Große Herausforderung
Das muss beim Pfandsystem berücksichtig werden

Umweltministerin Leonore Gewessler präsentiere die neue Pfandverordnung. Bei den Kaufleuten herrscht eine geteilte Meinung über das neue System. | Foto: Unsplash
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  • Umweltministerin Leonore Gewessler präsentiere die neue Pfandverordnung. Bei den Kaufleuten herrscht eine geteilte Meinung über das neue System.
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2025 wird in Österreich ein neues Pfandsystem auf Einwegflaschen und -dosen eingeführt - mit 25 Cent pro Produkt. Die Geschäfte müssen dann die Pfandflaschen zurück nehmen. Eine große Herausforderung für die Kaufleute.

MURTAL. Umweltministerin Leonore Gewessler hat vor Kurzem das neue Pfandsystem für Einwegflaschen und -dosen vorgestellt. Es soll ab 2025 etabliert werden. Dann zahlt man 25 Cent Pfand. Das ist nicht nur eine Umstellung für die Bevölkerung, sondern auch eine große Herausforderung für die Kaufleute.

"Ich begrüße und unterstütze alle Maßnahmen, die der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz dienen."
Herbert Pressler, Adeg-Kaufmann

Er leitet den Adeg-Markt in Seckau. Für ihn stehen Nachhaltigkeit und Regionalität an erster Stelle. Deswegen hat er auch 2021 den Regionalitätspreis der Woche (mehr erfahren) gewonnen.

Was haltest du von der Einführung des neuen Pfandsystems ab 2025?

Große Herausforderungen

Mit der Umstellung gibt es jedoch einige Aufgaben. "Durch die zusätzliche Rücknahme von PET- Flaschen und - Dosen haben wir einen wesentlich höheren Platzbedarf als bisher. Jedoch bin ich in der glücklichen Lage, dass ich keine baulichen Maßnahmen setzen muss. Ich werde mein Lager einfach neu denken. Für einige Kollegen ist aber der zusätzliche Platzbedarf ein absolutes Problem", so Pressler. Er rechnet für die Installation des neuen Systems des Leergutautomaten mit einer Investitionssumme von 35.000 Euro und verweist auf mögliche Förderungen für Kaufleute.

Kaufmann Herbert Pressler bekam für seinen Adeg-Markt in Seckau den Regionalitätspreis der Woche verliehen. | Foto: Verderber
  • Kaufmann Herbert Pressler bekam für seinen Adeg-Markt in Seckau den Regionalitätspreis der Woche verliehen.
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Viele Geschäfte brauchen für die Umstellung allerdings neue Maschinen, müssen Maßnahmen für bauliche Veränderungen vornehmen und gegebenenfalls Personal einstellen. Viele ärgern sich darüber. "Wir haben ein gut funktionierendes Recyclingsystem in Österreich aufgebaut, ich verstehe nicht, warum man das jetzt macht. Spar unterstützt mich zum Glück so gut er kann, aber die Herausforderung ist riesig. Wir schaffen das mit unserer Größe noch, aber für die kleineren Kaufleute sehe ich schwarz", berichtet Mathias Spruzina. Er betreibt einen Eurospar in Kindberg. Für kleine Geschäfte gelten allerdings Ausnahmen: Sie müssen nur Flaschen und Getränke in verkaufsüblicher Menge annehmen bzw. nur die Produkte, die sie auch tatsächlich verkaufen.

PET-Flaschen werden recycelt

Doch wie nachhaltig ist die Einführung des Pfandsystems tatsächlich? Auch in Deutschland werden 25 Cent Pfandgeld pro Gebinde ausbezahlt, dadurch liegt die Rücklaufquote von Einwegflaschen bei 96 Prozent. Beim PET-Flaschensystem handelt es sich allerdings um kein geschlossenes Kreislaufsystem. Lediglich ein Viertel der zurückgebrachten Flaschen können wieder zu Flaschen verarbeitet werden. Der Rest wird jedoch zu Kunststoffverpackungen, Fasern oder Folien recycelt.

Durch die Einführung des Pfandes soll in Zukunft sicherstellen, das 90% der In Verkehr gesetzten Getränkeverpackungen recycelt werden. | Foto: AWV Weiz
  • Durch die Einführung des Pfandes soll in Zukunft sicherstellen, das 90% der In Verkehr gesetzten Getränkeverpackungen recycelt werden.
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Katharina Moritz, Geschäftsleitung des Abfallwirtschaftsverbandes Knittelfeld, beurteilt das neue Einwegpfand-System grundsätzlich positiv für die Umwelt: "Erfahrungsberichte nach Einführung eines Pfandes zeigen, dass das achtlose Wegwerfen von Getränkeflaschen und – dosen auf ein Fünftel reduziert werden kann." PET- Flaschen und Alu- Dosen gehören nämlich nach den Zigarettenstummeln zu den häufigsten Abfällen, die achtlos in der Natur weggeworfen werden.

"Des Weiteren werden höhere Recyclingquoten ohne den Einsatz energieintensiver Sortieranlagen erreicht."
Katharina Moritz, Abfallwirtschaftsverband Knittelfeld

Im Jänner 2025 gibt es allerdings noch eine Änderung: "Durch die Einführung des Einwegpfandsystems wird die gemeinsame Sammlung von Kunststoff- und Metallverpackung in Österreich flächendeckend umgesetzt. Das bedeutet für die Abfallwirtschaftsverbände umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung auf die Änderung der Sammelinfrastruktur vorzubereiten."

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