Podcast
SteirerStimmen - Folge 151: Mürzer AMS Chefin Elfriede Saufüssl

AMS-Leiterin Elfriede Saufüssl: "Wir sind 2022 in ein tolles Jahr gestartet, dann kam der Ukraine-Krieg." | Foto: Hofbauer
3Bilder
  • AMS-Leiterin Elfriede Saufüssl: "Wir sind 2022 in ein tolles Jahr gestartet, dann kam der Ukraine-Krieg."
  • Foto: Hofbauer
  • hochgeladen von Bernhard Hofbauer

Mit 4,1 Prozent im ehemaligen Bezirk Mürzzuschlag liegt die Arbeitslosenquote derzeit auf einem historischen Tiefststand, dennoch macht der Personalmangel zahlreichen Branchen zu schaffen. Genau darüber, über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie über die Lehre als essenzielles Zukunftsmodel haben wir mit der Leiterin vom AMS Mürzzuschlag Elfriede Saufüssl gesprochen. 

MÜRZZUSCHLAG. "Wir sind mit guten Zahlen in ein tolles Jahr gestartet und haben uns schon Sorgen gemacht, dass uns im AMS die Arbeit ausgeht, dann kam im Februar die Ukraine-Krise", blickt Saufüssl auf das vergangenen Jahr zurück. Die Herausforderung, die angekommen Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt zu erfassen, konnte rasch bewältigt werden. "Die Menschen wollen arbeiten. Zum Glück gab es Arbeitserleichterungen für Ukrainerinnen und Ukrainer. Das wäre auch für andere Asylsuchende wünschenswert, denn der Prozess bis hin zum Arbeitsmarkt dauert oft bis zu zehn Jahre", erzählt Saufüssl. 

Die Erfassung der Flüchtlinge aus der Ukraine im Jahr 2022 für den Arbeitsmarkt hat rasch und gut funktioniert. | Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
  • Die Erfassung der Flüchtlinge aus der Ukraine im Jahr 2022 für den Arbeitsmarkt hat rasch und gut funktioniert.
  • Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
  • hochgeladen von Julia Hettegger

Krieg wird noch Auswirkungen haben

Auf den Arbeitsmarkt im ehemaligen Bezirk Mürzzuschlag hat der Kriegsausbruch noch keine drastischen Folgen gehabt. "Die Betriebe sind allesamt gut durch das Jahr gekommen", so die AMS-Chefin, die allerdings mit später auftretenden Folgen im Jahr 2023 rechnet. "Wir haben schon Anzeichen, dass der Bau stagniert oder eventuell gar einbricht. Zudem sind in machen Branchen Lagerbestände voll, in anderen wiederum ist es schwer Material zu bekommen. Die Teuerung wird natürlich weitere Auswirkungen haben", sagt Saufüssl. Insgesamt rechnet man beim AMS 2023 durchaus mit einer Steigung der Arbeitslosenquote

Fortgeschrittenes Alter ist kein Thema mehr

Um dem Personalmangel passgenau entgegenzuwirken, wird ab heuer bei den Arbeitssuchenden versucht sämtliche Kompetenzen zu erheben. "Es geht nicht nur um die Ausbildung und den beruflichen Werdegang, die Menschen bringen oft viel mehr mit", beschreibt Saufüssl das neue "Kompetenzmatching" vom AMS. Wenn Kompetenzen fehlen, soll zielgenau geschult werden. Auch für Arbeitssuchende mit fortgeschrittenem Alter hat Saufüssl gute Nachrichten: "Alter ist kein Thema mehr, das hat sich 2022 geändert. Die Motivation is wesentlich entscheidender." Große Erfolge konnten dahingehend auch über die AMS Aktion "Sprungbrett" erzielt werden, wo durch die Förderung von Betrieben zahlreiche Langzeitarbeitslose in Beschäftigung gebracht werden konnten. 

Beim AMS Mürzzuschlag ist man überzeugt, dass es gelingen muss mehr Jugendliche in die Lehre zu bekommen. | Foto: Mondi
  • Beim AMS Mürzzuschlag ist man überzeugt, dass es gelingen muss mehr Jugendliche in die Lehre zu bekommen.
  • Foto: Mondi
  • hochgeladen von Eva Dietl-Schuller

Hinsichtlich der Zukunft der Arbeit lautet das Zauberwort "Flexibilität". "Die jungen Menschen heute haben ganz klare Vorstellungen. Wenn es ihnen irgendwo nicht gefällt oder sie keine Perspektiven sehen, suchen sie sich etwas anderes und werden auch locker etwas finden. Dahingehend hat ein Generationenwechsel stattgefunden", erklärt die Geschäftsstellenleiterin.

Die Lehre ist die Zukunft

Von der Politik wünscht sie sich eine wesentlich bessere Kommunikation, da teilweise Dinge rausposaunt werden, bevor überhaupt jemand mit den AMS-Stellen in den Regionen Kontakt aufgenommen hat. Zudem wünscht sie sich, dass es endlich gelingt der Lehre jenen Stellenwert zu verschaffen, den sie verdient. "Wir müssen es schaffen den jungen Menschen klar zu machen, dass die Lehre die Zukunft ist. Viele bleiben in den Schulen, weil sie nicht wissen, was die Alternativen sind - Schule kennen sie schon, seit sie sechs Jahre alt sind. Die Werbung für die Lehre in den letzten zehn Jahren ist zu wenig. Es kann einfach nicht sein, dass Lehrstellen nicht besetzt werden können und gleichzeitig frustrierte Jugendliche in den Schulen sitzen. 

Auch das könnte dich interessieren: 

Insolvenzen in der Steiermark haben stark zugenommen
Arbeitslosigkeit im Mürztal sinkt weiter
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.