Schule und Wirtschaft
Nur ein Viertel der Maturanten bleibt in der Region

Gemeinsam mit vier heimischen Betrieben hat die HAK Mürzzuschlag für ihre Schüler die "Praxis Challenge" ins Leben gerufen.  | Foto: Hofbauer
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Um Maturanten im Mürztal zu halten, wird Beziehung zwischen HAK Mürzzuschlag und Wirtschaft intensiviert.

Eine zentrale Frage, die sich HAK Mürzzuschlag-Direktor Erich Leitenbauer seit geraumer Zeit stellt ist: "Wie schaffen wir es, junge Menschen in der Region zu halten?" Die Ausgangslage ist nämlich mehr als bescheiden. Aktuell gibt es zwischen 30 und 40 HAK-Absolventen pro Jahr. Davon beginnen 50 Prozent ein Studium und 50 Prozent, also rund 15 bis 20 Jugendliche, wechseln nach der Matura direkt in ein Arbeitsverhältnis. Allerdings ist es so, dass auch von den Maturanten, die zu arbeiten beginnen, lediglich die Hälfte, also sieben bis zehn, in der Region bleiben.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde vor eineinhalb Jahren von der Wirtschaftskammer das Projekt "Soko Lehre" ins Leben gerufen, welches die Vernetzung zwischen den Schulen und den heimischen Betrieben verbessern und den Schülern sämtliche Möglichkeiten einer weiterführenden Ausbildung aufzeigen soll.

Zielgerichtete Ausbildung

Mit der "Praxis Challenge" geht die HAK Mürzzuschlag nun einen Schritt weiter. Bereits während der gesamten Schulzeit soll mit den heimischen Betrieben an Projekten gearbeitet werden. Dadurch soll auch der Lehrstoff an die Bedürfnisse angepasst werden. "Eine zielgerichtete Ausbildung unserer Schüler ist nur dann möglich, wenn wir die Bedürfnisse der Betriebe auch kennen. Dazu ist es notwendig, sich aufeinander einzulassen und den Dialog zu suchen", erklärt Erich Leitenbauer.
Vier heimische Betriebe stehen den HAK Schülern in diesem Schuljahr als Projektpartner bereits zur Verfügung, und das Interesse der Jugendlichen ist laut Schulleitung groß.

Gemeinsam die Region stärken

Michael Ulm von "mea IT Services" aus Bruck wird den Schülern das technische Know-how hinter Online Marketing beibringen. "Wir wollen die Region stärken. Schüler der HAK, die die wirtschaftliche Basis gelernt haben und technisches Interesse haben, könnten gut in unser Unternehmen passen", so Ulm.
Die Firma "Castana Solutions GmbH" von Nicole und Maximilian Schaufler aus Kapfenberg wird sich mit interessierten Schülern einem konkreten Projekt zum Thema Lehrstoff- und Suppliermanagement widmen und weiterführend digitale Lösungen suchen. "Wir finden es eine coole Sache, die junge Generation im Arbeitsumfeld kennenzulernen", meint Nicole Schaufler. Auch die Firma Hintsteiner aus Mürzhofen wird als Partner zur Verfügung stehen. Derzeit wird noch ein konkretes Projekt ausgearbeitet.

Schule und Ausbildung laufen parallel

Einen völlig neuen Weg geht die HAK Mürzzuschlag gemeinsam mit den Stadtwerken Mürzzuschlag. Dort soll ein Schüler der 4. Klasse ab Herbst parallel zum Schulbetrieb als Datentechnik-Fachkraft ausgebildet werden. Alle Unternehmer haben trotz der Einbindung der Schüler in die Betriebe dennoch großes Interesse daran, dass die Jugendlichen ihre Matura absolvieren. "Dies hat absolute Priorität", erklären die Projektpartner unisono. Alle können sich ebenso vorstellen, motivierte Jugendliche im Anschluss daran aufzunehmen.

Projekt "Soko Lehre" entwickelt sich weiter

Die Rolle der Wirtschaftskammer während der "Praxis Challenge" ist es, Netzwerke zu unterstützen und benötigte Informationen zur Verfügung zu stellen. "Jede Idee, die dazu führt, dass unsere Unternehmer leichter zu guten Arbeitskräften kommen, stößt bei uns auf offene Ohren", so Regionalstellenleiterin Martina Romen-Kierner. Projektkoordinatorin Barbara Samitz freut sich besonders, wie sich das Projekt "Soko Lehre" entwickelt hat. "Mit jedem Gespräch, jeder Initiative gibt es noch weitere Ideen, die verfolgt werden können. Wenn die Leute miteinander reden, ist vieles möglich", so die Kommunikationsexpertin und Absolventin der HAK Mürzzuschlag.

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