Arbeitsmarkt: Dem Phänomen Murau auf der Spur

MURTAL. Murau hat wieder zugeschlagen. Auch im September gab es einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um sensationelle 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit ist das AMS Murau neben der Zweigstelle in Gleisdorf die einzige mit positiven Zahlen in der gesamten Steiermark. Und dieser Trend zieht sich jetzt schon über acht Monate. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent liegt man im Spitzenfeld, nahe der Vollbeschäftigung. Der Steiermark-Schnitt betrug im August 7,3 Prozent.
Auch in Murau sucht man nach Erklärungen: „Wir hatten im Vorjahr einige Konkurse, heuer eben nicht“, berichtet Günter Nauschnigg vom AMS Murau. Er will die aktuellen Zahlen aber nicht überbewerten: „Man muss das auf längere Sicht bewerten. Wir haben aber nichts dagegen, wenn es so bleibt.“

Tourismus-Bezirk

Für den Winter erhofft man sich in Murau jedenfalls einen frühen Saisonstart der Schiberge. „Wir sind stark vom Tourismus und der Auftragslage abhängig“, bestätigt Nauschnigg. Erste positive Nachrichten im Tourismus lassen bereits hoffen. Grebenzen, Kreischberg und Turrach haben gehörig in die Infrastruktur investiert ...

Hohe Dynamik

Auch aus den Nachbarbezirken blickt man nun gebannt nach Murau. Etwa Günther Kaltenbacher vom AMS Judenburg: „Wir versuchen selbst, das Phänomen zu eruieren. Murau fasziniert uns. Das hat teilweise auch mit der Demografie zu tun, der Markt ist jedenfalls nicht besser als bei uns“, analysiert er. Trotzdem gab es in Judenburg ein Arbeitslosen-Plus von 6,4 Prozent, auch das entspricht dem derzeitigen Trend. Positiv stimmt Kaltenbacher, dass sich der Zugang verlangsamt habe, die Dynamik am Arbeitsmarkt sehr hoch sei. Vor allem die Zielgruppe 50+ habe aber sehr zu kämpfen.

Thema Asylwerber

Zusätzlich muss man sich in Judenburg langsam, aber sicher mit dem Thema Asylwerber beschäftigen. „26 Menschen wurde der Status bereits zuerkannt, sie sind bei uns gemeldet“, bestätigt Kaltenbacher, relativiert aber zugleich: „Das ist keine Größenordnung.“ Vor dem Winter ortet Kaltenbacher jedenfalls „positive Signale“ vom Stellenmarkt.
Nur leicht gestiegen (+0,7 Prozent) ist die Arbeitslosigkeit in Knittelfeld. „Ich gehe davon aus, dass das konstant so bleibt“, sagt Friedrich Lorberau vom AMS Knttelfeld.

INFO

Arbeitsmarktdaten im September 2015
AMS Judenburg: 1.346 Arbeitslose (+ 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Besonders betroffen sind ältere Arbeitnehmer. Positiver Trend bei offenen Stellen.
Arbeitslosenquote 7,6 Prozent im August.

AMS Knittelfeld: 813 Arbeitslose (+ 0,7 Prozent). Besonders betroffen sind Personen im Haupterwerbsalter. Knappes Stellenangebot, schwieriger Lehrstellenmarkt.
Arbeitslosenquote 7,1 Prozent im August.

AMS Murau: 570 Arbeitslose (- 9,2 Prozent). Starker Rückgang bei Männer und Jugendlichen unter 25 Jahren. Schwierige Situation am Stellenmarkt: Um 13 Prozent weniger offene Stellen.
Arbeitslosenquote 4,6 Prozent im August. Der Steiermark-Schnitt liegt bei 7,3 Prozent.

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