Kunst als politisches Statement
Wissen und Macht

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Der Kurator Hubert Thurnhofer organisiert 2021 fünf virtuelle Ausstellungen mit dem Ziel, Kunst als politisches Statement zu positionieren. Jede Ausstellung ist einem Thema gewidmet, zu dem der Kurator einen Essay vorgibt. Die aktuelle Ausstellung – online auf kunstsammler.at und im Print in der Kunstzeitschrift VERNISSAGE 352 – ist dem Thema „Wissen und Schaffen“ gewidmet. Es geht um die Frage, ob Wissenschaft und Kunst in Zeiten wie diesen noch frei schaffen können. Drei Künstlerinnen haben sich mit der Wechselwirkung von Wissen und Macht beschäftigt: Jagoda Lessel, Romana Hostnig und  PTP Petra Traxler-Pilgram.

Jagoda Lessel: In dieser Zeit der Pandemie hat die Politik die Macht. Ständig ereignen sich neue Dinge, die Positives zunichtemachen, Hoffnungen zerstören. Viele verschiedene Meinungen aus Medizin und Forschung werden zur Optimierung der Lage eingeholt. Jeder meint Recht zu haben und verteidigt seine Meinung. Was geschieht mit allen anderen? Sie bemühen sich die immer neuen Maßnahmen zu respektieren und einzuhalten und sind doch ohne Macht. Viele sind arbeitslos, kleine Wohnungen mit wenig Rückzugsmöglichkeiten, Alte sind alleine, Junge beengt und einsam.
Bild zur Ausstellung: Macht in Verbindung von Ohnmacht, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm

Romana Hostnig: Echokammer ist einer jener Begriffe, mit denen die Wahrnehmung so genannter Verschwörungstheoretiker diskreditiert wird. Der Begriff unterstellt, dass sich manche Menschen auf wenigen Internetportalen nur jene Infos suchen, die ihre vorgefassten Meinungen bestätigen. Die Leitmedien dagegen nehmen für sich in Anspruch, den „großen Horizont“ abzubilden. Doch was passiert, wenn sich über den gesamten Erdball eine Information wie ein Lauffeuer verbreitet? Was passiert, wenn ein Thema ein Jahr lang die ganze Welt beherrscht? Wird dann das globale Dorf zur Echokammer?
Ein Jahr Corona hat gezeigt wie stark die gegenseitige Abhängigkeit von Politik und Medien ist. Die Zeitungen leben heute vorwiegend von der Polit-Propaganda. Ganzseitige Regierungsinserate in jeder Ausgabe – wie soll so eine Zeitung unabhängig bleiben? Die Leitmedien (gemäß ihrer Selbstdefinition: Qualitätsmedien) sind immer noch Meinungsmacher, doch nun zählt nicht mehr die Meinung unabhängiger Journalisten, sondern nur noch die Meinung der Herrschenden. Die Leser, die als Masse die conditio sine qua non der Massen-Medien sind, regen sich darüber nicht auf. Sie konsumieren, was ihnen die Medien servieren. Die schwer verletzte Friedenstaube entzieht sich ihrer Aufmerksamkeit. Ebenso wie der Pleitegeier, der bereits geduldig wartet. Doch die Massenmedien werden auch diese Wirtschaftskrise überleben. Wenn die Regierungspropaganda abflaut, dann mit Anzeigen von Todesfällen und Konkursen.
Bild zur Ausstellung: The News, Öl auf Leinwand, 120 x 110 cm

PTP Petra Traxler-Pilgram
EINGEHÄMMERT JEDE STUND`
EINGEHÄMMERT HALT DEN MUND
EINGEHÄMMERT SCHON ALS KIND
EINGEHÄMMERT VÖLLIG BLIND
EINGEHÄMMERT LAMMFROMM
EINGEHÄMMERT KOMM KOMM
EINGEHÄMMERT JEDEN TAG
EINGEHÄMMERT WIE IM SARG
EINGEHÄMMERT VERNAGELT
Bild zur Ausstellung: Eingehämmert oder vernagelt, Collage, Tinte auf Papier, 50x50cm

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