"Eine S-Bahn wäre sehr wichtig"

Thomas Kalcher: "Wir haben einen guten sozialen Zusammenhalt - das zeichnet uns aus." Foto: KK
  • Thomas Kalcher: "Wir haben einen guten sozialen Zusammenhalt - das zeichnet uns aus." Foto: KK
  • hochgeladen von MeinBezirk.at/ Murtal/Murau

Bürgermeister Thomas Kalcher über Ideen und Visionen in Murau.
von HANNAH LEITNER

Als „zielorientiert, aber leider ungeduldig“ würde sich Bürgermeister Thomas Kalcher selbst beschreiben. Entsprechend viele Großprojekte sind in der Fusionsgemeinde bereits im Gespräch. Und die sollen in den nächsten Jahren auch umgesetzt werden ...

MZ: Was war bis jetzt die größte Herausforderung in Ihrer Amtszeit?
Kalcher: Ich denke, das war die Gemeindestrukturreform. Es war ein relativ langer Prozess, der von viel Taktik geprägt war und tiefgehende Gespräche erforderte. Es musste viel Überzeugungsarbeit geleistet und zeitgerecht eine einheitliche Lösung gefunden werden.

MZ: War die Fusion Ihrer Meinung nach notwendig?
Kalcher: Sie war richtig, weil man dadurch eine höhere Effizienz bei der Abwicklung von Verfahrensabläufen erreichen kann. Auch früher waren die Gemeinden schon miteinander verknüpft, in Form eines Reinigungsverbands und eines Wirtschaftsverbands - beide konnten jetzt aufgelöst werden.

MZ: Was gefällt Ihnen an Murau besonders?
Kalcher: Das mittelalterliche Flair. Wir haben eine enorme Kompaktheit im Stadtkern, das findet man selten. Zudem haben wir einen guten sozialen Zusammenhalt, das zeichnet Murau aus. In der neuen Gemeinde haben wir über 60 Vereine!

MZ: Wo gibt es Ihrer Meinung nach Aufholbedarf?
Kalcher: Im wirtschaftlichen Bereich. Für Firmen sind wir nicht der Nr. 1-Standort. Auch verkehrstechnisch sind wir nicht wirklich gut versorgt. Eine S-Bahn wäre sehr wichtig für Pendler und besonders auch für die Wirtschaftsbetriebe von enormer Bedeutung.

MZ: Wie sieht aktuell die Wohnsituation aus?
Kalcher: Der Wohnungsmarkt ist gesättigt. Wir bauen zwar neue Wohnungen, doch wir können keinen wirklichen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Vielfach sind es nur Verlagerungen.

MZ: Welche Projekte sind ansonsten geplant?
Kalcher: Ein großes Projekt ist die Zusammenlegung der NMS-Standorte. Es bietet sich an, die ehemalige Hauptschule und die NMS an einem Standort unterzubringen. Die Umsetzung soll in den nächsten Jahren erfolgen. Somit könnten auch die beiden Kindergärten zusammengeführt und in die Friedhofgasse verlegt werden.

MZ: Wie sieht es mit der Wiederbelebung des ehemaligen Wirtschaftskammer-Gebäudes aus?
Kalcher: Mittlerweile ist das Haus im Besitz der Gemeinde. Wofür es genau genutzt wird, ist noch nicht fix. Eine Idee wäre, Miet-Appartments für Schüler und Lehrlinge anzubieten. Hier müssten wir mit einem Kostenrahmen von etwa zwei Millionen Euro rechnen.

MZ: Gibt es weitere Optionen?
Kalcher: Es gäbe auch die Möglichkeit, mit der Volkshilfe zu kooperieren und dort ein „Betreutes Wohnen“ zu errichten. Das Gebäude wurde auch beim Land als potenzielle Flüchtlingsunterkunft gemeldet. Da aber nur Jahresverträge für Flüchtlingsheime vergeben werden, wird das Gebäude voraussichtlich nicht als solches genutzt. Dafür wäre der Investitionsaufwand zu groß.

MZ: Wurden neue Unterkünfte für Flüchtlinge in Murau eingerichtet?
Kalcher: Dem Land wurden kürzlich ein paar private Wohnungen gemeldet. Aktuell gibt es aber keine Rückmeldungen, ob sie genutzt werden können oder nicht.

MZ: Nach der Wahl sprachen Sie auch von Adaptierungen in der WM-Halle ...
Kalcher: Genau, auch dort gehört einiges gemacht. Unter anderem soll die Halle barrierefrei werden. Eine Idee wäre auch, den Eingang aufgrund der Lärmbelästigung um 180 Grad zu drehen. Auf alle Fälle soll die WM-Halle adaptiert und modernisiert werden. Handlungsbedarf gibt es auch im Hallenbad: In drei bis fünf Jahren muss die große Wanne getauscht werden, das wird auch 1,2 bis 1,4 Millionen Euro verschlingen. Doch es gibt keine Diskussion, das nicht zu machen - immerhin gibt‘s bei uns das einzige Hallenbad bis nach Judenburg.

MZ: Das sind einige Großprojekte - ein Budget ist dafür vorhanden?
Kalcher: Solche Investitionen passieren natürlich mit Unterstützung des Landes. Aber was wir uns als Eigenmittel vorstellen, bringen wir auf.

MZ: Ein heißes Thema war auch der neue City-Bus. Wie wird er angenommen?
Kalcher: Es braucht noch etwas Zeit, bis er in den Köpfen der Bevölkerung verankert ist. Aber die Probephase dauert zwei Jahre. Danach evaluieren wir, wie gut er wirklich genutzt wird.

MZ: Warum sind Sie denn gerne Bürgermeister?
Kalcher (lacht): Weil ich gerne „gschaftl“. Man hat in diesem Amt die Möglichkeit, die Gemeinde zu gestalten und zu entwickeln und besten Gewissens eine gesunde Struktur an die nächste Generation weiterzugeben.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.