Autofrei out of Mürzzuschlag - IRAKLIA

IRAKLIA: Blick auf den Hafen AGIOS GEORGIOS und das Bergdorf PANAGIA.
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  • IRAKLIA: Blick auf den Hafen AGIOS GEORGIOS und das Bergdorf PANAGIA.
  • hochgeladen von Erwin Holzer

Urlaubsfotos und Berichte eines Konsumenten, der seine Ersparnisse lieber horizonterweiternd für Reisen verwendet, anstatt sie jenen in den Rachen zu werfen, die mit ihrem Parkplatzwahn die Lebensqualität seiner Heimatstadt zerstörten.

Iraklia ist eine kleine Insel in der Ägäis, südlich von Naxos. Karge Landwirtschaft, etwas Fischfang und sanfter Tourismus im Sommer sind die Einnahmsquellen der etwa 150 ständigen Inselbewohner. An Siedlungen gibt es nur den Hafen Agios Georgios und das Bergdorf Panagia. Touristenunterkünfte findet man im Hafenort. In der Hafeneinfahrt steht eine mit Wind- und Solarenergie betriebene Meerwasserentsalzungsanlage, die 2008 in Brüssel mit einem Preis für Umwelttechnologie ausgezeichnet wurde.

Wenige Tage nach unserer Ankunft unternehmen wir eine Wanderung vom Hafen in das Bergdorf, teils über steinige Feldwege, teils über eine asphaltierte Straße. Bei der Ortstafel Panagia merken wir, dass es auch hier nicht ohne Verkehrskonzept geht.

Panagia heißt auf Deutsch Muttergottes. Da muss man sofort an aktuelle Probleme in Mariazell denken, wenn man nach wenigen Metern an einem Gesundheitszentrum vorbeikommt, in welchem am Dienstag und Donnerstag ein Arzt ordiniert. Am Montag, Mittwoch und Freitag ordiniert er in Agios Georgios, und er ist telefonisch erreichbar. In diesem Bergdorf ist eine medizinische Grundversorgung gesichert.

Auch die Nahversorgung. Hinter Bäumen verbirgt sich „To Steki“, Bäckerei mit Kafenion und Gemischtwarenhandlung. Während wir eine Tasse griechischen Kaffee schlürfen, erfahre ich von der Ladenbetreiberin, dass ungefähr 40 Menschen im Dorf leben, und dass sie auch im Winter geöffnet hat.

Beim abendlichen Hafenspaziergang entdecke ich ein Schild, das auf die Möglichkeit eines freien Transports in das 4,5 km entfernte Bergdorf hinweist.
Auf dem Rückweg von einer Wanderung auf den Papas, dem 420 Meter hohen Inselgipfel komme ich wieder durch das Bergdorf. Dabei entdecke ich auf einem Strommast einen Fahrplan. Er besagt, dass es seit 7.7.2014 dreimal täglich zwischen Panagia und Agios Georgios eine kostenlose Verbindung mit einem Minibus der Gemeinde gibt.

Am nächsten Tag suche ich in Agios Georgios die angeführten Haltestellen. Die Kirche ist nahe unserem Quartier. Haltestelle finde ich dort keine. Gemeindeamt habe ich noch keines entdeckt. Ich erkundige mich. Das Haus gleich links am Hafen. An dem unscheinbaren Gebäude ist mir bisher nur ein Bankomat aufgefallen. Jetzt entdecke ich auch eine Aufschrift „Gemeindebücherei Iraklia“. Ich bin überrascht eine solche Einrichtung hier zu finden. Zu gut erinnere ich mich an meine Aktivität im „Arbeitskreis Kritische Bibliothekarinnen und Bibliothekare“, wie wir stets das Fehlen einer Gemeindebücherei in der Landeshauptstadt Klagenfurt und der Bezirkshauptstadt Bruck an der Mur als Kulturschande anprangerten.

Ich bemerke seitlich die für Kykladenhäuser typische Freitreppe in das Obergeschoß. Neugierig steige ich empor, trete durch eine offene Tür und stehe plötzlich in einem Bürgerbüro. Ob hier um 11 Uhr der Bus nach Panagia wegfährt, erkundige ich mich. Nein, erfahre ich, das war nur der Sommerfahrplan, der jetzt Ende September nicht mehr gilt. Aber es gibt jetzt täglich eine Verbindung um 14 Uhr. Offenbar ein Rufbus, denn die freundliche Dame greift sofort zum Hörer. Ich winke dankend ab. Wer noch auf eigenen Beinen den steinigen Weg auf den höchsten Gipfel der Insel schafft, hat weniger Bedarf. Aber es freut mich, dass hier auch in Zeiten härtester Sparpakete Mobilität für die Bedürftigsten gesichert ist.

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