeschichte der Familie Krainer müsste man ein Buch schreiben, hier soll in rund 5.000 Zeichen ein unglaublicher Erfolgsweg nachgezeichnet werden. Im Jahr 1997 haben sich Rita und Hermann Krainer kurzerhand entschlossen, das gemeinsame Gasthaus in Ratten aufzulassen und in Langenwang das leerstehende Restaurant-Hotel Kohlbacher zu übernehmen. Am 1. Mai 1998 wurde eröffnet, am 30. April wurde das 25-jährige Jubiläum mit einer Küchenparty gefeiert.
Ursprung im Joglland
Die Krainers stammen aus alteingesessenen Wirtshausfamilien. Hermann Krainer, eigentlich ein geborener Winkler ist in einem Gasthaus in Pacher bei Strallegg aufgewachsen. Das Elternhaus Gasthof Winkler "Hausbauer am Wasser" gibt es immer noch. "Der 1. Mai ist ein wichtiger Begleiter in unserem Leben. Am 1. Mai 1982 habe ich von meiner Tante das Gasthaus Tatzhof in Ratten übernommen. Da meine Tante keine Kinder hatte, musste ich vor der Übernahme adoptiert werden, um das Wirtshaus übernehmen zu können. Deshalb auch die Namensänderung von Winkler auf Krainer", erzählt Hermann Krainer. Den Tatzhof in Ratten gibt es immer noch, noch immer im Besitz der Familie Krainer.
Rita Krainer entstammt der Fasching-Dynastie in Fischbach. "Die Eltern hatten eine Frühstückspension, jetzt das Dorfhotel Fasching, wir waren acht Kinder und alle sind wir irgendwie in der Gastronomie gelandet", erzählt Rita Krainer.
Von Ratten in die neue Welt Langenwang
"Wir haben das Gasthaus in Ratten schon gemeinsam geführt, haben aber bald gemerkt, dass wir mehr wollen. Unser Traum war es immer, ein eigenes Hotel zu führen", erzählt Hermann Krainer, der einst im legendären Steirerhof am Grazer-Jakominiplatz gelernt hat. So bedeutende Namen wie Willy Brandt, Bruno Kreisky oder Josip Tito waren in diesem Haus zu Gast, ebenso wie Orson Wells, Curd Jürgens, Hans Moser, Robert Stolz und natürlich Udo Jürgens.
"Von lieben Gästen aus Langenwang kam uns in Ratten zu Ohren, dass das Kohlbacher in Langenwang geschlossen sei und es zu haben wäre", erzählt Hermann Krainer. Legendär müssen die Verhandlungen mit dem Bauunternehmer Hubert Kohlbacher gewesen sein. "Nur so viel will ich verraten: Hubert Kohlbacher ist uns sehr entgegen gekommen. Nachdem wir von der Hausbank in Ratten keine Unterstützung bekommen haben, hat er sozusagen für uns die ,Bank' gemacht. Für ihn ist nur ein Kauf in Frage gekommen, vom Verpachten wollte er absolut nichts wissen", so Hermann Krainer.
"Das Haus war ja in einem einwandfreien Zustand und vom Essbesteck bis zu den Betttüchern war ja alles vorhanden", erzählt Rita Krainer. Das ehemalige Gasthaus Zwing zählt zu den ältesten Häusern im Langenwanger Ortszentrum. Hubert Kohlbacher hat das Objekt im Jahr 1986 gekauft und in ein Restaurant-Hotel umgebaut. Bereits in den 1980er-Jahren hat sich das Haus eine Haube erkocht.
Nachfolge frühzeitig abgesichert
Bereits nach einem halben Jahr haben die Krainers gemerkt, dass das Konzept funktioniert; Sohn Andreas war damals 17 Jahre alt und besuchte die Tourismusschule Semmering. "Für uns war es schon wichtig zu wissen, dass die Aufbauarbeit Früchte tragen sollte und der Betrieb weitergeführt wird, ansonsten hätten wir den Schritt wahrscheinlich nicht gemacht", so Rita Krainer.
Damals ist man mit zwölf Mitarbeitern gestartet, jetzt hält man bei 22 Mitarbeitern, davon sechs Lehrlinge. Der Betrieb hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. 2006 ist Andreas mit seiner Astrid heimgekommen, die sich übrigens bei der Arbeit bei Lisl Wagner-Bacher in der Wachau kennengelernt haben. Damals wurde das Haus vergrößert – neue Küche, neue Konditorei, zusätzlicher Wintergarten, neue Rezeption. Seit damals heißt das Haus auch nicht mehr Kohlbacher sondern Krainer.
Im Jahr 2007 gab es die erste Haube für die jungen Küchenchefs Andreas und Astrid Krainer – mittlerweile sind es vier. Im Jahr 2017 haben Astrid und Andreas den Betrieb übernommen. Rita und Hermann stehen aber immer noch jeden Tag im Betrieb. "Mein Papa ist der Oberpolier und Bauleiter, er hält mir die Handwerker vom Hals", sagt Andreas Krainer. Mama Rita ist die gute und umsichtige Seele des Hauses.
Ideen gehen nie aus
"Schön ist es zu sehen, dass die Jungen die gleiche Philosophie wie wir in sich tragen und das Haus ständig weiterentwickeln. Außerdem dürfen wir selbst noch unsere Ideen mit einbringen", erzählen Rita und Hermann. "Am Konzept der drei Säulen wollen wir festhalten – Kaffeehaus, Restaurant und Hotel. Wir wollen aber die Wirtshaus-Idee im Wintergarten weiter ausbauen, auch mit der neuen ,Feiakuchl' ist noch einiges möglich. Die Ideen werden uns nicht ausgehen", sagt Andreas Krainer bevor er in die Küche sprintet, weil der Geschirrspüler "spinnt".
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