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Wenn die Sucht zum Problem wird und man Hilfe braucht

Alkohol, Drogen und Co. können zur Sucht führen. Wer betroffen ist, sollte Hilfe annehmen. | Foto: Pixabay
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Alkohol, Drogen, Glücksspiel und Co. können schnell zu einer krankhaften Abhängigkeit führen: die Sucht. Verfällt man in eine Abhängigkeit, können Betroffene nicht mehr selbst regulieren, wann und wie viel sie konsumieren, unter welchen Umständen oder wann sie aufhören. PSN bietet Unterstützung an.

MURTAL/MURAU. Wir alle kennen Situationen, in denen wir unangenehmen Gefühlen ausweichen oder sie vergessen möchten: Streit in der Familie, Probleme am Arbeitsplatz, Einsamkeit, Überforderung oder auch Langeweile sind nur ein paar Auslöser für solche Gefühle und können uns in unserem Leben fordern. Um sich etwas besser zu fühlen, greifen viele zu Suchtmitteln wie Alkohol oder eignen sich ein Verhalten an, welches diese Gefühle zumindest kurzfristig unterdrückt. Dabei besteht jedoch leicht die Gefahr, dass es zur Gewohnheit und somit auch zur Sucht wird.

Problem der Sucht

In Österreich sind einige Süchte vertreten: Laut dem Suchtbericht von 2021 befindet sich auf Platz eins Nikotin, gefolgt von der Kaufsucht und Alkohol. Probleme im Zusammenhang mit Glücksspiel, Internetnutzung und Essen sind zunehmend Thema im Arbeitskontext. Zusätzlich steigt die Einnahme von Cannabis und Medikamenten.

Gerade Alkohol wird in unserem Umfeld häufig vom Genuss zur Sucht, da er gesellschaftlich meist akzeptiert wird. Aber: Sucht entsteht nicht von heute auf morgen und die Entwicklung von Genuss bis zur Sucht geht nicht von selbst.

Gerade Alkohol hat starkes Suchtpotenzial. | Foto: Pixabay
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Es ist oft ein langer Weg vom Missbrauch von Alkohol, Medikamenten etc. oder vom Vermeidungsverhalten in Bezug auf Konfliktsituationen durch übermäßige Internetnutzung oder regelmäßiges Glücksspiel. Gleichzeitig ist es leichter, die Schritte vom Genuss in Richtung Sucht zu gehen als umgekehrt. Viele suchen sich keine Hilfe, weil sie sich schämen. Allerdings ist die Sucht eine Krankheit und kein schuldhaftes Verhalten.

"Hilfe sollte man sich unbedingt holen, wenn man sich in gewissen Situationen ohne Alkoholkonsum schwer tut oder wenn man ohne nicht mehr schlafen kann."
Michael Truschnig, Geschäftsführer des Psychosozialen Netzwerks (PSN) 

Gefahren des Alkohols

Alkoholkonsum und seine schädlichen Folgen zählen zu den größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen weltweit. Diese legale Droge ist in weiten Teilen der Gesellschaft als Genussmittel akzeptiert. Denn dass Spirituosen die Konversationen lockern und die Hemmschwelle hinuntersetzen, ist kein Geheimnis. Daher wird oft beim Fortgehen zum Alkohol gegriffen. Das bedeutet aber noch nicht, dass man abhängig ist. Allerdings zeichnet sich eine Abhängigkeit auch nicht nur durch das Zittern aus, dass man bekommt, wenn man länger keinen Schluck getrunken hat.

„Es gibt verschiedene Stufen. Eine Sucht besteht, wenn man in angespannten Situationen zum Alkohol greift, im Sinne einer Selbstmedikation. Es ist oft gewohnheitsbedingt.“
Michael Truschnig, Psychologe

Nicht nur die Häufigkeit des Alkoholkonsums, sondern insbesondere die konsumierte Menge lassen auf gesundheitliche Auswirkungen schließen. Ein problematischer Konsum und schädlicher Gebrauch ist für Frauen ab 1 Liter Bier oder 0,5 Liter Wein pro Tag definiert. Bei Männern sind 1,5 Liter Bier oder 0,75 Liter Wein bereits schädlich. Ein hoher Alkoholkonsum kann zu Leberschäden, chronische Hepatitis, Fibrose und Zirrhose der Leber oder zur Abhängigkeit führen.

Der Ausstieg aus der Sucht

Schnelle „Rezepte“ für einen wirksamen und nachhaltigen Weg aus der Sucht gibt es nicht, jedoch Unterstützung, individuelle Wege für einen Umgang mit Substanzen oder nicht förderlichem Verhalten zu finden. Die Chancen, eine Suchterkrankung „in den Griff“ zu bekommen sind bei der Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, durchaus als gut zu bewerten.

Für Lösungsstrategien oder einen kritischen Blick auf die Konsumgewohnheiten steht die Sucht- und Drogenberatung der Psychosozialen Beratungsstelle Judenburg, Knittelfeld, Murau und Liezen gerne für ein Gespräch zur Verfügung.

Hilfe

Beratung und mehr Informationen findest du beispielsweise bei den Beratungsstellen des Psychosozialen Netzwerks in Knittelfeld, Judenburg, Murau und Liezen oder online unter www.psn.or.at. Aber auch andere Beratungsstellen bieten ihre Hilfe an. Eine Übersicht gibt es unter www.gesundheitsfonds-steiermark.at/suchthilfe

Die PSN-Beraterinnen und Berater bieten Unterstützung und Hilfe für Menschen mit Suchtproblemen jeglicher Art und beraten auch Angehörige, Freunde oder Bekannte. Jugendliche können sich außerdem bei Bedarf an Streetwork wenden. Die Beratung und Begleitung ist kostenlos.

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