Murau/Murtal
Eine Welle der Solidarität für die Menschen in der Ukraine
Der Krieg in der Ukraine lässt niemanden kalt. Viele Menschen sind in Not, müssen flüchten. Aktuell sammeln viele Privatpersonen Spenden, um den Notleidenden zu helfen.
MURTAL/MURAU. Es sind erschütternde Bilder die uns seit einigen Tagen aus der Ukraine erreichen. Zerstörte Häuser, brennende Militärfahrzeuge, Rauchschwaden, überfüllte Bahnhöfe, Hunderttausende verzweifelte und verstörte Zivilisten die vor dem Krieg fliehen. Szenarien die niemanden kalt lassen und in ganz Europa eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst haben.
Mit Welle rechnen
Auch der steirische Landeskoordinationsausschuss beteiligt sich an den Hilfsmaßnahmen und wird "flüchtenden Menschen Quartiere geben, falls diese benötigt werden", so die Landesspitze. Als direktes Nachbarland zu Ungarn, wo bereits viele Flüchtende eingetroffen sind, sei mit einer baldigen Welle zu rechnen. Deshalb ist ein Aufnahmezentrum im Raum Graz geplant.
Die Murtaler helfen
Von einer unglaublichen Hilfsbereitschaft aus der Region gegenüber der ukrainischen Bevölkerung berichtet auch Tatiana Wascher vom Bestsleep-Hotel Spielberg, die einen privaten Hilfstransport organisiert hat. "Ich glaube jeden von uns schmerzen diese Bilder und wir wollen einfach nur helfen. Ich habe Freunde und Verwandte in der Ukraine wie auch in Russland und wir sind alle gegen diesen Krieg", so Wascher, die in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eine Hilfslieferung an die polnisch-ukrainische Grenze begleitet hat. "Wir haben auf dem Weg gesehen, dass ganz Europa humanitäre Hilfe leistet. Es sind unzählige Transporte unterwegs, irrsinnig viele Privattransporte und kleine Konvois. Autobahnschilder, Brücken usw. sind gelb-blau gefärbt. Diese Bilder berühren", schildert Wascher.
Menschen stehen zusammen
"Wenn wir gewusst hätten, welche Welle der Hilfsbereitschaft über uns hereinschwappt, dann hätten wir uns noch besser vorbereitet. Aber wir konnten dank der unglaublich vielen Sachspenden aus dem Murtal jetzt erstmal zwei Autos samt Anhänger beziehungsweise einen Kleintransporter füllen und die Hilfsgüter unseren Kontakten vor Ort übergeben. Diese übernehmen dann die Verteilung in den zerbombten Städten. Die Rückreise haben wir mit zwei ukrainischen Familien angetreten, welche ihre Männer zu Hause zurückgelassen haben um ihre Heimat zu verteidigen", erzählt Wascher, die viele weitere Transporte plant, denn Kindernahrung, Isoliermatten bzw. Schlafsäcke, warme Decken, Erste Hilfe-Koffer beziehungsweise Verbandsmaterial, Konservennahrung und Hygieneartikel werden nach wie vor dringend benötigt.
Mit Spenden an Grenze
"Alles was wir als Privatpersonen nehmen dürfen, möchten wir natürlich weitergeben", so Wascher die jetzt geeignete Fahrzeuge für die weiteren Transporte sucht. "Vielleicht finden sich große Autos bzw. Busse, die unsere Spenden an die Grenze und von dort Frauen und Kinder mit nach Österreich bringen. Wir überlegen in alle Richtungen", erklärt sie. Wer Tatiana Wascher unterstützen möchte, kann oben genannte Sachspenden im Bestsleep-Hotel in Spielberg abgeben bzw. sie betreffend Transportmöglichkeiten persönlich unter Tel. 0676/8414 24200 kontaktieren.
Erste Flüchtlinge in Dürnstein
Unterdessen sind in Dürnstein und Neumarkt bereits erste Flüchtlinge eingetroffen. "Ich kann gar nicht reden, ohne das mir nicht die Tränen kommen", berichtet Elfi Forstner aus Neumarkt. Sie wurde in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag angerufen, weil zwei ukrainische Frauen mit ihren Kindern völlig fertig und übermüdet am Neumarkter Hauptplatz standen. "Sie waren auf dem Weg nach Italien, wo sie Verwandte haben. Natürlich haben wir sie untergebracht und mit dem Nötigsten versorgt", so Forstner. Die besagten Frauen sind mittlerweile nach Italien weitergereist aber in Guldendorf in Dürnstein sind weitere Familien mit kleinen Kindern untergebracht und bis nächste Woche Donnerstag werden weitere 60 Personen mit Kindern erwartet.
Spendenkonto eingerichtet
"Die Frauen sind einerseits unglaublich glücklich in Sicherheit zu sein und andererseits todtraurig und verzweifelt. Man muss sich einmal vorstellen was das heißt, seinen Mann, seine Familie zurückzulassen", berichtet Elisabeth Edlinger-Pammer, die gemeinsam mit Elfi Forstner und vielen anderen Helfern die Flüchtlinge unterstützt und ebenfalls von einer unglaublichen Solidarität seitens der Neumarkter berichtet. "Die katholische Frauenbewegung Mariahof hat uns eine Waschmaschine gekauft, Private haben seit die Flüchtlingswelle in Gang ist, Bekleidung, Lebensmittel u.v.m. gespendet", berichtet die Helferin.
Im Gemeindeamt von Neumarkt soll jetzt eine Abgabestelle für Sachspenden installiert werden und über die Homepage der Gemeinde wird laufend informiert, was gezielt seitens der Flüchtlinge gebraucht wird. Weiters wurde auch ein Spendenkonto 'Ukrainehilfe Neumarkt' (AT 50 3840 2000 0204 8890) eingerichtet und Edlinger-Pammer und ihre Mitstreiter wollen bis Ende nächster Woche auch einen Hilfstransport auf die Beine stellen.
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