Foto Puntigam Kindberg
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Seit dem Jahr 1991 führt der studierte Betriebswirt Dieter Puntigam das Fotogeschäft im Kindberger Stadtzentrum. | Foto: Foto Puntigam
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  • Seit dem Jahr 1991 führt der studierte Betriebswirt Dieter Puntigam das Fotogeschäft im Kindberger Stadtzentrum.
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Der Kindberger Berufsfotograf Dieter Puntigam ist seit 30 Jahren als Unternehmer tätig. Er zählt zu den Top-Lehrlingsausbildnern in seiner Branche.

Seit 1927 gibt es Foto Puntigam in Kindberg, seit 1991 führt Dieter Puntigam den Betrieb, den seit Großvater gegründet hat und den seit 1959 sein Vater übernommen hat. In unserer Wirtschaftsserie "Tischgespräch" erzählt Dieter Puntigam, warum er seit seiner Kindheit mit der Fotografie verbunden ist, über den totalen Wandel eines Berufsbildes und über sein Wirken als Lehrlingsausbildner.

Dieter Puntigam, war es für Sie immer klar, dass Sie der Familientradition als Fotograf treu bleiben werden?
DIETER PUNTIGAM: Ja, schon seit meiner Kindheit. Mein Vater hat das Geschäft 1951 übernommen. Ich bin als Kind schon mit meinem Vater zum Hochzeitsfotografieren mitgefahren. Später mit 16 Jahren bin ich selbst mit dem Moped zum Fotografieren von Hochzeiten unterwegs gewesen.

Ist der Berufseinstieg klassisch über die Lehre erfolgt?
Nicht ganz so klassisch. Ich habe die HAK in Bruck/Mur gemacht, habe vor dem Bundesheer noch die dritte Klasse Berufsschule besucht und nach dem Bundesheer die Lehrabschlussprüfung absolviert. Vor dem Berufseinstieg habe ich in Klagenfurt BWL-Studium studiert, danach noch eine einjährige Meisterschule für Fotografie in Wien angehängt und anschließende die Meisterprüfung abgelegt.

Landesinnungsmeister Thomas Fischer gratuliert Dieter Puntigam zum Berufsjubiläum. | Foto: Foto Puntigam
  • Landesinnungsmeister Thomas Fischer gratuliert Dieter Puntigam zum Berufsjubiläum.
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In der Berufsfotografie hat sich in diesen 30 Jahren ja die Welt völlig verändert?
Kein Stein ist auf dem anderen geblieben. Der Wandel von analog zu digital war faktisch weltbewegend. Früher war allein die analoge Fotoausarbeitung ein gutes Geschäft und hat für einen guten Grundumsatz gesorgt. Viele meiner Kollegen haben nur davon gelebt. Auch der Kameraverkauf hat zu dieser Zeit noch funktioniert. Aus diesem Segment haben wir uns fast gänzlich verabschiedet. In der Hochblüte der analogen Fotografie hatten wir 15 Mitarbeiter, einschließlich meiner Person.

Wie viele Mitarbeiter sind es heute?
Derzeit haben wir drei Fotografinnen und zwei Lehrlinge – ein Mädchen und einen Burschen sowie zwei Teilzeitkräfte. Die Lehrlinge werden zum Berufsfotografen ausgebildet. In dieser Sparte sind wir der größte Lehrlingsausbildner in der Steiermark.

Ist es schwierig, Lehrlinge zu finden?
Eigentlich nicht. Fotograf bzw. Fotografin ist immer noch ein schöner Beruf, in dem man sich selbst verwirklichen kann und das Interesse daran ist nach wie vor groß. Es gelingt mir immer, gute Lehrlinge zu finden. Auch meine jetzigen Lehrlinge sind sehr tüchtig.

Wie sind die Berufsaussichten nach der Lehre?
Fotografen sind immer noch gefragt. Fertige Lehrlinge werden immer wieder von mir selbst übernommen, aber auch Berufskollegen, die nicht selber ausbilden, suchen laufend Mitarbeiter.

Ist der Berufsfotograf eine bedrohte Spezies?
Wir merken zwar, dass die Kunden weniger oft einen Fotografen brauchen, aber jene, die einen brauchen, dafür öfter. Extrem boomt bei uns die Schul- und Kindergartenfotografie, hier sind wir in ganz Ostösterreich unterwegs.

Eine Nische, die Sie ja selbst aufgebaut haben?
Ja, wir beginnen bei Kindergärten und es geht bis zu den höheren Schulen. In der Corona-Pandemie haben wir dazu unser spezielles Fotomobil erschaffen, ein mobiles Fotostudio, welches wir ans Auto hängen und uns damit vor der Schule positionieren. Die Kinder lieben es.

Ist Hochzeitsfotografie nach Corona wieder ein Thema?
Natürlich gab es wegen der Pandemie kaum oder nur sehr wenige Hochzeiten, mein Kalender war voll von durchgestrichenen Terminen. 2019 war ein gutes Hochzeitsjahr und für 2022 schaut es bisher mit der Buchungslage auch relativ gut aus. Vor allem unsere Selfiebox, die Tribüne für Gruppenfotos und unser Service, Bilder am Abend zu Tafel zu liefern, ist bei vielen Brautpaaren sehr geliebt.

Dieter Puntigam mit seinem mobilen Fotostudio, dem Fotomobil. | Foto: Foto Puntigam
  • Dieter Puntigam mit seinem mobilen Fotostudio, dem Fotomobil.
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Sie waren ja auch Gründungsmitglied der Kindberger Werbegemeinschaft. In Erinnerung sind Pläne von Ihnen, zum Beispiel die Fußgängerzone und den Hauptplatz zu überdachen. War man hier zu wenig mutig?
Das Problem von sich stetig ausdünnenden Ortszentren hat ja nicht nur Kindberg, man braucht dazu nur in umliegende Städte zu schauen. Letztendlich hat es am Willen gefehlt, vielleicht auch der Mut, völlig neue Wege einzuschlagen – auch von Seiten der Wirtschaftstreibenden. Sicherlich hätte der Bau einer Tiefgarage und eine überdachten Fuzo gigantische Summen verschlungen, aber irgendwann hätte es sich gerechnet. Tatsache ist, dass jetzt im Ort die Besucherfrequenz fehlt, wobei unser Geschäft nicht so sehr von Laufkundschaft profitiert, wie etwa ein Modegeschäft.

Man kauft sich nicht im Vorbeigehen eine Kamera, oder lässt sich fotografieren?
Genau, zu uns kommen Kunden ganz gezielt, dadurch schaffen wir selbst auch Frequenz. Fotoausarbeitungen und Nachbestellungen von Fotoaufträgen bieten wir wenn es möglich ist zirka ab einer Stunde zum Abholen an; in dieser Zeit erledigen diese Kunden andere Einkäufe in Kindberg oder setzen sich ins Kaffeehaus. So gesehen sind wir auch ein kleiner Baustein zur Belebung des Zentrums.

Wie schaut es mit dem Thema Wertschöpfung aus? Werden sämtliche Dienste hier in Kindberg abgewickelt?
Ja, auch das unser großes Plus. Wir erledigen alles hier um Haus, es gabt fast nichts, was wir auslagern. Wir haben einen hohen Grad an Eigenfertigung. Genau deswegen gibt es kaum mehr so ein großes Fotogeschäft mit so vielen Mitarbeitern wie bei uns. Viele meiner Kollegen sind nur mehr Einzelkämpfer.

Im Detail

Das erste Fotogeschäft Puntigam war ab 1927 unterhalb der Georgibergkirche, den aktuellen Standort im Kindberger Stadtzentrum gibt es seit 1969.

Mehr über Foto Puntigam gibts hier


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