"Wir müssen uns nach der Decke strecken"

GAAL. Nach dem überraschenden Rücktritt von Harald Schlager hat Friedrich Fledl im Mai 2012 das Bürgermeisteramt in der Gaal übernommen. „Ein intensiver Job“, wie er verrät.

MZ: Herr Bürgermeister, was gefällt Ihnen in der Gaal am besten?
Friedrich Fledl: Einerseits, dass wir die Eigenständigkeit bewahrt haben und andererseits die gut funktionierende Infrastruktur. Wir haben sehr gute Gastbetriebe, einen sehr gut geführten Nahversorger sowie Arzt, Apotheke, Kindergarten und eine Volksschule.

MZ: Und wo gibt es Aufholbedarf in der Gemeinde?
Fledl: Aufholbedarf gibt es immer. Ich habe mich in der Vergangenheit bemüht, den laufenden Anforderungen zu entsprechen, wobei mir besonders die Erhaltung des Straßennetzes sowie das aktive Vereinsleben am Herzen liegt. Wir haben eine sehr aktive und gut ausgebildete Feuerwehr, fünf Chöre, aktive Sportvereine. Zurzeit steht das Projekt Radweganbindung am Programm.

MZ: Sind Sie froh, dass die Gaal nicht fusioniert wurde?
Fledl: Ja, sehr froh! Geographisch gesehen hatten wir keinen geeigneten Partner und zu einer Großgemeinde hätten wir nicht gepasst. Aber das war ohnehin nie ein großes Thema, da wir die Erfordernisse zur Beibehaltung der Eigenständigkeit erfüllen können.

MZ: Welche Projekte schweben Ihnen für die Zukunft vor?
Fledl: Nächstes Jahr wollen wir die Volksschule komplett sanieren und erweitern. Dazu gibt es bereits eine schriftliche Förderzusage vom Land und damit ist auch der Schulstandort Gaal abgesichert. Der Kindergarten wurde bereits vollständig saniert und wird jetzt zweigruppig geführt.

MZ: Was wird die Sanierung der Volksschule kosten?
Fledl: Insgesamt rund 1,8 Millionen Euro.

MZ: Es soll auch ein Radweg in die Gaal entstehen - wie weit sind die Planungen?
Fledl: Es gab bereits Vorgespräche. Nächstes Jahr soll die Grobplanung folgen, dann kümmern wir uns um die Finanzierung. Auch Knittelfeld und Spielberg stehen dahinter.

MZ: Kam der Anstoß dazu von Dietrich Mateschitz?
Fledl: Es war früher schon am Tisch, Mateschitz hat nur wieder frischen Wind in die Sache gebracht.

MZ: Gaal ist Mitglied im Tourismusverband Spielberg. Inwiefern profitiert die Gemeinde von Red Bull?
Fledl: Wir sind bei den Großevents immer ausgebucht. Das Projekt Spielberg ist auch für die Gaal ein großer Gewinn. Wir haben auch vom Projekt Werkberg sehr profitiert. Zurzeit laufen mit Red Bull Gespräche über eine künftige Zusammenarbeit im Bereich Freizeit. Über die Tourismusentwicklung haben wir eine Studie bei Joanneum Research in Auftrag gegeben. Diese soll eine Gedankenhilfe sein, wohin der Weg führen wird.

MZ: Ist das Feriendorf beim Schizentrum abgeschlossen oder kommen neue Hütten?
Fledl: Der Betreiber hat eine Option auf Erweiterung des Feriendorfes. Aber auch er wird die Studie abwarten. Ich hoffe, dass es dann weitergeht.

MZ: Die Gaal hat einige sehr beliebte Ausflugsziele. Werden diese auch von den Bürgern genutzt?
Fledl: Das tragen die Gaaler perfekt mit. Es ist ein gelungenes Miteinander.

MZ: Sie sind seit 2012 im Amt - haben Sie sich diesen Job so vorgestellt?
Fledl: Wenn ich gewusst hätte, wie intensiv das wird, dann hätte ich im Vorfeld länger überlegt. Es ist eine sehr interessante Aufgabe, die Arbeit ist nur mit einem guten Team möglich - das ist Grundvoraussetzung.

MZ: Gaal hat derzeit noch keine Asylwerber - ist das ein Thema?
Fledl: Momentan nicht, weil weder wir noch die Pfarre freie Plätze zur Verfügung haben. Zuerst muss man das Thema in der Regierung in den Griff bekommen, bevor wir etwas machen können. Dann kann ich mir einen gewissen Prozentsatz durchaus vorstellen. Bei einem Fass ohne Boden können wir uns aber nicht beteiligen. Wenn jemand in dieser Sache an uns herantritt, dann werden wir uns dem aber sicher stellen.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.