„Ich möchte mehr Bürgerbeteiligung“
Josef Maier (ÖVP) über die Herausforderungen als Gemeindechef von Neumarkt.
Serie: Am 22. März wurde gewählt, bis Ende April waren die Gemeinderäte konstituiert. In einer neuen Serie stellen wir ab sofort wöchentlich die neuen Bürgermeister der Region vor. Im Mittelpunkt stehen sowohl Gemeinden als auch die private Seite.
Fünf Jahre war Josef Maier im Gemeinderat von Mariahof tätig, davon das letzte Jahr als Vizebürgermeister. Zum Bürgermeister der fusionierten Gemeinde Neumarkt wurde er durch eine Koalition mit der SPÖ und den Grünen mit 13 von 25 Stimmen gewählt.
Murtaler Zeitung: Warum wollten Sie Bürgermeister werden?
Josef Maier: Die Arbeit ist faszinierend. Einerseits ist für mich der Kontakt mit unterschiedlichsten Menschentypen eine absolute Bereicherung, tiefer betrachtet ist es die Chance, in der Region etwas bewegen zu können und so gewisse gestalterische Möglichkeiten zu haben.
MZ: Welche Projekte werden von Ihnen als Erstes in die Hand genommen?
Maier: Zurzeit beschäftigt mich massiv das bereits begonnene Projekt „Kommunikationszentrum“ - der Musikverein Neumarkt, das Tourismus- und Naturparkbüro sowie ein Museum und die Musikschule sollen am Hauptplatz untergebracht werden. Leider wurde dieses Projekt noch in der letzten Stunde vor der Gemeindefusion ohne eine Förderzusage des Landes gestartet. Kostenpunkt etwa 4 Millionen Euro. So gibt es erhebliche wirtschaftliche, aber funktionale Defizite, die es jetzt zu beseitigen gilt. Weiters braucht der TSV Eiche Neumarkt ein neues Vereinsheim, das Seniorenwohnheim und das Amtshaus erfordern bauliche Maßnahmen. Außerdem soll die Mobilität in allen sieben Gemeindeteilen gegeben sein, wir wollen ein Taxi für Jugendliche und ältere Herrschaften einrichten.
MZ: Wie stehen Sie zum „Windpark Perchauer Eck“?
Maier: Grundsätzlich steht die ÖVP zur Nutzung alternativer Energieressourcen, wir fördern diese ja auch. Aber wir befinden uns jetzt in der ersten Phase dieser Projektierung, was nicht bedeutet, dass die Anlagen tatsächlich gebaut werden. Ich verwehre mich auch dagegen, so etwas aus dem Bauch zu entscheiden. Es ist unsere Aufgabe als Gemeinderat, Entscheidungen auf sachlicher Grundlage zu treffen. Wir werden das Für und Wider der Anlage zu gegebenem Zeitpunkt abwägen.
MZ: Wie steht es mit dem geplanten Ausbau der S36/S37?
Maier: Das Thema wird uns früher oder später betreffen. Wir hoffen, dass es sich nicht rechnet - den Transit brauchen wir nicht. Wir haben viele Pendler, deshalb sollte die Strecke Neumarkt-Judenburg schon verbessert werden. Es muss aber kein vierspuriger Ausbau sein.
MZ: Was wollen Sie an der Gemeinde Neumarkt verändern?
Maier: Ein Miteinander für unseren gemeinsamen Lebensraum, ohne politisches Hickhack. Ich möchte mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz, will mit den Bürgern arbeiten, nicht im Nachhinein Projekte verteidigen.
MZ: Apropos politisches Hickhack: Was sagen Sie zur Reaktion der FPÖ auf die Bürgermeisterwahl?
Maier: Die finde ich überzogen, vor allem weil Peter Müller vor fünf Jahren auf den selben Weg Bürgermeister geworden ist. So ist unser Wahlrecht: Wir können Mehrheiten suchen, wenn es keine absolute gibt. Nach der konstituierenden Sitzung bin ich zu Peter Müller gegangen, hab ihm die Hand gereicht und auf gut Steirisch gesagt: „Peter, beginnen wir bei null. Gehen wir auf ein Bier“. Ich will nämlich ein Miteinander.
MZ: In Ihrer Freizeit trifft man Sie ...?
Maier: Die knappe Freizeit verbringe ich mit meiner Partnerin und meiner Tochter. Meine Hobbies beschränken sich derzeit auf die sportlichen Aktivitäten, die eine Fünfjährige schon mitmachen kann (lacht).
Infos:
Josef Maier, 42 Jahre, lebt mit seiner Partnerin und seiner fünfjährigen Tochter in Maria-hof.
Nach der Lehre im Baubereich mit anschließender Meisterprüfung hat er in der HTBLA Zeltweg, Fachrichtung Hochbau, maturiert. Danach hat Maier berufsbegleitend das Studium der Rechtswissenschaften begonnen. Derzeit befindet er sich im letzten Studienabschnitt.
Beruflich war Josef Maier in einem eigenen Unternehmen tätig, welches er gemeinsam mit seiner Partnerin führte. Seit der Wahl zum Bürgermeis-ter betreibt er dieses Amt jedoch hauptberuflich.
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