Tourentipp für die Hochsteiermark
Wanderungen zu den "Roten Kreuzen"

Beim "Roten Kreuz" am Weg zum Hauereck. Auf dem Wanderweg vom Alpl zum Hauereck. | Foto: Steininger
3Bilder
  • Beim "Roten Kreuz" am Weg zum Hauereck. Auf dem Wanderweg vom Alpl zum Hauereck.
  • Foto: Steininger
  • hochgeladen von Andreas Steininger

Auch wenn es sich so anhört - wir wandern heute nicht zur Rettung sondern zu regionalhistorischen Zielen. Dabei wird erklärt, was es mit den vielen Roten Kreuzen auf sich hat.

HOCHSTEIERMARK. Was haben der Schieferhof bei Spital am Semmering, das "Fuchsegg" unweit der Stanglalm und das Hauereck in der Nähe des Alpl gemeinsam? Eine regionale Besonderheit, meist nur speziell interessierten Historikerinnen und Historikern bekannt - sogenannte "Rote Kreuze" als uralte, oft mit Sagen behaftete Grenzzeichen im alpinen Raum.

Diese Wegzeichen, deren Namen (je nach Deutung) von Rod (roden) als Maßbezeichnung, als Zeichen für einen Ort der Rechtsprechung oder auch als Hinweis auf eine alte Richtstätte (rot als Farbe des Blutes) stammen, sind heute die Ziele unserer kleinen regionalen Wanderungen.

Wie erwähnt, gibt es in unserer Region eine Vielzahl von "Roten Kreuzen", die meisten mit Sagen behaftet. Auf Basis einiger historischer Arbeiten sind diese Wegzeichen an folgenden Orten in und rund um das Mürztal bekannt:

  • Unweit der Schieferwiese bei Spital am Semmering
  • Rot-Kreuzsiedlung in Mitterdorf im Mürztal
  • Rot-Kreuzkapelle im Stübminggraben bei Turnau
  • Das renovierte Rote Kreuz auf der Schmelz bei Veitsch
  • Das Rote Kreuz am Fuchsegg im Bereich der Stanglalm
  • Das Rote Kreuz am Hauereck / Waldheimat
  • Das Rote Kreuz am Feistritzberg bei Langenwang

Rund 530 dieser markanten Kreuze gibt es in Österreich. Zusätzlich sind auch in der Schweiz, in Bayern, Südtirol, Böhmen und, außerhalb des alpinen Raumes, in der Bretagne solche Roten Kreuze vorhanden.


Das Spitaler "Rote Kreuz"

Diese Wanderung lässt sich ideal mit einem Besuch der Friedrichhütte unweit der Stuhlecklifte kombinieren. Wir starten bei der um 1160 einst als Hospital am Semmering errichteten Pfarrkirche und folgen der Stuhleckstraße bergauf bis zum Familienlift.

Dort führt uns der Weg weiter entlang der Piste und zur Schieferwiese querend aufwärts zum Schieferhof. Wenige Meter rechts des Wanderweges befindet sich im Wald das rot markierte Kreuz.

Das "Rote Kreuz" bei Spital am Semmering. Es befindet sich beim Schieferhof, nur wenige Meter westlich des Wanderweges zur Friedrichhütte.
  • Das "Rote Kreuz" bei Spital am Semmering. Es befindet sich beim Schieferhof, nur wenige Meter westlich des Wanderweges zur Friedrichhütte.
  • hochgeladen von Markus Hackl

Hier soll einst ein bereits Totgeglaubter, der auf einem ochsengezogenen, herrenlosen Karren lag, zum Leben wiedererweckt worden sein.

Zurück am Wanderweg steigen wir weiter bergauf, die Skipiste querend, zur gastlichen Friedrichhütte (im Sommer an Wochenenden geöffnet). Retour geht es am Aufstiegsweg.


Ein "Rotes Kreuz" am Weg zur Stanglalm

Etwas weiter westlich, im Bereich der Stanglalm – an der Gemeindegrenze zwischen Kindberg und Stanz, gibt es ebenfalls ein sagenumwobenes "Rotes Kreuz". Dieses erreichen wir, indem wir beim ehemaligen Gasthaus Ochnerbauer dem klassischen Wanderweg in Richtung Stanglalm folgen. Knapp vor dem Erreichen des ersten Windrades schwenken wir rechtshaltend am blau markierten Umgehungsweg nach Süden und erreichen so nach wenigen Schritten eine kleine Kapelle und das "Rote Kreuz".

Die Kapelle beim "Roten Kreuz" auf dem Weg zur Stanglalm. | Foto: Steininger
  • Die Kapelle beim "Roten Kreuz" auf dem Weg zur Stanglalm.
  • Foto: Steininger
  • hochgeladen von Andreas Steininger

Hier könnten wir in der Perchtennacht um das Kreuz mit Kreide einen Kreis zeichnen und darauf hoffen, dass dann der Teufel um Mitternacht einen Sack Gold fallen lässt.

Diese Möglichkeit eines unerwarteten Goldsegens ist uns aber dann doch zu unsicher und so wandern wir weiter zur Wittmaierhütte auf der Stanglalm. Retour geht es am Aufstiegsweg.


Das "Waldheimat-Rote Kreuz"

Etwas südlich des Passes über das Alpl überquert der Weitwanderweg 02 die Bundesstraße B72 (Parkmöglichkeit). Wir folgen diesem Weitwanderweg über die Steinbach- und Jägerhöhe auf einem gut markierten Waldweg in Richtung Hauereck. Kurz nach der Kathreiner Alm befindet sich das gut sichtbare "Rote Kreuz" an einer markanten Wegkreuzung.

Die Heilige Katharina soll hier die einfallenden Türkenheere geblendet haben, sodass diese umkehrten.

Wir gehen weiter am Wanderweg 02, der uns direkt zum Hauereck und damit auch zur gleichnamigen Hütte bringt. Nach einer gemütlichen Hüttenrast geht es am Aufstiegsweg retour zum Ausgangspunkt.


Toureninfo kompakt

• Spitaler Tour: 7km Länge, ca. 3 Stunden Gehzeit, 540 Hm Aufstieg, Einkehr Friedrichhütte, Tel.: 03853 358;
• Stanglalm Tour: 11,5km Länge, ca. 4 Stunden Gehzeit, 580 Hm Aufstieg, Einkehr Wittmaierhütte, Tel.: 0676 / 5975400
• Waldheimat Tour: 10km Länge, ca. 3 Stunden Gehzeit, 270 Hm Aufstieg, Einkehr Hauereckhütte, Tel.: 0676 5203193

Alle Touren für Familie geeignet.

Hinweis: Buchtipp - Heike Dobrovolny, das mystische Mürztal, Eigenverlag, 2023


Zum Buchtipp:

Drei neue Bücher übers Mürztal

Ein weiterer Buchtipp:

Andreas Steininger erzählt kostbar Sehenswertes und Wanderbares

Weitere Tourentipps:

WOCHE Tourentipp: Das vielbesungene Wanderziel am Hochschwab
WOCHE-Tourentipp: Wir gehen über Leichen...
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.